MARIES POV:
Ich kritzelte meinen Namen auf den kleinen Zettel, faltete ihn zusammen und warf ihn zu den anderen in die Schüssel. Rotschopf ging herum und sammelte auch den Rest der Namen ein, dann trat er in die Mitte des von uns gebildeten Kreises. Die anderen jubelten und johlten, während er selbst die Schüssel schwank und alles noch einmal vermischte. Dann gab er die Schüssel im Kreis herum und ließ jeden ziehen. Ich war als letzte dran, somit konnte ich nur zwischen zwei Zetteln wählen. Den allerletzten nahm sich Leos Freund. Er tauschte die Schüssel gegen die mit den Gegenstände aus und begann erneut, sie im Kreis herum zu reichen. Diesmal nahm er sich zuerst einen und ließ mich dann hinein greifen. Ich hatte noch nciht nachgeguckt, was und wen ich gezogen hatte, so wie alle anderen auch. Meine Hände wurden feucht, insbesondere die, mit der ich die beiden Papierstückchen umfasste. Ich wippte auf meinen Zehenspitzen, um die beißende Kälte aus meinen Füßen zu vertreiben. Leona kicherte neben mir. Ich sah sie an und bemerkte sofort die Röte, die ihr ins Gesicht gestiegen war. Und dann auseinandergefalteten kleinen Zettel, den sie in der gekrümmten Hand vor sich hielt. Sie ertappte mich und schloss die Hand blitzschnell zu einer Faust, dann legte sie den Zeigefinger vor die Lippen. Ich wendete mich ab und achtete wieder auf Rotschopf, der mit der Plastikschale inzwischen fast einmal im Kreis gegangen war. Wildes Gekicher durchschnitt die feuchte Nachluft, als endlich jeder seine Zettel hatte und Rotschopf die restlichen unbeschriebenen Papiere wieder in eine der Schalen tat, mit einem Deckel versah und beide Gefäße in einem Loch im Boden versenkte, das mir erst jetzt aufgefallen war. Dunkelheit plus Schatten waren trotz Mondlicht also doch nicht die beste Kombination, um sich nicht den Knöchel zu verstauchen. Schnell ließ ich die beiden Zettelchen in meinem Ausschnitt verschwinden, als niemand hinsah. Leona trat in die Mitte und half ihrem Freund dabei, Erde auf die Schüsseln zu schaufeln. Ich suchte in der Menge mit meinen Augen nach Alex und fand ihn einen Platz weiter rechts von mir. Alex feuerte die beiden Zuschaufler an und alle jubelten, als Rotschopf schließlich die Erde fest klopfte. Leona kam lachend zu mir und packte mich am Handgelenk. Sie zog mich aus der Gruppe heraus und drehte uns zwei im Kreis. Ich stimmte in ihr Lachen mit ein, denn sie grinste über beide Ohren. Wer da nicht mtlachte, der musste emotionslos sein. Dann fiel sie mir in die Arme.
"Ich bin so unendlich froh, hier zu sein", sagte sie zu mir. Ich erwiderte ihre Umarmung.
"Ich auch", gestand ich und spürte, wie ich noch breiter zu lächeln begann. Leo zog mich noch fester in die Umarmung und lachte beherzt auf. Ich taumelte vom einen Bein auf das andere und drehte mich dabei im Kreis, um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen. Alex stolperte von hinten auf Leona zu und überfiel sie praktisch mit einem "Wup"-Geräusch. Sie quietschte und ich ließ sie sofort los, als wir umzufallen drohten. Ein paar Schritte konnte ich zurück treten und dabei zusehen, wie Alex Leona unter sich begrub und sich dann lachend wieder von ihr herunter rollte.
"Oh, du Arsch! Jetzt bin ich ganz nass!", beschwerte sie sich lauthals und drosch mit ihren Händen auf seine Oberarme ein. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und biss leicht auf meinen Finger, um mir ein Auflachen zu verkneifen und es bei einem Kichern zu belassen. Um meiner einzigen Freundin hier immerhin noch ein bisschen Beistand zu leisten, reichte ich ihr die Hand und half ihr, aus dem nassen Gras und der feuchten Erde wieder aufzustehen.
"Danke", sagte sie und klopfte sich den Dreck von der Jeans.
"Keine Ursache", erwiderte ich nur, wenn auch zugegeben halb lachend. Alex erhob sich ebenfalls stöhnend vom Boden und rempelte Leona leicht an.
"Ich bin auch total dreckig jetzt, falls es dich interessiert!" Ich hörte den Spott in seiner Stimme inklusive der Tatsache, dass ihm das überhaupt nichts ausmachte, solange er dabei von Leona beachtet wurde. Wer das Leuchten in seinen Augen und dieses ständige alberne Auftreten nicht bemerkte... nein, ich wollte jetzt keine Witze über taubstumme Blinde machen. Aber nicht nur das, sondern auch Rotschopfs Reaktion darauf war so gut wie unübersehbar. Er war schneller neben mir, als ich 'aha' denken konnte, hatte den Arm um seine Freundin gelegt und stellte zu aller erst einmal klar, zu wem Leona nun wirklich gehörte. Sehr zum Missfallen von Alex, der sich daraufhin wie ein wütendes Huhn aufplusterte und die wahrscheinlich sexieste Seite von sich präsentierte, die er besaß. Da musste selbst ich zweimal hingucken, um mich zu vergewissern, dass ich keine Halluzinationen bekam. Und nein, die bekam ich nicht, aber lange konnte Alex die Luft nicht anhalten, damit seine Bauchmuskeln durch das Shirt drückten, die Rotschopf eher nicht besaß. Punkt für Alex, auch von Leonas Seite, das sah man ihr an. Aber trotzdem schien sie sich lieber vorerst auf ihre aktuelle Beziehung beschränken zu wollen, denn ihre Augen landeten wenige Momente später wieder in denen des Typen, der sie für die nächste Zeit in Anspruch genommen hatte. Ich seufzt und gesellte mich neben Alex, während die beiden ihrer Turtelei nachgingen und sich zum Glück rechtzeitig in den Schatten verzogen, bevor der Würgereiz eine Chance hatte, sich spürbar bei mir zu melden.
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Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)
FanfictionWenn man es genau nimmt, ist Marie so gut wie tot. Doch sie zeigt es nicht. Ihre Panik verschwindet in der Nacht und den leeren Gassen, in denen man ihre Schreie nicht hören würde. Aber plötzlich ist Marie in der Nacht nicht mehr allein. Ihr halbtot...