03. Der Plan...

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Einige Zeit war vergangen. Ich war vermutlich eingeschlafen, denn Schritte ließen mich aus meinen Gedanken reißen. Zudem fragte ich mich, wie ich in so einer Situation wohl schlafen konnte. Mein Körper war wohl einfach zu erschöpft und konnte diese ganzen Geschehnisse nicht verarbeiten. Ich hörte, wie die Schritte immer näher kamen, bis ich Levi sah. Er trug ein Tablett, auf dem ein Glas Wasser und eine Schüssel zu sehen waren. Dieses stellte er mir vor das Bett, nachdem er meine Zelle aufgeschlossen hatte. Danach ging er raus, schloss wieder ab und setzte sich auf den Stuhl, der sich gegenüber meiner Zelle befand.
"Iss", sagte er nur emotionslos, verschränkte die Arme und ließ mich keine Sekunde aus den Augen.
"Keinen Hunger", antwortete ich nur müde und genervt.
"Dann verreck."
"Bin dabei. Alles besser als sich wie einen Gegenstand behandeln zu lassen."

Schweigen. Stille. Und bedrohliche Blicke, die mich durchbohrten. Nach einer gefühlten Ewigkeit, wollte ich aber dann doch so einige Sachen wissen, weswegen ich versuchte, ein Gespräch anzufangen.
"Wie lange muss ich jetzt hier verweilen?!" Levi schaute mich an, antwortete aber nicht. Musste man bei dem einen Knopf drücken, damit er sprach oder was? "....danke fürs Gespräch", sagte ich dann noch genervter. Immer noch keine Reaktion. Das machte mich wütend.
"Hat man DIR keine Manieren beigebracht? Wenn man jemanden etwas fragt, dann antwortet man höflicherweise darauf!" Levis Blick wurde noch finsterer, als er es ohnehin schon war, nachdem ich ihm diesen Satz ins Gesicht warf. Sofort merkte ich, dass ich wohl etwas übertrieben hatte und zuckte zusammen.
"Sind alle Menschen in deiner Welt so erbärmlich oder bist du Rotzgöre eine Ausnahme?!", fragte er mich dann, ohne dabei eine Miene zu verziehen. R-Rotzgöre? Wie konnte er nur.....
"W-wie bitte?"
"Mach weiter so und ich werde eigenständig dafür sorgen, dass du erhängt wirst. Menschen, die uns Probleme bereiten, brauchen wir nicht. Menschen, die mir auf den Sack gehen, ebenfalls nicht. Also halt gefälligst deine Klappe und hör auf so viele Fragen zu stellen. Das ist ein Befehl." Ooookay. Das hatte gesessen und ich wusste nicht, was ich darauf noch sagen sollte. Mal abgesehen davon, dass er mir befohlen hatte, nichts mehr zu sagen....aber....was zur Hölle sollte dieses ganze Theater mit diesen Befehlen eigentlich?
"Was fällt dir eigentlich ein? Wer bist du, dass du glaubst, du könntest mir einfach Befehle erteilen?" Ich wusste auch nicht, wann Schluss war. Levi stand auf, schloss die Tür auf, kam auf mich zu und presste mich mit seiner Hand an meinen Hals gegen die Bettlehne.
"Einen weiteren Ton von dir und du bist Geschichte." 

Ich erwiderte kein Wort und er ließ mich los. Erschöpft japste ich nach Luft und fing an zu husten, während er rausging, die Tür wieder verschloss und sich erneut auf den Stuhl setzte. Ich versuchte die Tränen zu unterdrücken. Gewalt hatte ich bisher so in meiner Welt nie kennengelernt und so langsam begriff ich, dass ich mit meiner großen Klappe hier wohl besser nicht weiter aufschlagen sollte.

Es schien der nächste Morgen zu sein. Wirklich geschlafen hatte ich nicht. Wie sollte ich auch, in so einem gruseligen Verlies, während mich draußen der Teufel höchstpersönlich beobachtete und nur darauf wartete, dass ich einen Mucks von mir gab, damit er mich umlegen konnte?
"Steh auf", sagte Levi, immer noch finster. Hatte der eigentlich auch noch andere Launen auf Lager? Während er das sagte, schloss er die Tür auf, kam auf mich zu und zerrte mich an den Handschellen mit sich mit. Feinmotorik besaß er offensichtlich nicht. So stolperte ich vor ihm her. Zum Stehen kamen wir dann in Erwins Büro, wo neben ihm eine Frau mit braunen Haaren stand. Diese hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden und sie trug eine Brille. Anders als Erwin und Levi, grinste sie mir aufgeregt entgegen.
"Schönen guten Morgen, (Y/N). Ich hoffe, du hast die Nacht dort unten einigermaßen gut verbracht", sagte Erwin höflich. Na der war ja lustig....einigermaßen gut verbracht? Hatte er mal in so einem Verlies mit Satan verbracht? Offenbar nicht.
"Ähm.....es....nun ja....." So wirklich wusste ich nicht was ich sagen sollte.
"Wahnsinn!", kam es nur von der Frau mit den braunen Haaren. Sie schien völlig von der Rolle zu sein. "Krasse Haare!"
"Ist gut, Hanji", meinte Levi nur zu ihr.
"Sie scheint TATSÄCHLICH aus einer anderen Welt zu kommen! WIE AUFREGEND! Wie ist es denn dort so? Gibt es dort auch Titanen? Oooooh ich höre schon die Experimente ....sie rufen förmlich nach mir....HANJI! Los komm und probiere uns an diesem fremden Geschöpf aus......", sagte sie total theatralisch und ich schaute nur verdutzt zu ihr.
"Hanji, komm runter und halt die Klappe", sagte Levi nur genervt zu ihr. Was war denn mit ihr los? Titanen? Experimente? Das wurde ja immer besser ! Erwin lachte.
"Deine Experimente wirst du wohl nicht an ihr ausführen, tut mir leid."
"Oooooooch. Wie schadeeee", sagte sie nur und setzte dabei einen echt heftigen Doggyblick auf.
"Er sagte NEIN!", sagte Levi nochmals zu ihr und sie seufzte nur.
"Ja ja ja....das DU mir den Spaß nicht gönnst, war mir schon klar, du alter Miesepeter."

Attack on Titan - Eine Reise zwischen zwei WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt