MARIES POV:
Ich wachte mit einem tauben Gefühl in den Gliedern auf. Alles war seltsam schwach und leblos, mir war weder heiß noch kalt. Jemand öffnete die Tür, noch bevor ich die Augen geöffnet hatte und knipste das Licht an. Durch meine Augenlider drang ein rötlicher Schein. Aus Gewohnheit zog ich mir die dünne Decke über den Kopf bis mir auffiel, welcher Tag heute war. Oder besser gesagt, der wievielte Tag heute war. Tag vier. Der letzte Tag. Morgen würde ich hier heraus kommen. Morgen könnte ich zurück zu Ju. Mit einem Schlag war die Decke weg und ich saß kerzengerade auf der Matratze. Ich blickte nach links und damit genau in den verwirrten Blick der Frau, die mir einen kleinen Metalllwagen mit Esssen ins Zimmer schob. Ich beachtete sie nicht weiter, als ihr Blick von verwirrt in missbilligend wechselte und machte mich über das Essen her. Heute waren es Getreideflocken, meiner Identifizierung nach Hafer, eine Banane und Yoghurt. Aus alter Erinnerung schüttete ich alles zusammen, nicht ohne die Banane vorher in kleine Stückchen zu schneiden. Mit einem Löffel wohl gemerkt. Das verrührte Zeug sah eher anwiedernd als nahrhaft aus, das war für mich kein Problem. Ich hatte das schon immer mit all' meinem Essen so gemacht, mir kam es nur darauf an, dass es schmeckte. Jedoch hatte ich mir verkniffen, diese Methode in der Öffentlichkeit anzuwende, einfach um den anderen Leuten, die nicht ganz so sehr damit klar kamen wie ich, nicht den Appetit zu verderben. Das bedeutete, ich hatte es ewig nicht mehr gemacht. Nicht, seitdem... Seitdem... Ich wusste gar nicht mehr seit wann. Es spielte aber auch keine große Rolle, jetzt hatte ich es endlich mal wieder gemacht und fiel über das Bananen-Yoguhrt-Haferflockenmischmasch her. Es schmeckte genau so gut, wie ich es in Erinnerung hatte. Vielleicht ja sogar noch einen Ticken besser. Ich aß alles auf, dann rüstete ich mich für den Tag. Auf meinem Plan standen vier Tests, jeweils eineihalb Stunden lang, dazwischen zehn Minuten Pause. Ich zog mir einen dünne Hoodie und eine lockere bequeme Jeans über, dann machte ich mich auf zum ersten Labor.
Es war seltsam leer in diesem Trakt des Gebäudes. Still war es außerdem. Außer meinen Schritten auf dem Steinboden war absolut nichts zu hören. Ich hatte auch heute noch keinen anderen Menschen, wenn man von der Frau, die mir das Frühstück gebracht hatte absah, gesehen. An meiner Zieltür hing ein Papier mit meinem Namen darauf. Ich trat ein und landete in einem länglichem Raum. Vor einer der langen Wände standen überall Tische mit Monitoren. Eine Reihe Personen blickte mich an, als die Tür mit einem mehr oder weniger lauten Knallen hinter mir zu fiel. Einige von ihnen hatten sich nur mit dem Kopf von den Bildschirmen, vor denen sie saßen gelöst, andere kamen auf mich zu. Zwei Männer und eine Frau, um genau zu sein. Ich sah zwischen ihnen hin und her, in den Blicken der Personen lag nichts unfreundliches oder abweisendes. Ich war also richtig hier. Und sogar pünktlich. Die Frau blieb umittelbar vor mir stehen, die beiden Männer flankierten sie.
