Holt mich raus

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MARIES POV:

Mir schossen Bilder durch den Kopf: Der schmale längliche Raum voller geknebelter Personen. Voller erstochener Personen. Voller Blut und Angst, volle Tod, voller Schmerzensschreie. Voller schelmischem Lachen von Tätern unter schwarzen Masken. Wie sie mich beobachteten, wie mir die Luft ausging, wie ich schrie, gegen die Wände schlug und verrückt wurde. Ich blickte hoch in die Kamera und formte die Worte nur mit meinem Mund.

"Bitte holt mich hier raus." Ich traute mich nicht, mich weiter zu bewegen, meine Hände waren rot und brannten fürchterlich. Nichts passierte. Wieder schossen mir Bilder durch den Kopf. Dieses Mal sah ich Nico vor einem der Überwachungsmonitore, wie er sich daran ergötzte, dass ich mit der größten Panik, die ich jemals gefühlt hatte, die Luft mit meinen Schreien durchschnitt. Ich ließ mich auf den Boden gleiten, nur um kurz darauf festzustellen, dass mir davon schlecht wurde. Behutsam rappelte ich mich auf, zog mich an der Wand hoch und lehnte mich mit angebeugten Knien dagegen. Als ich wieder in eine der Ecken schaute, entdeckte ich nicht nur eine, sondern zwei Kameras. Kein Wunder, es waren ja auch zwei Ecken und zwei Spinnen dort oben und... und... Zwillinge die plötzlich in mein Blickfeld traten... vier Arme, die mich hoch zogen und vier Füße, auf die ich herunter blickte. Dann war gar nichts mehr. Dann war nur noch schwärzer vor meinen Augen.

Ich kam wieder zu mir, als ich eine kalte Hand auf meinem Arm spürte. Ein wundervoller Duft strömte mir in die Nase.

"Ju...", flüsterte ich, fand jedoch nicht die Kraft, meine Augen zu öffnen. Ich war mir sicher, dass er hier war. Jus Geruch umhüllte mich unfassbar stark wie ein viel zu großer Pullover. Ich spürte einen kurzen Stich in meiner Armbeuge und konnte schon wieder spüren, wie mein Körper schwerer wurde und schließlich ganz im Sog der Unendlichkeit versank. Zwei starke Arme hoben mich hoch, schaukelten mich eine Weile lang hin und her, setzten mich dann wieder ab. Ich hörte keine Schritte, die von mir wegführten, doch ich roch wieder diesen Duft, den ich vorhin als Jus identifiziert hatte. Voller Hoffnung öffnete ich die Augen und starrte an die Decke meiner Kabine. Ich wendete meinen Kopf nach links und rechts. Sie war leer, bis auch meine Wenigkeit. Kein Ju. Hatte ich mir das alles nur eingebildet? Ich stützte mich auf meine Ellenbogen und zuckte zusammen, als ein scharfer Schmerz durch meinen Kopf schoss. Was war passiert? Ich erinnerte mich an diesen Raum und an den Test. Wie der Test viel zu lange gedauert hatte. Wie ich panisch umher gerannt war und gegen die Wände geschlagen hatte. Wie mir schwindelig wurde und jemand gekommen war, um mich wegzutragen. An das Gesicht dieses Menschen konnte ich mich nicht mehr genau erinnern, ich wusste nur, dass es nicht Ju gewesen war, sonst hätte seine Berührung ausgereicht, um meine Panik komplett zu verscheuchen. Ich wurde wieder zurück in die Realtiät gerissen, als die Tür aufging und die Frau mit dem Essenstablett herein kam. Darauf befand sich nicht, wie ich es eigentlich erwartet hatte, Suppe oder etwas anderes warmes darauf sondern Brot. Nur Brot, Butter und Aufschnitt. Es schien alles normal, so wie in den letzten drei Tagen. Keine Einzige Besonderheit ließ sich in ihrem Blick erkennen. Sie verließ das Zimmer schon wieder, bevor ich meine Frage stellen konnte, also griff ich nach meinem Handy, um sie selbst zu beantworten. Die Antwort sprang mir direkt auf dem Sperrbilschirm entgegen. Es war 19:30 Uhr. Es war viel zu spät! Ich meinte, die anderen Tests und... Wie lange hatte ich geschlafen? Ich blickte mich noch einmal um, um sicherzugehen, dass das hier wirklich meine Kabine war. Es sah alles noch aus, wie heute früh. Wieder schweiften meine Gedanken zu dem Geruch, der mich eben noch so stark an Ju erinnert hatte. Ich entsperrte mein Handy und tat das erst, das mir einfiel.

