JUS POV:
Ich legte den Arm um Maries Oberkörper und zog sie zu mir heran. Ich drückte ihren Kopf an mein Schlüsselbein und legte meine Hand auf ihren Kopf. Meine Schulter wurde ein wenig nass, doch das war mir egal. Ich konnte Marie helfen. Das war alles, was mir wichtig war. Ich schloss dei Augen und sog ihren Duft ein, ließ mich davon umneben, mich darin verlieren. Ich war froh, auf Andre gehört zu haben. Ich blickte auf. Jetzt, wo ich Jan ansah, bemerkte ich wirklich, wie sehr er litt. Wie er darunter zusammen gebrochen war. Ich musste ihn entlasten oder aus ihm würde das gleiche Häufchen Elend, wie das in meinen Armen werden. Jan griff nach der Teetasse und reichte sie mir.
"Marie?", sagte ich leise.
"Ja?", krächzte sie.
"Tink was!", sagte ich. Sie rührte sich nicht. "Bitte." Immernoch keine Reaktion.
"Warum?", fragte sie nach einer Weile.
"Weil du sonst dehydriehrst!", sagte ich und versuchte, ihren Kopf ein wenig anzuheben.
"Na und? Was bringt es ihr, wenn ich lebe?", schluchzte sie und wehrte sich, indem sie den Kopf tiefer in mein Shirt drückte.
"Was bringt es ihr, wenn du tot bist?", stellte ich ihr gegenüber. Sie erstarrte.
"Beistand", sagte sie schließlich und hob den Kopf dann doch ein wenig an.
"Denkst du, deine beste Freundin würde das wollen? Dass du für sie alles aufgibst?", fragte ich und strich ihr über das Haar.
"Ich weiß es nicht", sagte sie. "Darüber habe ich nicht nachgedacht."
"Ich schon. Und ich möchte, dass du am Leben bleibst, also trink etwas, bitte. Für mich! Oder Jan! Oder für irgendwen!" Jan zuckte zusammen, als er seinen Namen hörte und der Tee schwappte gefährlich in der Tasse hin und her. Marie hob den Kopf und sah mir in die Augen. Ich konzentrierte mich nicht zu sehr auf ihren äußerlichen Zustand, um mir selbst nicht wehzutun, nahm Jan die Tasse ab und führte sie an Maries Lippen. Marie legte eine Hand an die Tasse und kippte sie kurz an. Dann setzte sie die Tasse wieder ab. Sie hatte fast gar nichts gertunken.
"Bitte!"; flehte ich noch einmal und bei ihrem Anblick schossen mir die Tränen ind die Augen. Marie kniff die Augen kurz zusammen, öffnete sie wieder und setzte die Tasser erneut an ihre Lippen. SIe nahm drei oder vier Schlucke, dann ließ sie die Tasse sinken. Ich nahm sie ihr ab und stellte sie neben uns auf den Schreibtisch.
"Danke!", sagte ich.
"Wofür?", fragte Marie, den Kopf wieder an meiner Brust vergraben.
"Dass du das für mich tust", erwiderte ich und küsste sie auf das Haar. Sie schluchzte.
"Sie kann nicht mehr fühlen, wie das ist, wenn jemand das macht", weinte sie. Ich schluckte. Damit hatte sie Recht.
"Aber würde sie wollen, dass du es nicht mehr fühlst? Würdest du das für sie wollen?", sagte ich ruhig. Marie stockte und sagte eine Weile lang wieder nichts. Ich hatte schon fast gedacht, dass sie still bleiben würde. Jan war gerade aus der Tür, als sie plötzlich etwas sagte. Es war nur ein einziges Wort, aber es veränderte viel.
