MARIES POV:
In meinem Plan standen heute vier Tests an. Der erste war in einem der oberen Stockwerke, also stapfte ich dorthin. Dieses Mal hatte ich die Tabelle für heute aus dem Heftchen gerissen und bewahrte sie klein zusammen gefaltet in meiner Hodentasche, um das Malheur von gestern zu vermeiden. Der Rest brauchte ich auch gar nicht, schließlich hatte ich den Gebäudeplan im Kopf. So etwas ging bei mir relativ schnell und dafür war ich meinem Kopf wirklich dankbar. Ich will mir gar nicht ausmalen, was sonst mit meinem Abschluss passiert wäre. Die ganze Zeit mit Ju und den Apes, mit Nico und Nele... Ich hätte keine Möglichkeit gehabt. Ich hätte nie die Möglichkeit gehabt, jetzt hier zu stehen. Ich stapfte also durch das Treppenhaus, meine Beine erschöpft und mein Atem laut vom Schlafmangel, in das erste Stockwerk und drückte die schwere Feuerschutztür, die aus dem Treppenhaus führte, mit einem Keuchen auf, doch sie war leichter als erwartet. Mir gegenüber erschien plötzlich der Typ von gestern. Wie hieß er noch gleich? Jonas? Ja, das musste es gewesen sein. Seine Miene war sehr trist, ausdruckslos, auch er schien müde und ausgelaugt zu sein. Genau wie ich. Ich zwängt mich schnell an ihm vorbei, ohne mit ihm zu sprechen, geschweige denn ihn noch eines Blickes zu würdigen. Das Auftreffen meiner Schuhe auf dem Steinboden hallte ungewöhnlich laut und ich zuckte fast bei jedem Schritt zusammen. Hinter mir erklang das Donnern der zufallenden Feuerschutztür. Ich verlangsamte meine Schritte und sah mich nach der Tür um, die zum Labor 25 führte. Ich hatte noch nicht mal in meinem Kopf die Frage danach formulieren können, als mein Blick sie auch schon fand. Es war eine breitere Tür, so wie die für Rollstuhlfahrer in manchen Supermärkten oder Restaurants. Ich zog sie auf und betrat einen großen kreisrunden Saal. In der Mitte war stand ein Stuhl an einem weißen Tisch. Wieso zur Hölle war alles in diese Anstalt weiß? Die Frau, die hinter dem Tisch stand, blickte auf, als die Tür wieder hinter mir zu fiel. Es musste einen ziemlichen Lärm da draußen im Flur machen, die Türen ständig so zuzuknallen.
"Marie Kriesch?", fragte die Frau. Ich nickte. Sie lächelte kurz und ich trat langsam ein paar Schritte auf sie zu.
"In diesem Test wird es um Multitasking gehen. Es gibt drei Aufgaben. Einmal hier" Sie zeigte auf den Tisch, in den ein Touchscreen eingebaut war. "Einmal hierüber" Sie griff nach etwas unter dem Tisch und zog Kopfhörer hervor. "Und einmal hier unten." Die Frau tippte mit ihrer Fußspitze unter den Tisch. Als ich einem Blick dorthin wagte, konnte ich im Boden eingelassene Holzbalken erkennen. Es erinnerte mich stark an die Fußpedale einer Kirchenorgel. Ich riss meinen Blick davon los und sah wieder die Testleiterin gespannt an. Sie holte Luft.
"Vorher werden sie jede der Aufgaben einzeln machen, um ihren Aufbau zu verstehen, danach müssen sie versuchen, so lange wie möglich alles drei gemeinsam durchzuhalten", erklärte sie. Ich atmete einmal tief ein und aus. Das würde schwer werden. Und ich wusste noch nicht einmal wirklich, was mich da erwartete. Zusätzlich hatte ich diese Nacht nicht geschlafen. WIe sollte ich mich jetzt bitte richtig konzentrieren? Ich war mir sicher, dass ich genau an diesem Punkt scheitern würde. Was sollte ich tun? Selbst, wenn ich mein bestes gab, die anderen waren doch klar im Vorteil! Ich konnte das gar nicht schaffen. Ich konnte nicht gut genug sein. Mein Kopf stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Was sollte ch jetzt tun? Hilfe! Ich wollte schreien, irgendetwas kaputt machen! Ich war doch nicht so weit gekommen, um jetzt aufzugeben, oder? Ich wünschte mir so, Ju könnte mir jetzt sagen, war richtig war. Ich wünschte mir so sehr seinen Duft, um mich zu beruhigen und den Strom aus meinem Körper raus zu leiten. Ich wollte jetzt bei ihm sein. Und es tat so weh, zu wissen, dass ich es nicht sein konnte. Ich brauchte Ju. Mehr als alles andere auf der Welt. Und ich wollte nicht mehr hier sein. Ohne ihn, tat es nur weh. Aber ich konnte nichts daran ändern und abhauen konnte ich auch nicht. Ich war mir sicher, dass sie alles hier gut überwachten, es würde mir nichts bringen. Oder redete ich mir das nur ein, um meine Selbstsucht zu überspielen? Sollte ich es riskieren? Sollte ich laufen? Mit zitternden Händen Stand ich neben dem Stuhl. Mein Herz pochte mir bis zum Hals. Ich entschied mich für nein. Der Ju, den ich kannte, hätte das auch gesagt. Ich hatte nicht so lange gekämpft und gehofft, um jetzt umzudrehen. Und ich würde nicht scheitern. Nein, ich würde es schaffen. Ich würde jetzt über allem stehen. Über meinem Schmerz, über meiner Müdigkeit, über allem. Nicht und niemand sollte mich daran hindern, das zu tun, was ich mir seit meiner Kindheit wünsche. Genau das hätte Ju gesagt. Wenn er hier gewesen hätte. Und wenn ich ihn gefragt hätte. Aber das musste ich nicht, denn ich kannte seine Antwort bereits.
Ja, Leserchens, es kam lange nichts, ich weiß,
es tut mir unendlich leid, dass ich euch fast eine Woche habe sitzen lassen, aber es ging mir nicht gut. Mein Krankheit hat mich in einer zweiten Welle noch einmal komplett an die Matratze gepfeffert, des weiteren habe ich einen so unglaublich vollen Kalender, ihr glaubt mir das nicht. Klausuren, Test, Referate, was den Lehrern sonst noch so alles einfällt, wie eine Deutsch-Klausur in der achten Stunde zu schreiben (nachdem ich vorher schon sieben Stunden Unterricht hatte, zur Info, den Tag davor hatten wir in der dritten Stunde Deutsch). Ich hoffe wirklich, dass ich wieder zuverlässiger und regelmäßiger werde, bitte seid mir nicht böse, falls es nicht klappt. Ich gebe trotzdem mein Bestes für euch alle. Außerdem muss ich mich mal wieder bei euch bedanken. Ihr habt doch tatsächlich die 30 K Leser geknackt! Das sind 30 000 f*cking Klick, ihr seid so der Wahnsinn, danke für alles!
LG Kaeferchen
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Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)
FanfictionWenn man es genau nimmt, ist Marie so gut wie tot. Doch sie zeigt es nicht. Ihre Panik verschwindet in der Nacht und den leeren Gassen, in denen man ihre Schreie nicht hören würde. Aber plötzlich ist Marie in der Nacht nicht mehr allein. Ihr halbtot...