Wo bist du? Zwei oder drei Sekunden starrte ich noch auf den Bildschirm, dann legte ich mein Handy zur Seite. Mein Blick fiel auf das Brot vor meiner nase. Ich wollte nichts essen. Ich wollte auch nichts trinken oder schlafen. Ich wollte zu Ju. Nur noch zu Ju. Seit Tagen hatte ich das Gefühl, als hätte ich einen Teil von mir bei ihm gelassen. Den Teil, der einsichtig war, ruhig und klug. Seit Tagen zog es mich zu ihm zurück, aber ich konnte hier nicht weg. Ju würde seine Drohung wahr machen. Das Seltsame war: Ich verstand ihn sogar! Wenn Ju wegen mir einen Lebenstraum aufgeben müsste... Damit könnte ich nicht leben, ihn so unglücklich zu machen und zu sehen. Aber was genau war heute passiert? Mir fiel nur eine Möglichkeit ein, um das heraus zu finden. Ich stand auf und wollte in die Kantine, in der Hoffnung, dort auf die Frau, deren Namen ich schon wieder vergessen hatte, zu treffen, doch etwas hinderte mich an meinem Vorhaben und das war die verschlossene Tür meiner Kabine. Die Tür meiner Kabine. War. Verschlossen. Ich drückte die Türklinke noch einmal herunter und rüttelte kräftig an der Tür, sie bewegte sich zwar, ging jedoch nicht auf. Heftisch drehte ich mich um und suchte nach dem Fenster, bis ich mich daran erinnerte, dass es ja gar keins gab! Beneso wie ein Schloss in meiner Tür! Doch in dieser Tür, ich drehte mich ihr wieder zu, befand sich tatsächlich ein Schloss. Es war also nicht möglich, dass ich tatsächlich in meiner Kabine war. Ich ging zum Schrank und riss ihn auf. Keine Tasche, keine Klamotten, absolut nichts.

