MARIES POV:
Ich lief zu Tür und riss sie auf, ehe Aylin sich dazwischen werfen konnte. Und starrte auf Jus Rücken. Die Tür gegenüber stand offen, in diesem Zimmer befand sich ein Mädchen, die panisch ihre winzige Oberweite mit einem zusammen geknüllten Shirt zu verdecken versuchte.
"Ju, was-?", schrie ich überrascht. Er fuhr herum und starrte mich perplex an.
"Eh, du bist... ist das nicht dein Zimmer?", stotterte er und zeigte hinter sich.
"Wie du siehst-", begann ich, doch im selben Moment ging die Tür ein Stück weiter links von mir auf und eine Betreuerin kam heraus.
"Was machen sie im Frauentrakt?", fuhr sie Ju an. "Wieso sind sie nicht in ihrem Zimmer?"
"Ich, äh, ich wohne hier gar nicht." Er schien vollkommen neben der Spur.
"Was haben sie denn hier zu suchen?", blaffte die Betreuerin, packte ihn am Arm und zerrte ihn zur Treppe.
"Ich wollte nur jemanden besuchen", sagte Ju rückwärts stolpernd.
"Es ist Sperrstunde. Niemand geht hier jetzt noch rein oder raus." Ihr Ton war scharf und ging mir durch Mark und Knochen. Jus panischer Blick ruhte noch immer auf mir, ich war genauso unfähig irgendetwas zu tun. Erst, als sie ihn die Treppe hinunter brachte und er aus meinem Blickfeld verschwunden war, registrierte ich, was gerade passiert war. Ju war hier. Er war tatsächlich hier. Und ehe ich mich versah, stürmte ich auf das Ende des Ganges zu, klappte die Abdeckung im Boden hoch und kletterte in das Gewirr aus Metallstäben. So schnell ich konnte rannte ich hinunter, stürmte aus der Tür und sprintete um das Gebäude herum, um ihn am Eingang abzupassen. Ich trug nur ein paar Wollsocken, Jeans und T-Shirt und das war in dieser kalten Novembernacht doch etwas zu wenig. Immerhin war der Boden trocken und meine Socken dadurch nicht durchnässt. Bevor ich um die letzte Ecke rennen musste, um zum Haupteingang zu gelangen, hielt ich an und drückte mich an die Wand, als ich Stimmen hörte. Vorsichtig linste ich an der Mauer vorbei und erblickte die Betreuerin und Ju im Schein der Beleuchtung, die sich von drinnen einen Weg durch die Glasfassade bahnte. Sie redete energisch auf ihn ein, mit erhobenem Zeigefinge. Die genauen Worte konnte ich nicht verstehen. Dann ging sie rückwärts und schloss die Tür. Jetzt stand Ju alleine dort. Ich ging um die Ecke und zischte.
"Ju", flüsterte ich, während ich näher kam. Sein Blick löste sich von den Fenstern und als er mich erfasste, trat anstelle einer tristen Grimasse ein erleichtertes Lächeln auf sein Gesicht. Er rannte auf mich zu und packte meinen Unterarm.
"Bist du eigentlich verrückt, hier einfach so-", begann ich wütend flüsternd, doch ehe ich weiter sprechen konnte, hatte er mich um die Ecke gezogen, an die Wand gedrückt und meine Lippen mit seinen versiegelt. Und obwohl ich eigentlich noch halb wütend und halb verunsichert von unserem Gespräch, diesem dämlichen Streit und der Totenstille zwischen uns war, musste ich unwillkürlich lächeln. Ich musste in den Kuss hinein lächeln. Dieser Idiot! Anstatt darüber zu reden küsste- Ich konnte den Satz kaum zu Ende denken, denn in diesem Moment fuhr er mit seinem Daumen über meinen nackten Hals und mein Schlüsselbein, mit der anderen Hand griff er in meine Haare und drückte meinen Kopf noch fester an seinen. Wie ferngesteuert umschlangen meine Arme seinen Hals und Oberkörper, ich ließ zu, dass er mich noch fester gegen die Wand drückte. Das Feuer in mir machte mich willenlos. Mein einziges Bedürfnis in diesem Moment war Ju, sein Körper und dieses nie wieder vergehende Feuer in meiner Kehle, auf meinem Hals, meinen Armen und Händen, einfach auf jeder Hautstelle, die seine Haut berührte. Die Luft um mich war so heiß, dass sie sich beinahe wieder kalt anfühlte. In dem Augenblick, in dem Jus Zunge in meinen Mund vordrang entfuhr mich ein Stöhnen, das ich nicht zurück halten konnte. Und wollte. Er schmeckte nach Cola und etwas Minze. Egal, was es war: Es löste eine Sucht in meinem Körper aus. Ich spürte wieder deutlicher seine Hände, die über meinen Körper wanderte, über die Kleidung strichen und ich spürte das dringende Bedürfnis, diese unter meiner Kleidung zu spüren. Ich ersehnte mir die brennende Spur, die seine Fingerspitzen auf meinem Bauch, meiner Taille und ganz anderen unerwähnbaren Stellen meines Körpers hinterließen. Nur eine halbe Sekunde löste ich mich von seinen Lippen, um keuchend Luft zu holen, doch diese halbe Sekunde reichte, um mich wieder zurück in die reale Welt zu katapultieren. Mit einem Schlag kehrten meine Gedanken zurück, meine Wut, meine Unsicherheit, einfach alles. Ju wollte sich wieder an mich drücken, doch ich legte eine Hand auf seine Brust und drückte ihn weg.
