74. Ein kleines Missgeschick.

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Mit fürchterlichen Kopfschmerzen wachte ich auf dem Sofa wieder auf und kam erst mal gar nicht auf mein Leben klar. Mein Kopf dröhnte so sehr, dass ich mir vor Schmerzen meine Hände vors Gesicht hielt. So langsam war dieses Mittel wohl auch nicht mehr gesund, wenn es das denn einst war.

"Was ist los?! Du hast Schmerzen! Wo sind diese verflixten Tabletten?!", hörte ich eine Stimme fragen, aber kurze Zeit später merkte ich nur noch, wie man mir die Hände von meinem Gesicht nahm und mir eine Tablette mit einem Glas Wasser hinhielt.

"Nimm das ein. Sofort!", befahl mir Levi und zwang mich schon fast. Ich nahm die Tablette dann natürlich sofort ein, aber die Wirkung würde sich wohl erst nach einer halben Stunde bemerkbar machen.

"Die Nebenwirkungen in deiner Welt sind meist nicht so drastisch, was?!", zog er mich dann mit meinen Worten auf, die ich ihm kürzlich noch versicherte.

"Ausnahmen...bestätigen die Regel", antwortete ich nur gequält.

"Jaja. Leg dich hin und ruh dich aus. Schließ deine Augen wieder", sagte er und drückte mich leicht zurück, sodass ich mich wieder hinlegte. Was zur Hölle?! Er war so überfürsorglich. Was genau hatte ich verpasst?!

Wirklich noch mal einschlafen konnte ich mit diesen Schmerzen sowieso nicht, aber nach einer gewissen Zeit, spürte ich schon Besserung und setzte mich dann wieder auf, nur um mich zu fragen, ob ich gerade halluzinierte.

Ich sah Levi, in seiner Putzmontur, der gerade meine ganze Wohnung aufräumte, abstaubte und abwischte. Das geschah doch gerade nicht wirklich...und wenn doch, wo hatte er eigentlich immer plötzlich diese Wechselklamotten her?

"Levi, was...was machst du da?!", fragte ich ihn verdattert.

"Ich suche nach dem Sinn des Lebens", antwortete er schroff, ohne mit seiner Arbeit aufzuhören. Ich schaute ihn noch verwirrter an, was mein Gesichtsausdruck wohl gerade auch verriet. Denn er sah mich an und sagte: "Wonach siehts denn aus?! Ich putze, du Pfeife."

"Das sehe ich. Aber wieso?!"

"Wieso? Du fragst allen ernstes wieso?"

"....ja?!", fragte ich verunsichert.

"Weil es bitter nötig ist und du dich nicht anstrengen sollst. Außerdem werde ich ein paar Tage hierleiben und da muss es sauber sein."

"Ein paar Tage?"

Wer genau sprach denn von Tagen? Ich wollte doch nur kurz zurück, um nachzusehen, ob in meiner Welt noch alles in Ordnung war.

"Mir reicht ein Tag völlig aus...ich wollte nur gucken, ob mich jemand vermisst hat."

Levi kam dann auf mich zu und legte seine Hand auf meine Stirn. Ganz verdutzt und skeptisch zugleich, schaute ich ihn an.

"Du scheinst kein Fieber mehr zu haben."

"Aber du anscheinend..."

"Was redest du denn da?! Ich mache dir eben einen Tee. Hast du Hunger?! Soll ich etwas kochen?! Du musst wieder zu Kräften kommen."

Ich wusste nicht, wer dieser Levi war, aber er machte mir Angst. Hatte ich vermutlich doch Fieber und halluzinierte? Diese Fieberträume sollten ja wirklich realistisch sein.

"Sag schon", hetzte er mich dann schon etwas.

"Wer bist du?! Und was hast du mit Levi gemacht?", fragte ich ihn dann verwirrt, woraufhin er mich skeptisch ansah.

"Hast du eventuell doch Fieber?!"

"Levi! Stopp!"

Ich musste mir erst mal einen klaren Gedanken fassen. Levi war doch eigentlich kein Mann der Besorgnis. Zumindest zeigte er das nie. Auch war es ihm doch sonst immer scheißegal gewesen, wie es mir ging. Gut, bei Kleinigkeiten gab er mir immer nett gemeinte Ratschläge, bevor ich mich ernsthaft verletzte. Oder waren das schon diese kleinen Dinge im Leben, die einem erst auffielen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war?

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