"Scheiße", murmelte ich, ging ein paar Schritte rückwärts und schlug mir die Hände ins Gesicht. Was passierte hier? Wenn ich nicht dort war, wo ich glaubte zu sein, wo war ich denn dann? Panisch rannte ich noch einmal zur Tür und überprüfte, ob sie wirklich das Schlüsselloch besaß oder ob es eine Halluzitation gewesen war. Es war noch da. Ich hämmerte gegen die Tür, schrie nach Hilfe, doch niemand antwortete mir. Es war genauso wie vorhin in diesem Labor. Genauso fühlte ich mich. Genauso hilflos, machtlos, panisch. Mein Blick wanderte noch einmal durch den ganzen Raum und blieb schließlich in einer Ecke hängen. Ein kleines Loch befand sich dort in der Wand. Je näher ich dem kam, desto genauer konnnte ich die Kameralinse dahinter erkennen. Es war genau wie vorhin. Ich fühlte mich so überwacht. Und ich hatte kine Ahnung, was passieren würde. Ob man mich hier heraus holen würde. Ich lief zum Bett, schnappte mir mein Handy und öffnete den Chat mit Ju. Mir war plötzlich klar, warum er mir nicht geantwortet hatte. Die Nachricht war noch nicht einmal losgeschickt worden und der Grund dafür war mehr als einfach: ich hatte hier absolut kein Netz! Ich keuchte und schlug mir die Hand vor den Mund, schon merkte ich, wie es in mir anfing zu kochen. Vor Wut, vor Angst, vor Panik. Hilfesuchen hämmerte ich erneut gegen die Tür, schrie verzeifelt so laut ich konnte. Nichts passierte. Niemand schien mich zu hören. Ich konnte niemander erreichen. Diese Tatsachen brachten den brodelnden Kessel in mir zum Überlaufen. Die Tränen liefen mir über das Gesicht, so heiß, sie hinterließen Feuerspuren auf meinen Wangen. Ich hatte so schlimme Angst. Sie sollten endlich damit aufhören! Ich wollte hier raus! Der Schmerz schüttelte mich, ließ meine Glieder verkrampfen, so dass ich an der Tür zusammenbrach und auf den Boden rutschte. Die Hände vor das Gesicht geschlagen, die Augen brennend, ebenso wie der ganze Rest von meinem Gesicht lag ich da, unfähig irgendetwas zu tun. Ich wollte nur noch hier heraus, zu Ju.Ich hatte absolut keine Ahnung, was hier passierte oder wem ich das zu verdanken hatte, aber ich schwörte mir selbst, dass dieser jemand dafür bezahlen müsste, was er mir antat. Wo war ich? Was passierte hier? Was machte man mit mir? All' diese Fragen, die ich nicht beantworten konnte, die sich in meinem Kopf drehten, sich durch mein Gehirn bohrten und mir schlimmere Scherzen zufügten, als ich mir jemals hätte vorstellen können. Ich war gefangen. Das konnte kein Teil der Tests mehr sein, genauso wenig konnte es gut sein, was hier passierte. Es war etwa außer Kontrolle geraten, das spürte ich genau. Ich stand nicht länger unter Beobachtung der DFS. Es war jemand anderes, der mich gefangen hielt. Und niemand, absolut keine Person auf der Welt konnte mir helfen. Ega, wie sehr sie mich liebten. Egal wie viel sie für mich riskieren oder gar aufgeben würden. Selbst, wenn es ihr eigenes Leben wäre.

Endlich mal wieder ein Upload, Leserchens,

yes, ich bin wieder auf dem Weg nach vorne, morgen geht es wieder in die Schule, als Entschädigung für die lange Abwesenheit heute extra 1400 Wörter (statt den üblichen 800-1000). Ich habe in meiner Zeit im Krankenhaus einen ultra kitschigen Liebesroman gelesen und mega viel Stuff für meine neue Geschichte an Inspiration bekommen! FReut euch auf den Sommer oder vielleicht sogar schon Frühling. Hier einmal meine Planung für die nächsten Monate:

-"Wenn du alles aufgeben würdest" beenden-"Wenn du alles aufgeben würdest" und "Die Geschichte von Nele" komplett überarbeiten-"Hüterin der Welt" beginnen

Ich mache mir absichtlich überhaupt keinen Zeitplan für das alles, weil ich weiß, ich werde ihn sowieso nicht einhalten oder mich zu sehr unter Druck setzten, woran die Qualität der Story sehr leidet. Also, ihr wisst Bescheid, was kommt. Ach ja, Voten, Kommentieren, alles was ihr möchtet.

LG Kaeferchen

PS: Es ist einfach so unglaublich, wir haben die 50 000 Leser geknackt UND auch fast die 2000 Votes UND fast die 1000 Kommentare! Ihr seid sowasvon die beste Community, die man haben kann, danke für alles!

PPS: Ich habe endlich die Fehlerbehebung von Wattpad bekommen, wenn man nach Julien Bam sucht, ist meine Geschichte wieder bei den Ergebnissen, was die letzten drei Monate leider nicht der Fall war!

Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt