Attack on Titan - Eine Reise zwischen zwei Welten

68. Alles nur Einbildung?

"Ooooooh! Waaas? Er ist extra für dich mitgekommen, nur damit es realistisch aussieht? Das ist wohl oder übel ein echt netter Schachzug von unserem schroffen Shorty!", flippte Hanji etwas aus, als sie mitbekommen hatte, warum wir beide eine Zeitlang verschwunden waren.

"Erwin wollte mir ja erst nichts sagen, ich verstehe gar nicht warum."

"Na, damit du nicht austickst, so wie du es gerade eben getan hast."

"Ich ticke doch nicht aus, also wirklich! Das ist nur so faszinierend! Levi würde sowas eigentlich nie tun, nicht mal für mich hätte er das gemacht. Also wenn du mich fragst, liegt da doch was ganz Bestimmtes in der Luft!"

"Dich fragt aber keiner und jetzt hör auf Unsinn zu labern", sagte ich etwas angefressen, weswegen Hanji mich auch leicht irritiert anschaute.

"Es ist alles, nur kein Unsinn, meine liebe Mordsfreundin." Sie fand auch gefühlt kein Ende.

"Aber du hast recht. Widmen wir uns doch den wirklich wichtigen Dingen des Lebens. Obwohl das auch wichtig ist... naja, sei es drum. Ich bin ja eigentlich gekommen, um dir mitzuteilen, dass wir bald die nächste Expedition starten werden. Und du wirst wohl dabei sein, denn immerhin bist du ein Mitglied des Aufklärungstrupps und-"

"Hanji, ich weiß selber, dass ich dabei sein muss. Das musst du mir nicht noch einmal erklären."

"Guuuut. Wollte es dir nur noch mal gesagt haben. Mittlerweile solltest du ja gut genug kämpfen können oder?"

Ich schaute nachdenklich zur Decke. Konnte ich das? Hatten sich all die Trainingsstunden mit Levi und den anderen gelohnt?

"Ich hoff es, Hanji. Ich hoffe es", sagte ich daraufhin nur.

"Wir treffen uns in zwei Stunden bei Erwin. Er wollte mit uns noch einmal den Plan durchgehen. Wir sehen uns!", verabschiedete sich die verrückte Titanenforscherin und verließ somit mein Zimmer.

Die nächste Expedition stand also bevor. Au Backe, das konnte ja was werden. Wie oft schwärmte ich eigentlich in Gedanken, dass ich Titanen töten besser fand, als den jetzigen Beruf, den ich in meiner Welt ausübte? Wenn ich es mir so recht überlegte, log ich mich aber selber dabei an, denn, es war nicht einfach und auch nicht schön Titanen zu töten. Es floss immer so viel Blut, Trauer und Leid, wenn es auf eine Expedition ging. Das so wie letztens, nur wenig Soldaten zum Opfer gefallen waren, würde sich vermutlich dieses mal nicht wiederholen.

Vielleicht sollte ich mich noch mal ans 3D-Manöver Training machen. Besser war es. Deswegen ging ich raus und suchte dann Eren auf, in der Hoffnung, er würde mit mir zusammen trainieren. Auf dem Weg dahin, ließ mich das Gefühl mal wieder nicht los, beobachtet zu werden. Fing das schon wieder an? Es war doch tagelang Ruhe gewesen. Doch immer, wenn ich mich umdrehte, sah ich nichts. Ich wurde wohl allmählich echt bekloppt.

Ich klopfte an Erens Tür an, doch niemand meldete sich. Dann war er vermutlich woanders, weswegen ich ihn suchte.

"Eren?", rief ich in den Saal, als ich an diesem vorbeikam, doch dort war er nicht. Dort war keiner. Weiter ging ich durch die Gänge, suchte in der Kantine, im Aufenthaltsraum, im Lager. Auch suchte ich unten im Keller nach.

"Vermutlich ist er auf dem Trainingsplatz...da hätte ich ja logischer Weise auch zuerst gucken können", sagte ich zu mir selber und ging den dunklen Flur entlang, wieder zurück nach draußen. Hier wurde das Gefühl der Beobachtung immer Stärker. Kurz blieb ich stehen und drehte mich um.

"Hallo? Ist hier jemand?", rief ich in den Gang. Natürlich antwortete mir keiner. Warum auch? Es war ja schließlich niemand hier. Kopfschüttelnd legte ich einen Schritt weiter zu und bog dann ab. In dem Moment drehte ich mich noch mal um, um dann meinen Blick wieder nach vorne zu richten und erschrak, als ich eine Gestalt, nur wenige Meter vor mir verschwinden sah. Ich blieb stehen und atmete hektisch ein und aus.