"Nicht", sagte ich leise, die Augen zusammengekniffen.
"Komm schon", flüsterte er und machte wieder Anstalten, seine Lippen auf meine zu legen. Doch ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ich erneut zu Sinnen kam.
"Nein, Ju", sagte ich wieder und drehte meinen Kopf zur Seite, so dass seine Lippen nur mein Ohr trafen, was mir ebenfalls beinahe meine Sinne raubte und drohte, mich zurück in den willenlosen, ihm komplett ergebenen Zustand zu werfen. Und ehe ich mich versah, hatte ich ihn geohrfeigt. Er taumelte weg und die leidenschaftliche Atmosphäre verschwand unmittelbar, als er mich nicht mehr berührte. Vor Schreck schlug ich mir die Hände vor den Mund.
"Oh mein Gott, das tut mir leid, ich-", stotterte ich mit hoher Stimme und lief die paar Schritte vor, die er zurück gegangen war.
"Ah fuck! Wofür war das denn?", rief er.
"Erst meldest du dich nicht und dann kreuzt du plötzlich hier auf, ohne vorher irgendetwas zu sagen und küsst mich, als wäre alles normal!" schrie ich ihn an. Ju sah zu Boden. "Alles okay?", fragte ich, dieses mal deutlich leiser und strich ihm vorsichtig über die linke Wange.
"Schon gut", sagte er. "Nicht ist normal. Bei uns war doch nie irgendetwas normal." Ich schmunzelte, dennoch ließ mich meine Unsicherheit nicht los.
"Ich fühle mich nicht wohl hier draußen", gestand ich. "Ich habe Angst, dass man uns beobachtet."
"Das ist doch lächerlich!", zischte Ju.
"Was ist denn nur los mit dir?" Ich wurde wieder etwas lauter, als der Zorn über seine Antwort in mir hochkochte und ich mich sehr am Riemen reißen musste, um ihm nicht gleich noch eine zu scheuern. "Du hast mitbekommen, was passiert ist. Ich habe mir Nico und die Gefahr, die er dargestellt hat nicht eingebildet, zu keiner Zeit! Wieso ist den das hier plötzlich nicht real? Lügst du dich selbst an oder lügst du mich an?"
"Das hat doch gar keinen Sinn, was du da sagst", erwiderte er.
"Hast du eigentlich irgendeine Ahnung, wie es mir geht?", zischte ich.
"Sorry, das war extrem blöd, tut mir leid! Lass uns jetzt nicht darüber reden, okay?" Seine Stimme wurde zum Ende hin ruhiger und erinnerte mich wieder an meinen Ju, der mich immer getröstet und gehalten hatte. Auch wenn ich eigentlich reden wollte, ich sah ein, dass das hier nicht der richtige Augenblick dafür war. Ich nickte also. Ju lächelte und dabei blitzten seine Augen auf. Spätestens, als er nach meiner Hand griff, um sie mit seiner zu verschränken hielt ich es nicht mehr aus.
"Scheiße habe ich dich vermisst", stöhnte ich und zog seinen Kopf zu meinem herunter.
What a wonder, Leserchens,
ein neues Kapitel! Ich weiß, ich habe geschrieben, ich mache jede Woche, aber letzte Woche hatte ich wegen einer privaten Sache absolut keine Zeit. Ich hoffe, ihr habt die Wartezeit überlebt! Also, die neusten für euch wichtiges Infos:
- Samstag (18.07) fliege ich für 4 1/2 Wochen in ein Sprechcamp auf Malta. Und ich hoffe doch sehr, dass ich dort viel Inspiration finde! Ich nehme ein Tablet mit Tastatur zum schreiben mit, Internet habe ich dort auch zum hochladen!
- ist jetzt vielleicht nicht ganz so wichtig, aber ich habe mir die Haare heute pink/rot gefärbt! Nur die Spitzen, also so Dip Dye (?) mäßig. Für die, die es interessiert: Ich habe mit der Farbe Flamingo Pink von Directions gefärbt. Ich hatte davor einen Ombré-Look, aber nur ganz leicht, man hat es kaum gesehen, meine Naturhaarfarbe ist ein sehr dunkles Braun. Trotzdem sieht es extrem krass pink aus! Falls ihr das auch macht: Kauft euch die Farbe bei Amazon, nicht in einem Laden, da kostet sie viel mehr!
Also bis denne!
LG Kaeferchen
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Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)
FanfictionWenn man es genau nimmt, ist Marie so gut wie tot. Doch sie zeigt es nicht. Ihre Panik verschwindet in der Nacht und den leeren Gassen, in denen man ihre Schreie nicht hören würde. Aber plötzlich ist Marie in der Nacht nicht mehr allein. Ihr halbtot...