"Nein", sagte Marie und hob den Kopf. Sie sah mir in die Augen und ich in ihre. Sie waren immernoch rot und verquollen, aber der Ausdruck darin hatte sich geändert. Vorher war es Abweisung gewesen, jetzt war es Leid. Nur noch leid. Ich beugte mich zu ihr und strich mit meinen Lippen vorsichtig über ihre. Das hatte ich schon so lange wieder tun wollen, aber ich hatte mich nicht getraut. Es war nicht so schön wie beim ersten Mal, aber es half. Mir jedenfalls. Marie aber anscheinend auch. Langsam öffnete sie ihre Lippen und kam näher zu mir heran. Sie drückte sich neben mich und es schien, als wolle sie alles vergessen. Ich spürte so viel Schmerz, Trauer und Leid in diesem Kuss, wie ich es noch nie zuvor in meinem Leben erfahren hatte. In irgendeiner Art und Weite stand es zwischen uns und blockierte mich, andererseits machte es meine Willenskraft nur noch größer. Marie fuhr mit ihren Fingern durch mein Haar und mein ganzer Kopf begann zu kribbeln wie eine Flasche Wasser mit Kohlensäure. Es war tatsächlich eine Säure, die sich von Maries Fingern durch meinen Kopf fraß, durch meinen Hals, sich dort verteilte un in meinen ganzen Körper getrieben wurde. Ich war schlagartig hell wach und intensivierte den Kuss, drückte Marie stärker zu mir heran und fuhr ihr mit der Hand über die Wange, den Hals, strich über ihr Schlüsselbein und ihr Schulter. Meine andere Hand spielte mit ihren wunderschönen Haaren, bis sie sich ebenfalls auf Maries Wange plazierte und ihr eine Träne davon weg wischte. Ich hätte noch endlos weiter machen können, doch Marie löste sich aus meiner Umklammerung und lehnte sich schwer atmend an meine Brust.
"Ich hätte das nicht tun sollen", sagte sie. Was meinte sie? Hatte sie so ein schlechtes Gewisssen? Nur wegen einem Kuss?
"Es war meine Schuld. Ich habe angefangen", erklärte ich mich und suchte nach ihrer Hand.
"Ich meinte gar nicht den Kuss, aber jetzt wo du es sagtst-"
"Nein, so habe ich da nicht gemeint! Das ist doch gar kein Grund um-", ich stockte, als ich bemerkte, wie erschrocken sie mich anstarrte. Ich nahm die Hände, die ich unbewusst erhoben hatte, wieder in meinen Schoß und senkte meine Stimme.
"Sorry, ich wollte dich nicht so behandeln", entschuldigte ich mich. Marie sagte nichts. Sie rutschte ein wenig zurück und lehnte sich an die Wand hinter Jans Bett. Sie zog die Knie an und legte den Kopf darauf. Eine Träne lief ihr über die Wange. Ich setzte mich im Schneidersitz ihr gegenüber und griff nach ihrer Hand. Ein warmes Grfühl durchfolss mich, als ich meine Fingerspitzen auf ihre legte. SIe kniff die Augen zusammen und eine weitere Träne löste sich aus ihrem Augenwinkel. Mit der anderen Hand wischte ich sie ihr vorichtig aus dem Gesicht und lies meine Hand dann dort liegen. Wieder erhitzte sich ihr Haut darunter und eine große Energie durchstieß mich ruckartig, doch ich nahm meine Hand nicht weg.
"Ich habs geahnt, weißt du?", sagte sie leise und unverständlich.
Leserchens,
ihr seid so unglaublich! Ihr seid einfach die besten, die man haben kann! So viele Votes, Kommentare und Reads (by the way, es sind schon wieder 11K) , alles nur wegen euch. Ich kann euch gar nicht viel mehr außer Danke sagen, aber das ist definitiv zu wenig für euren Support. Trotzdem: Danke!
LG Kaeferchen!
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Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)
FanfictionWenn man es genau nimmt, ist Marie so gut wie tot. Doch sie zeigt es nicht. Ihre Panik verschwindet in der Nacht und den leeren Gassen, in denen man ihre Schreie nicht hören würde. Aber plötzlich ist Marie in der Nacht nicht mehr allein. Ihr halbtot...