"Hallo", sagte sie und packt mich nur wenige Milliskeunden später am Unterarm. Ich reagierte zu spät, um mich dagegen zu wehren und wurde vor ihr mitgezogen. Die Frau schritt auf eine weitere Tür neben der langen Tischreihe zu, öffnete sie, zerrte mich hinein und warf die Tür vor meiner Nase wieder zu. Ich zerrte von innen an der Tür, als mir bewusst wurde, was gerade passiert war. Mit beiden Fäusten hämmerte ich auf das Stahlviereck ein, doch die Tür bewegte sich kein bisschen. Missmutig ließ ich davon ab, ging ein paar Schritte rückwärts und sah mich um. Ich befand mich in einem Raum, nicht so klein, als das man sich nicht bewegen konnte, aber auch nicht so groß, als das man darin hätte tanzen können, ohne sich irgendwo Füße oder Arme anzuschlagen. In einer Ecke stand eine Topfpflanze, an der angrenzenden Wand ein Tisch, davor ein Stuhl. Der Boden war reine Diele, ganz anders als in dem Rest der Labore, die ich bis jetzt kennen gelernt hatte. Ich drehte mich weiter, sah nach oben und fand in jeder Ecke eine Überwachungskamera. Das musste es sein, was draußen auf den Monitoren überwacht wurde. Ich wurde überwacht. Fragte sich nur noch, was meine Aufgabe war. Ich ging auf den Tisch zu. Den Monitor darauf bemerkte ich erst jetzt. Ohne etwas zu berühren, betrachtete ich den Tisch, in dem ebenfalls ein Monitor eingebaut war und setzte mich davor. Mit einem Finger tippte ich vorsichtig auf den unteren Bildschirm und zuckte zurück, als plötzlich beide Monitor weiß leuchteten. Kurz darauf erschien oben ein Radar und unten eine Kontrollfläche mit Koordinatenfeldern, Bezeichnungen mit Flugzeugtypen davor. Schlagartig wusste ich, was zu tun war. Das hier war das echte System der Fluglotsen. Jetzt war es meine Aufgabe, so gut wie möglich damit klar zu kommen. Meine Gedanken bestätigten sich, als auch schon der erste Flieger auf dem Radar auftauchte. Der Test sollte eineinhalb Stunden dauern. So lange musste ich durchhalten, ohne einen Crash zu zulassen. Bei genauerer Betrachtung des Radars erkannte ich auch eine Start- und Landebahn. Also legte ich los, gab die Bezeichnung des Flugzeuges ein und dann die Koordinaten, um den Flieger zur Landebahn zu lenken. Es klappte. Unmittelbar, bevor es landete, meldete sich eine Maschine auf der Startsbahn für den Start. Ich verweigerte und versuchte, zuerst das landende Flugzeug auf dem Rollfed anzukommen, bevor ich dem startenden das okay gab. 214 gelandete und 67 gestartete Flugzeuge später sagte mir meine innere Uhr, dass die eineinhalb Stunden vorbei waren. Ich rechnete jeden Moment mit der Beendung des Tests, doch nichts passierte. Ich sah hoch in eine der Kameras, sah zwische ihnen hin und her, dann wendete ich mich wieder den Monitoren zu und machte weiter. Es kam einfach kein Ende. Ich war mir mittlerweile sicher, dass schon über zwei Stunden vergangen waren. Erneut blickte ich auf.
"Hallo?", fragte ich in den Raum hinein.
"Ist die Zeit nicht schon längst vorbei?" Keine Antwort. Keine Aufschwingende Tür, kein Signal von irgendwem. Ich fuhr mir mit einer Hand über die Haare. Das durfte doch nicht wahr sein. Ich war mir so sicher, dass meine innere Uhr mich nicht anlog. 25 gelandete und 12 gestartete Flugzeuge später wurde die Luft um mich herum deutlich dünner. Was passierte hier? Wieso dauerte das so lange? Mein Kopf brummte, ich konnte mich kaum noch richtig auf die Aufgabe konzentrieren. Schließlich sprang ich auf, rannte zur Tür und hämmerte dagegen.
"Lasst mich hier raus!", schrie ich. "Bitte!" Meine Fäuste droschen auf die Tür ein, bis sie rot und schmerzerfüllt waren. Mit meinem ganzen Körpergewicht warf ich mich gegen die Tür, doch sie gab nicht noch. Immer wieder schrie ich nach Hilfe, warf mich gegen die Wände und die Tür auf der Suche nach einem Ausgang. Die Luft wurde immer weniger, ich war so schwach von dem Sauerstoffmangel, dass ich kaum noch die Kraft hatte, aufrecht zu laufen. Mit letzter Mühe lief ich fast bis zur Tür, bovor meine Knie nachgaben in ich auf dem Boden auprallte. Noch einmal schlug ich mit den Fäusten gegen die Tür. Keine Reaktion. Das konnte nicht echt sein. Es musste etwas da draußen passiert sein, sonst hätten sie mich schon längst hier heraus geholt. Mein Körper tat so weh, so schrecklich weh.Irgendetwas musste passiert sein, sonst...
Ganz schnell, Leserchens,
ich muss gleich wo hin. Das neue Cover ist jetzt drauf! Voten, Kommentieren...
LG Kaeferchen
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Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)
FanfictionWenn man es genau nimmt, ist Marie so gut wie tot. Doch sie zeigt es nicht. Ihre Panik verschwindet in der Nacht und den leeren Gassen, in denen man ihre Schreie nicht hören würde. Aber plötzlich ist Marie in der Nacht nicht mehr allein. Ihr halbtot...