MARIES POV:
Den Rest des Weges liefen bzw. fuhren wir schweigend. Das Gefühl seiner Hände auf meiner Taille war unbeschreiblich schön, als hätte man in mir durch die Berührung des Mannes ein Feuerwerk in mir ausgelöst oder einen Elektroschocker an mir angeschlossen. Ich wollte nicht, dass er seine Hand dort wieder wegnahm. War das übertrieben seltsam? Oder reagierte man so nach unendlich langer Zeit von Misstrauen gegenüber jeglichen anderen männlichen Wesen des Planeten? Immerhin konnte ich das leuchtende Starbucks-Schild schon sehen.
"Da drüben", sagte ich und zeigt mit meinem Finger in die Richtung.
"Ich weiß", erwiderte der Mann, drehte das Longboard leicht. Ich kannte seinen Namen immer noch nicht. Doch ihn jetzt danach zu fragen, traute ich mich auch nicht. Während er mich über die Straße schob betrachtete ich seine muskulösen, teilweise tätowierten Arme. Plötzlich zuckte der Typ zusammen. Ich hob den Kopf und bemerkte, dass er seinen Arm anstarrte. Beziehungsweise MEINE HAND auf SEINEM ARM. Ich musste ihn unbewusst berührt haben. Peinlich berührt zog ich sofort meine Hand zurück und hielt meinen Blick gesenkt. Ich wollte gar nicht wissen, wie er mich jetzt anschaute. Irgendwann stoppte das Board, erst wusste ich nicht, weshalb. Mein Gegenüber räusperte sich und ich hob den Kopf. Wir waren schon direkt vor Starbucks. Ich starrte ihn verwirrt an.
"Wenn du dann von meinem Board runtergehst... Ich glaube nicht, dass wir in einem Geschäft damit fahren dürfen", sagte er und ich zuckte zusammen, als ihm das Wort ‚wir' über die Lippen ging. War ihm das nur so heraus gerutscht oder versuchte er, Besitz von mir zu ergreifen? Schnell sprang ich vom Board. Direkt beim Landen meldete sich der Schmerz in meinem Knie wieder zurück. Ich unterdrückte ein Keuchen. Gerade wollte ich meinen Begleiter fragen, ob er mich stütze, doch er kam mir zuvor. Er legte seinen muskulösen Arm um mich und ich legte meinen Arm um seine Schulter. Ich stützte mich so stark wie nötig ab, um nicht vor Schmerz aufzukeuchen. Wir zwei gingen bzw. humpelten zur Theke, wo eine sehr müde aussehende Verkäuferin gerade die Glasscheiben putzte. Sie bemerkte uns nicht, bis mein Begleiter sich räusperte.
"Willkommen bei Starbucks. Was wollt ihr haben?" fragte sie lustlos. Man merkte ihr an, dass sie lange nicht geschlafen hatte.
"Ähm", überlegte ich und ließ meine Augen über die Ansichts-Tafeln gleiten. Meine Augen blieben an etwas hängen.
"Einen Vanilla-Frapuccino mit Kaffee bitte", bestellte ich. Ich drehte gerade den Kopf, um den Typen fragend anzusehen, als sich unsere Blicke trafen. Hier, in dem hellen Gebäude konnte ich zum ersten Mal richtig seine Augen sehen. Sie waren von einem undefinierbaren braun. Ich war gerade dabei, mich halb in den tiefen dieser Farbe zu verlieren, als die Kassiererin sehr übertrieben auf sich aufmerksam machte. Ich riss mich zusammen. So etwas endete nicht gut, das wusste ich. Auf gar keinen Fall durfte ich das wieder tun.
"Hallo! Was wollen sie, junger Mann", rief sie ihm entgegen, doch er drehte sich nicht weg.
"Das Gleiche wie die Dame", sagte er nur.
"Okay und eure Namen?", fragte die Frau wieder genauso genervt und müde wie am Anfang des Gespräches. Ich löste widerwillig meine Augen von seinen und wandte mich der Kassiererin zu.
"Marie", sagte ich. "Nur Marie", wiederholte ich überflüssigerweise, so als wollte ich sicher gehen dass er meinen Namen auch wirklich gehört hatte. Dümmer konnte ich mich eigentlich kaum verhalten.
"Und du?" Die Kassiererin drehte sich ein Stück um ihn ansehen zu können.
"Ju", sagte er. "Nur Ju", wiederholte er, genau wie ich zuvor. Seine Methode machte mir Angst.
"Zahlt ihr zusammen", fragte die Kassiererin und ich schreckte hoch. Gerade wollte ich antworten, doch Ju war schneller.
"Ja klar", sagte Ju und griff in seine Hosentasche.
"Auf keinen Fall!", protestierte ich.
"Doch", sagte Ju
"Nein", erwiderte ich.
Ju senkte den Kopf. Ein leises Lachen entfuhr ihm.
"Doch"
"Nein"
"Einigt ihr euch jetzt mal oder wollt ihr die Nacht hier verbringen?", fragte die Kassiererin und setzte unserem Spiel damit ein Ende.
"Wir zahlen zusammen", sagte Ju und schob mich hinter ihn, bevor ich dagegen ankämpfen konnte. Er bezahlte und wir gingen zum Ausgabetresen. Ich stützte mich mit einer Hand an Ju ab, die andere schob ich in die Hosentasche, damit sie seine Arme nicht unbemerkt berührte.
"Danke!", sagte ich zu ihm und lächelte ihn vorsichtig, aber nicht zu vielversprechend an. Er schmunzelte.
"Du hattest wohl noch was gut bei mir", erwiderte er nur. Während wir warteten lehnte ich mich an seinen Oberkörper um mein Knie zu entlasten. Es dauerte nicht lange, bis unsere Getränke fertig waren.
"Marie und Ju", sagte die Angestellte und reichte uns die Kaffees. Ich nickte der Frau noch einmal freundlich zu und wir verließen den Laden.
"Guck mal", sagte Ju. "Was die hier rauf geschrieben hat." Er hielt mir seinen Frappuccino hin. Ich fing sofort an zu lachen, was ich fast seit Ewigkeiten nicht mehr getan hatte. Auf dem Becher stand tatsächlich 'Dschu'. Ju lachte mit mir und wir gingen langsam weiter, ich auf ihn gestützt.
"Sag mal, wo wohnst du eigentlich?" fragte er und stellte sich mir gegenüber. Ich blickte direkt in seine braunen Augen und verlor mich direkt darin, bevor ich mir auf die Zunge beißen konnte. Er war mir so nah...
Soooo. Na wer sagts denn, den dritten Teil hab ich (mit Verspätung) heute auch noch hinbekommen. Lasst euch überraschen, ich versuche morgen wieder nen Teil hochzuladen.
By the way: Danke für 18 Reads in so wenigen Stunden!!!!!!
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Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)
FanfictionWenn man es genau nimmt, ist Marie so gut wie tot. Doch sie zeigt es nicht. Ihre Panik verschwindet in der Nacht und den leeren Gassen, in denen man ihre Schreie nicht hören würde. Aber plötzlich ist Marie in der Nacht nicht mehr allein. Ihr halbtot...