MARIES POV:
Es war jetzt knapp vier Monate her, seit ich Ju zum letzten Mal gesehen hatte. Inzwischen war Ostern gewesen. Von dem Geld, was ich von meinem Heim bekommen hatte, hatte ich mir ein Longboard gekauft. Das war definitiv die beste Entscheidung meines Lebens.
Meine Verletzungen waren inzwischen fast vollständig verheilt und das Longboarden hielt mich auf Trab. Ich hatte Nico bis jetzt erst einmal wiedergesehen, konnte jedoch schnell wegfahren. Er war ziemlich weit entfernt gewesen. Seitdem bin ich fast nur noch nachts unterwegs. Mein Kopf wird frei, wenn ich fahre.
Ich habe Nele ein paar Mal besucht, ihr Zustand hat sich nicht sonderlich verändert. In der Schule geht es wieder Bergauf, meine Noten verbessern sich, trotsdem bin ich traurig. Ich vermisse Ju, auch wenn ich ihn nur so kurz gekannt habe. Mein Longboard rollte durch die dunklen Straßen von Köln. Auf dem Weg zum Waisenhaus, was ich eigentlich "zu Hause" nenne wollte. Inzwischen schaffte ich es meistens.
Wieder einmal kam ich von Nele. Es war genau wie in der Nacht, in der ich Ju getroffen hatte. Es fehlte nur noch eins: Ju. Da vorne stand er an der Kreuzung, an der er mich vor 4 Monaten umgefahren hatte. Sein Longboard lehnte lässig an seinem Bein. Moment... Was? Ich blinzelte mehrmals und Ju verschwand. Oh Gott, jetzt halluzinierte ich auch noch. Ich holte noch einmal Schwung und rieb mir die Augen.
Mein Longboard bretterte über die Kreuzung hinweg. Ich schaute auf mein Handy. Es war 1:46 Uhr und ich fuhr durch Köln. Wie verrückt konnte ich eigentlch sein? Ich steckte mein Handy wieder in meine Jackentasche und verschloss diese. Mein Skaterrock flatterte im Fahrtwind.
An der nächsten Ecke stand jemand im Licht der Laterne. Ich fuhr weiter doch dann zuckte ich zusammen. Das konnte Nico sein! Scheiße, was mache ich jetzt? Wegfahren? Und wenn er mich scho Gesehen hatte? Ich sah noch einmal kurz zu der Person und erschrak: Es war Ju! Nein, nicht schon wieder! Ich kniff die Augen zusammen und nählte bis drei. Dann öffnete ich sie wieder. Ju stand immer noch da. Ich nahm mich zusammen und fuhr auf ihn zu.
"Ju?", rief ich und er lächelte.
"Marie", sagte er. "Wie schön dich hier zu treffen!"
"Hi", sagte ich und blickte verlegen zu Boden. Oh Gott, was sollte ich jetzt bloß sagen? War ich jetzt froh, ihn wieder zu sehen oder was? Ich hob den Kopf wieder und sah ihm in die Augen. Die Erinnerungen zertrampelten mich förmlich. Seine Hände an meiner Tallie, meine Hand auf seinem Arm, wie er erstarrt war, als er mich zum ersten Mal gesehen hatte und diese wunderschönen undefinierbar braunen Augen, in denen man sich so leicht verlieren konnte.
"Also, set wann fährst du Longboard?", fragte er und riss mich damit aus meinem Gedankenfilm.
"Ist 'ne gute Möglichkeit um schnell abzuhauen", sagte ich nur knapp und setzte ein Pokerface auf. Ju sollte nicht bemerken, dass ich Angt hatte, auf einem Fleck stehen zu bleiben. Dass ich immer Angst hatte, Nico könnte plötzlich hinter mir auftauchen. Er blickte mich an und dann an mir vorbei. Ju sprach ganz leise.
"Marie hinter dir kommt ein Mann direkt auf uns zu. Er hat braune Haare und trägt ein Skrillex T-Shirt. Er ist relativ dünn."
"Nico", flüstere ich. Mein Magen drehte sich um. Mir wurde kalt. Ich bekam eine Gänsehaut. Was jetzt?
"Pass auf.", sagte Ju. "Ein paar Freunde von mir wohnen ganz in der Nähe. Du fährst mir einfach hinterher. Auf drei."
"Eins", zählte ich.
"Zwei, Drei", zählte Ju. Ich packte mein Longboard und sprang darauf. Ich nahm ordentlich Schwung un sauste hinter Ju her.
"Marie, hey, Süße", hallet es von Hinten. Obwohl ich richtig müde war, gab mir Nicos Rufen noch einmal einen Kick. Mit einmal Mal war ich hellwach. Mein Körper war voller Adrenalin. Ich fuhr so schnell ich konnte hinter Ju her. Er war etwas schneller als ich, doch das war auch besser so. Immerhin würde Nico ihn nicht sehen. Hoffentlich. Wir fuhren durch das Straßenlabyrinth. Ich holte auf und fuhr direkt neben Ju.
