An Ju

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MARIES POV:

Ich hatte keine Schwierigkeiten, zurück zu meiner Kabine zu finden, den Plan des Geländes hatte ich mittlerweile ziemlich fest im Kopf. Ich betrat den kleinen Raum, schmiss den Papierstapel in meiner Hand auf den Plastiktisch und suchte nach meinem Handy. Soweit ich wusste, war es hier erlaubt, es zu benutzen. Ich checkte mein Instagram und fand ein Bild von den Apes und Ju. Anscheinend drehten sie zusammen, also likte ich es und begann unbewusst zu lächeln. Ich ließ mich nach hinten in das Kissen fallen und hielt das Handy über mein Gesicht. Ich schrieb an Ju.

Na? Seid ihr noch am drehen? M.

Die Antwort kam wenige Sekunden später, als hätte er auf eine Nachricht gewartet.

Nö, bin seit einer Stunde zu Hause. Muss mehr Zeit zum schneiden einplanen, du bist ja nicht da ;-( J.

Ich lächelte. Das war so süß.

Ach was, früher hast du das doch auch geschafft! M.

Ich hoffte, das munterte ihn ein wenig auf, obwohl ich wusste, dass es mir jetzt auch nicht besser ginge, wäre ich in seiner Situation.

Aber jetzt bin ich fauler geworden. Alles deine Schuld!, schrieb er und ich lachte schon wieder.

Hättest dich ja nicht an mich gewöhnen brauchen, erwiderte ich frech.

Dann wäre ich ja einsam gewesen! J.

Mein Lächeln verblasste und mir wurde schlagartig schwer und düster.

Sag sowas nicht!, schrieb ich. Mein Handy fiel auf meinen Bauch und ich presste die Augen zusammen, um die Tränen zurück zu halten. Ich wollte nicht daran denken, was passiert wäre, hätte ich ihn jemals allein gelassen. Meine zitternden Finger griffen nach dem Handy, als es wieder vibrierte.

Tut mir leid. J.

Ist schon okay, antwortete ich und wischte mir einmal über die Augen.

Es gibt etwas, was du sehen solltest. J.

Ach ja? Was denn? M.

Guck heute Abend mal das Video auf meinem Kanal. J.

Ich erwarte böses. M.

Ich hoffe, ich lebe in einer Woche noch! J.

Kommt darauf an, was heute Abend passiert. M.

Hehe, ganz so schlimm ist es nicht, hoffe ich. J.

Das hoffe ich auch. Für dich. M.

Und? Wie ist es? J.

Frag nicht. Zu lang zum schreiben. Erzähl ich dir dann. M.

Ach menno! J.

Du bist nicht der einzige faule Mensch auf der Welt! M.

Schade. Können wir uns eigentlich zwischendurch mal sehen? J.

Nein, ich darf das Gelände nicht verlassen. M.

Oh. J.

Tut mir leid. Ich vermisse dich auch schon, aber ich will nicht riskieren, dass ich raus fliege. M.

Eine Weile passierte nichts.

Alles okay bei dir? Ist was? M.

Wieder nichts.

Andre hat gerade angerufen, muss noch mal los was drehen. J.

Okay, viel Spaß. M.

Er antwortete nicht darauf. Ich schaltete das Display aus und drückte mir das Handy an die Brust. Eine Träne lief über mein Gesicht. Was würde ich dafür geben, jetzt bei ihm zu sein. Ich hatte heute schon mehrmals mit dem Gedanken gespielt, einfach abzuhauen, bis der vernünftige Teil meines Gehirnes sich mal wieder meldete und mich zwang, das hier durchzuziehen. Schließlich hatte ich die letzten sechs Jahre darauf hingearbeitet. Gerade, als ich dreimal sinnlos auf meinem noch immer schwarzem Handybildschirm hin und her gewischt hatte, öffnete sich die Tür und eine Frau im weißen Kittel trat ein. Ich wendete ihr meinen Kopf zu und setzte mich schnell auf.

"Hallo, ich bin Professor Doktor Gladela. Ich betreue sie hier gesundheitlich in den nächsten Tagen", sagte sie und streckte ihr Hand aus. Ich stand auf und schüttelte diese.

"Marie Kriesch", sagte ich.

"Das weiß ich", erwiderte sie und lächelte. Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Was machte man jetzt mit mir? Ich hoffte, dass es nichts war, wozu man meinen Rücken sehen musste. Von der Narbe wusste bis jetzt noch keiner und es sollte nicht unbedingt mit Leuten anfangen, die ich noch nicht einmal richtig kannte. Die Ärztin ging an mir vorbei, was fast unmöglich was, in diesem kleinen Raum, und fummelte an dem Infusionsbeutel herum. Sie griff nach meinem Arm und schloss die Infusion an die Sonde in meiner Armbeuge. Die Flüssigkeit tropfte in langen Abständen aus dem Beutel und in den Schlauch, der zu meinem Arm führte.

"Was ist das?", fragte ich.

"Das darf ich ihnen nicht sagen. Es darf schließlich keinen Placebo-Effekt geben", sagte sie Ärtzin zuckersüß. Ich vertraute ihr irgendwie nicht.

"Bitte machen sie den Schlauch bis morgen früh so wenig wie möglich ab. Wenn sie sich umziehen, müssen sie nur hier abklemmen und dann den Schlauch aushaken. Danach aber sofort wieder ran machen!", orderte sie und zeigte kurz auf die dazugehörigen Stellen an der Apperatur. Ich wiederholte das, was sie gesagt hatte noch einmal in meine Kopf, dann nickte ich.

"Okay, dann bis morgen früh." Auf dem Absatz drehte sie sich um und stolzierte erhobenen Hauptes aus der Kabine. Ich stöhnt, schloss die Tür und zerrte den Ständer zu meinem Regal um mir Kopfhörer und Schlafklamotten heraus zu holen. Ich schaute noch einmal in den Plan und vergewisserte mich, dass wir heute nicht mehr raus gehen sollten. Im Schnelldurchlauf blätterte ich das Heftchen noch einmal durch und stieß hinten auf eine Seite, die ich vorher übersehen hatte. Es war ein längerer Text, den ich sofort zu lesen begann. Im Groben gesehen stand darin nur, wo wir und duschen, auf die Toilette gehen und Zähne putzen können, dass wir unser Essen immer auf die Kabine bekommen und uns im Flur nicht über die Tests austauschen dürften, genauso wenig über andere Themen. Ich schüttelte stumm den Kopf. Das war eine echte Kontrollanstalt hier! Eigentlich mochte ich so etwas gar nicht, ständig unter Kontrolle anderer Menschen zu stehen, was ja auch gerechtfertigt war. Ich zog mich also um, legte mich ins Bett, setzte Kophörer auf und machte Musik an, um mir die Zeit zu vertreiben, bis es acht Uhr war. Früher wollte ich nun wirklich nicht schlafen gehen. Ich stöberte ein wenig in den sozialen Netzwerken und auf Youtube, wo mir in der Abobox das Video von Ju angezeigt wurde. #HeyJu mit Andre von Apecrime, sprang mir der Titel entgegen. Na da war ich aber mal gespannt auf die Überraschung. Ich klickte darauf und übersprang die Werbung nach fünf Sekunden. Sobald Jus Gesicht erschien, lag meine volle Konzentration darauf.

"Bschhhhuuuuuh Hey Leute. Ich mach heute wieder ein #HeyJu zusammen mit dem lieben"

Die Kamera drehte sich und Andre grinste dämlich.

"Mit dem größten Idioten der Welt", sagte Ju aus dem Off. Andres Faust schlug gegen die Kamera und Ju ließ sie gespielt langsam zu Boden sinken. Andre griff danach und brachte den auf dem Boden liegenden Ju ins Bild.

"Ich übernehme dann ab jetzt Julien Bam, es gibt dann hier Fashion-Blogs und Lifestyle-Tipps.." Weiter kam er nicht, denn ein Fuß bewegte sich mit enormer Geschwindigkeit richtung Kamera.

Ja, Leserchens,

ich weiß, es kam die letzten beiden Tage nicht, aber..... ich bin einfach faul! So, keine Ausreden, ich hoffe, dass ich es wieder regelmäßiger hinbekomme, seid mir nicht böse, wenn ich es nicht schaffe. Weil ich das letzte Mal schon so viel Balsam bekommen habe, sag ich das heute noch einmal: Voten und Kommentare sind das schönste Balsam!

LG Kaeferchen

Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt