MARIES POV:
Die Jungs drehten, Ju und ich sahen ihnen dabei zu. Während des Drehs versuchte ich mir den ungefähren Ablauf der Dinge zu merken: Instagram-Battle, Quiz, Zeichnen, kam danach die Sitcom? Weiß nicht mehr genau. Wieder Quiz, Zeichnen, Jans ungewöhnliche Erlebnisse oder so, Instagram-Auflösung, wieder Quiz und wieder zeichnen. Oh Gott! Wie bekamen die das nur alle unter einen Hut? Der Dreh der Sitcom dauerte lange, denn einer von beiden bekam ständig einen Lachflash, obwohl der Witz wirklich extrem Unlustig war. Ich bekam hinter der Kamera bei letzten Take zwar auch einen Lachflash, schlug wir jedoch die Hände vor den Mund und biss mir auf den Finger, um die Aufnahme nicht zu versauen. Als die drei dann endlich zu Ende gedreht hatten, war es schon fast vier Uhr.
"Es ist vier", sagte Ju. "Geh mal gucken, ob Nico irgendwo zu sehen ist." Er zeigt auf die Terrassentür.
"Okay", meinte ich "Kommst du mit?"
"Klar!" Ju stand auf und zog mich hoch. Er öffnete die Terrassentür mit einem Quietschen und wir betraten die Terrasse. Der Ausblick von hier war Atemberaubend. Ich ließ meinen Blick in einen Dunklen großen Schacht neben der Terrasse schwenken.
"Hui, ganz schön tief", sagte ich ich zu Ju. "Siehst du ihn?", fragte ich hinterher.
"Nein, aber guck du auch mal", antwortete er. Ich trat neben ihn und folgte mit meinen Augen dem Straßenverlauf. Ich sah einige Silhouetten, doch keine davon ähnelte Nico.
"ich sehe ihn auch nicht", sagte ich und merkte, wie erleichtert ich darüber war, einmal wirklich in Sicherheit zu sein. Wir gingen wieder nach drinnen und die Treppe herunter. Ju griff nach seinem Longboard, was er an den Schrank neben der Tür gelehnt hatte.
"Was willst du machen?", fragte ich und sah ich verwirrt an. Das war die wahrscheinlich hässlichste Grimasse, die ich je gemacht hatte.
"Ich fahr' nach Hause, schließlich kann ich nicht die ganze Nacht hier bleiben", antwortete Ju.
"Aber Nico-" begann ich.
"Wird mich nicht finden!", unterbrache er mich.
"Gut", sagte ich hochnäsig. "Dann komme ich mit!"
"Auf keinen Fall", sagte Ju. Seine Augen blitzen. "Ich bin schneller als du und du bist noch verletzt. Außerdem sucht Nico nicht nach mir. Du bleibst fürs erste hier!"
"Ich kann allein über mein Leben entscheiden!" warf ich ihm ins Gesicht. Wieso kommandierte er mich herum? Wieso traf er Entscheidungen für mich? Ich dachte, er wollte nicht wie Nico sein!
"Willst du, dass dein Leben bald ein Ende hat?", fragte er aufgebracht. Er war nicht wie Nico! Wie hatte ich das Denken können! Ju macht sich nur Sorgen, Nico war eigennützig. Meine Wut verrauchte innerhalb einer Sekunde.
"Danke", sagte ich und fiel Ju um den Hals. Jus Körper war kurz steif, anscheinend war er überrascht, dann spürte ich seine warmen festen Arme um meinen Rücken. Hinter mit hörte ich jemanden die Treppe hinunter kommen. Ich löste mich aus Jus Armen und drehte mich um. Es war Jan.
"Du bleibst heute hier?", fragte er.
"Sieht wohl so aus". antwortete ich, drehte mich wieder zu Ju um und umarmte ihn noch einmal zum Abschied.
"Tschau, Marie. Bis dann, Jan", verabschiedete er sich von uns.
"Tschüss Ju", sagte ich. Ich wollte nicht, dass er geht. Ich hatte Angst. Angst, dass Nico ihn findet und das ihm keiner helfen wird. Er drehte sich um und öffnete die Tür.
"Warte!", rief ich und hielt ihm am Ärmel fest. Ich lief um ihn herum und sah ihm in die Augen. "Bist du dir sicher, dass du das hinbekommst?"
"Ich schaff das schon, Marie. Nico kennt mich nicht. Ich verspreche dir, dass ich nicht stehenbleiben werde, 'kay?"
"Nur wenn du 's einhält!"
"Mache ich. Versprochen"
"Pass auf dich auf!" Ich lächelte ihn noch einmal an. Er lächelte zurück und lief dann zügig die Treppen herunter. Ich ging zurück in die Wohnung und schloss die Tür hinter mir. Unentschlossen blieb ich vo der Tür stehen und steckte die Finger in die Hosentaschen. Jan stand mir gegenüber.
"Und? Was machen wir jetzt?", fragte ich unsicher.
"Also ich fange noch kurz an, das Video zu schneiden", sagte Jan, als wäre das selbstverständlich.
"Es ist kurz nach Vier!", protestierte ich. "Langsam solltest du schlafen gehen!"
"Immerhin kann ich mich jetzt konzentrieren. Keine störenden Geräusche...", meinte Jan nur.
"Okay... kann ich zugucken?", fragte ich in der Hoffnung, dass er mich ließ.
"Klar", sagte Jan. "Komm mit." Jan führte mich durch den Flur in ein ziemlich kleines Zimmer mit einem Bett, einem Schrank und einem Schreibtisch samt PC und Monitor.
"Hol' dir doch noch 'nen Stuhl", sagte er und deutete in einen Raum, von dem die Tür offen stand. Ich betrat den Raum und fand mich in einer Küche wieder. In der Mitte war eine große Theke und an der Seite standen zwei Plastikklappstühle. Ich griff mir einen und ging wieder in Jans Zimmer zurück. Er saß bereits am PC und blickte auf, als ich durch die Tür trat. Ich schloss die Tür hinter mir und stellte meinen Stuhl neben dem von Jan auf.
Jan begann zu erklären: "Also, ich schneide mit Sony Vegas. Hier importiere ich nur kurz die Videos von der Kamera, sooo, die sind jetzt ziehst du die Videos einzeln auf die Spur und kürzt die Anfänge weg. Dann machst du noch Musik und Schriftzüge hinzu und fertig! Das dauert nur ziemlich lang."
"Ich habe Zeit. Ich kann hier eh nicht weg", lachte ich. Jan schmunzelte und wendete sich seinem Monitor zu. schweigend fing er an. Ich sah aufmerksam zu. Nach gewisser Zeit sah ich seine Arbeitsschritte sogar voraus. Es machte total Spaß, Jan beim Schneiden zu zuschauen. Bei in etwa der Hälfe dieses Lets Draw's speicherte Jan das Projekt und wandte sich mir zu.
"Ich schlafe oben auf dem Sofa, du kannst hier schlafen", sagte er. Ich wollte erst protestieren, doch ich hatte die Ahnung, dass das bei Jan keinen Zweck haben würde. Es war wie bei mir. Ju war der einzige, bei dem ich jemals freiwillig etwas anderes gemacht habe, was ich mir vorgenommen habe. Und das sollte auch so bleiben.
"Na gut", gab ich nur zurück. Jan stand auf, schaltet den Monitor wieder aus und verließ das Zimmer.
"Gute Nacht", wünschte er mir noch einmal, bevor er die Tür schloss. Ich legte mich in sein Bett und landete auf einem T-Shirt und einer Boxershorts, beides sauber zusammengelegt. Ich ging davon aus, dass Jan das für mich rausgelegt hatte, also zog ich mir die Sachen an. Ich kuschelte mich unter die Decke, doch müde war ich überhaupt nicht, also beschloss ich, mich an Jans Schnittprogram auszuprobieren. Er würde es ja nicht merken. Ich schaltete den Monitor an und begann. Zwischendurch sah ich mir noch eine alte Lets Draw- Folge an, um die Musiken, die Jan benutzte, herauszusuchen. Auch die Endcart fand ich in einem seiner Animations-Projekte. Ich schnitt das Video komplett fertig und speicherte diese Version extra, damit Jan seine halbfertige Version noch hatte. Ich bin mir sicher, dass ich irgendetwas bestimmt nicht ganz richtig gemacht hatte. Nach dem Schneiden, was anstrengender war, als ich gedacht hatte, wurde ich tatsächlich ziemlich müde und fiel in Jans Bett. Jans Geruch umnebelte mich. Ich mochte Jan wirklich. Er war lustig und fast genau wie ich. Ich handelte und dachte wie er und er konnte mich verstehen. Vielleicht hatte ich endlich Mal wieder einen richtigen besten Freund, nein Seelenverwandten... Moment mal, ich kannte ihn doch gerade mal einen Tag! Was läuft da bitte falsch bei mir? Doch mir darum Gedanken zu machen, ist mir jetzt wirklich zu anstrengend. Müde falle ich in einen tiefen Schlaf.
Hallo Leute,
vorweg noch einmal ein fettes Danke an die lieben Kommentare unter den Kapiteln! Thxxxxxxx!
Ich wollte eigentlich noch mehr schreiben, darf jedoch jetzt nicht länger an den PC. (Ich hatte schon Mal nen Zusammenbruch, nachdem ich fünf Stunden am Stück gezockt habe, seit dem.... ihr könnt es euch sicherlich denken.)
Morgen kommt (Hoffentlich) das nächste Kapitel und in nächster Zeit auch ein Zeitsprung. Ein paar Lückenfüllerkapitel müssen abertrotsdem noch davor aufgrund der Beziehungsentwicklung zwischen Jan und Marie. Ich will eigentlich nichts spoilern, aber keine Angst, Marie ist nicht in Jan verliebt.
LG Kaeferchen
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Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)
FanfictionWenn man es genau nimmt, ist Marie so gut wie tot. Doch sie zeigt es nicht. Ihre Panik verschwindet in der Nacht und den leeren Gassen, in denen man ihre Schreie nicht hören würde. Aber plötzlich ist Marie in der Nacht nicht mehr allein. Ihr halbtot...