"Nach der Kreuzung ist es das zweite Haus auf der rechten Seite", sagte Ju zu mir und fasste mein Handgelenk. Dann kickte er einmal kräftig und ich wurde mit einer Wucht mit ihm mitgezogen. ich hatte keine Zeit, mir das Haus der Freunde von Ju richtig anzugucken. Ju hatte schon auf die Klingel gedrückt. Ich hielt Ausschau nach Nico. Er war schnell, das wusste ich. Als wir noch gut befreundet waren sind wir immer zusammen gelaufen. Er ist immer vor mir hin und zurück gelaufen, wobei ich auch nicht gerde langsam war. Ich sah Nico um die Ecke biegen. Er war nur noch zwei Straßen von uns entfernt.
"Er ist da", sagte ich zu Ju. "Mach schnell!" Endlich meldete sich jemand an der Sprechanlage.
"Hallo?", fragte eine Stimme, die mir leicht bekannt vorkam.
"Ju hier, bitte lass uns rein schnell!" sagte Ju panisch. Nico kam immr näher.
"Euch?", fragte die Stimme.
"Jan, bitte schnell!", sagte Ju und schlug gegen die Glastür.
"Jaja, klar", antwortete die Stimme genauso panisch wie Ju zuvor gesprochen hatte und die Tür summte. Ju stieß sie auf. Er zog mich am Arm ins Treppenhaus und drückte die Tür hinter mir zu. Ich atmete erleichtert aus.
"Alles gut, Marie", sagte Ju leise und nahm mich in den Arm. "Alles gut", sagte er noch mal. Wir standen ein paar Sekunden einfach nur so da, bis sich jemand räusperte. Auf dem Treppenabsatz stand der Mann, den ich schon im Krankenhaus einmal gesehen hatte. Jan hieß er.
"Ich will euch nicht den Moment zerstören, aber kommt ihr jetzt mit hoch oder nicht?" fragte Jan und kratze sich miteiner Hand am Hinterkopf.
"Klar. Komm.", antwortete Ju ihm. Ju nahm meine Hand und wir gingen die Treppen hinauf, bis es nicht mehr weiter ging. Jan öffnete uns die Tür. Wir betraten eine sehr unaufgeräumte Wohnung. Auf ener Treppe, gleich gegenüber der Tür stand ein zweiter Mann, der Jan ziemlich ähnlich sah.
"Oh Ju, haste dir wen geangelt!" Der Typ kam uns entgegen und zog Ju mit einer schnellen Bewegung die Kappe vom Kopf. Lachend rannte er damit weg.
"Andre, gib die wieder her!", schrie Ju und rannte ihm hinterher. Die beiden rangelten lachend miteinander. Jan trat neben mich.
"Wie im Kindergarten, die zwei", sagte er und sah mich an. "Kommst du mit hoch, Cengiz ist da auch." Wer bitte war dieser Cengiz? egal.
"Klar", antworete ich und stieg hinter Jan die Treppe hinauf.
"Geht es dir gut? Bist du verletzt?", fragte er. Wieso fragte er das? Hatte er überhaupt eine Ahnung, was er da sagte?
Das obere Zimmer war wirklich sehr groß. In der Mitte des Raumes sand ein Tisch, dahinter saß ein kleiner kugeliger Mann mit Glatze, wahrscheinlich Cengiz. auf der anderen Seite des Tisches stand eine professionell aussehende Kamera und ein paar Scheinwerfer und Softboxen. Im Hintergrund gab es eine Sofaecke mit einem Fernsehr. Links von der Treppe war außerdem noch eine Glastür nach draußen. Jan führte mich an der Kamera und dem Tisch vorbei und setzte sich auf das Sofa. Cengiz setzte sich mit einem kleinen Abstand neben ihn, dann klopte er zwischen den freien Platz zwischen sich und Jan. Ich setzte mich. Die beiden Typen blickten mich an.
"So, dann erzähl mal, was ist passiert? Habt ihr Nico abgehängt oder bricht er gleich bei uns ein", fragte Jan besorgt. Nico? Woher kannten Sie Nico?
"Wer hat euch von Nico erzählt?", fauchte ich wütend. Jan blickte michverwirt an.
"Ju?", antwortete zögerlich. Also hatte Ju einfach Mal mein größtes Geheimnis ausgeplaudert. Toller Kerl.
"Dieses Arschloch, ich mach ihn fertig", fachte ich und stand auf. Ju und Andre kamen gerade die Treppe hoch. Ich ging auf sie zu.
"Marie", stotterte Jan noch.
"Ach, meinen Namen kennst du auch noch? Na super!", blaffte ich ihn an. Ich wendete mich wieder Ju und Andre zu.
"Marie, alles klar bei dir?", fragte Ju. Sein Blick war besorgt, doch das war mir egal. Ich war wütend. Ich holte mit meiner Hand aus und schlug ihm mit der flachen Hand ins Gesicht.
Next Part fertig! Morgen geht die Schule wieder los, ich weiß nicht, wann ich wieder updaten kann, ich hoffe bald, denn ich sprudel nur so vor Ideen und hoffe, diese bald alle niederschreiben zu können. Danke an alle meine flißigen Leser und Follower.
LG Kaeferchen
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Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)
FanfictionWenn man es genau nimmt, ist Marie so gut wie tot. Doch sie zeigt es nicht. Ihre Panik verschwindet in der Nacht und den leeren Gassen, in denen man ihre Schreie nicht hören würde. Aber plötzlich ist Marie in der Nacht nicht mehr allein. Ihr halbtot...