Nein, nein, nein! Ich wollte es nicht wahrhaben. Ich wollte nicht wahrhaben, dass mein kleiner Shorty von so einer kleinen Explosion ums Leben gekommen war!
Nunja, klein war diese nicht gewesen, das gebe ich zu. Noch zudem hat die Mordsfreundin in ihrer Titanengestalt dafür gesorgt, dass es ihn noch deutlich schlimmer traf. Natürlich total unbeabsichtigt. Dennoch...
Das machte die Sache keineswegs besser. Levi war stark. Er hatte nicht umsonst seinen Titel zurecht verdient. Aber auch er als ein Ackermann, war doch nur ein Mensch, der nicht Imstande war, eine solch heftige Sache zu überleben. Auch er konnte sterben. Er war nicht übermenschlich, auch, wenn das oft den Anschein machte.
Mein Herz raste vor Adrenalin und ließ mich meinen Schmerz, den mir der Schuss in meinem Bein zufügte, etwas vergessen. Laufen ging gerade noch, auch wenn es mir sehr schwer fiel. Aber ich wollte alles daran setzen, Levi zu finden. Komme, was wolle. Da würde mich so eine olle Wunde nicht daran hindern. Auch wenn diese sich gerade zu entzünden schien.
Mein Puls pochte natürlich wegen meiner Aufregung, aber wohl auch, weil ich Fieber bekam. Nein, Hanji! Du musst durchhalten! Bis du Levi gefunden und in Sicherheit gebracht hast!
In der Zwischenzeit würde sich Berthold wohl um die Mordsfreundin kümmern. Das war wirklich ein großartiger Schachzug von ihm, womit vermutlich keiner von uns je gerechnet hätte.
Ich suchte.
Ich suchte unter den ganzen Ästen, Blättern, Stämmen, soweit ich diese wegbewegen konnte. Hier in der Umgebung glich es gerade wirklich einem Schlachtfeld und man konnte schnell etwas übersehen. Vor allem, da Levi ja nun nicht gerade der Größte war.
Wäre die Situation nicht so drastisch und ich nicht verletzt, würde ich über diesen Gedanken jetzt herzlichst lachen. Aber der Fakt, dass es mir umso schwieriger werden ließ, ihn zu finden, ließ mich noch mehr in Bestürzung fallen.
Ich kam immer mehr in den Wald hinein und verlor schon fast die Orientierung und meine Hoffnung schwand von Sekunde zu Sekunde. Mein Bein pochte und körperlich fühlte ich mich immer schwacher. Aber ich durfte jetzt nicht aufgeben. Ich musste noch ein wenig durchhalten.
Und dann fand ich ihn. Inmitten von den ganzen Sträuchern und Ästen. Schnell schlug mein Herz schneller und das Adrenalin schoss nur so durch meine Adern. Ich hoffte einfach inständig, dass er noch am leben war.
Schnell rannte ich zu ihm. Naja, rennen war wohl übertrieben, aber ich gab mir wirklich Mühe.
Ich räumte die Äste und Sträucher bei Seite und rief seinen Namen, doch er reagierte nicht auf mich. Er sah auch nicht wirklich lebendig aus.
Er hatte sein ganzes Gesicht blutüberströmt und einzelne Holzsplitter ragten aus den Wunden. Wenn er sich selber so gesehen hätte, wäre er vermutlich so schnell wie möglich unter die nächste Dusche gesprungen und hätte die Situation verflucht.
Ich schaute ihn recht fassungslos an, ehe ich mich zusammennahm. Ich schüttelte meinen Kopf, um wieder etwas klarer denken zu können.
"Levi?", sagte ich noch mal und legte meinen Arm hinter seinen Nacken, sodass ich ihn ein wenig anheben konnte.
"Levi!!! Bitte wach auf !!!", sagte ich harscher und legte eine Hand auf seine Wange, um ihn dann ein wenig zu rütteln. Doch er bewegte sich nicht und gab ebenfalls keinen Mucks von sich.
Ich beugte mich ein wenig zu ihm runter, um zu hören, ob er noch atmete. Mein Herz blieb fast stehen, als ich dieses nicht wahrnehmen konnte.
"Oh nein...bitte nicht....", sagte ich zu tiefst getroffen.
Das durfte nicht sein. Mein kleiner Shorty durfte nicht einfach so von uns gehen ! Er hatte doch noch eine blühende Zukunft vor sich ! Mit seinen Freunden und mit der Mordsfreundin! Das müsste ich doch wieder hinkriegen können...
Ich gab mir Mühe Levi auf meine Arme zu nehmen und versuchte dann aufzustehen. Gott sei Dank war er nicht so ein Muskelpaket wie Reiner. Den hätte ich zu 200% nicht auf meine Arme nehmen können.
Es kostete mich dennoch viel Kraft und Anstrengung, denn mein Bein tat immer mehr und mehr weh. Ich fühlte mich immer mehr geschwächt und langsam wurde mir auch schwindelig.
Aber das musste ich jetzt auch noch schaffen. Ich musste Levi in die Krankenstation bringen.
Mit Mühe und Not krackselte ich in Richtung Bezirk, doch der Weg dorthin war ziemlich unmöglich. Wie sollte ich mit ihm unbemerkt durch die Titanenmenge kommen?
"Hanji!!!", rief mir dann jemand zu. Berthold kam auf mich zu gerannt und blieb dann vor mir stehen.
"Ich habe Y/N auf die Krankenstation gebracht! Und du hast den Hauptgefreiten gefunden...ist er....?!"
"Ich weiß es nicht ...", sagte ich nur und versuchte meine Tränen in Schacht zu halten. Jetzt gerade in dem Moment wurde mir alles zu viel.
"Aber ich sehe Hoffnung! Ich werde ihn nicht sterben lassen. Wir müssen schnellstmöglich in die Krankenstation , aber wie soll ich dahin kommen ?"
"Da durch", sagte Berthold und zeigte mit dem Finger auf ein Loch in der Mauer. "Das ist wohl bei den Steingeschossen kaputt gegangen. Wir können dort durch. Die Titanen werden uns nicht bemerken. Sie haben genug Ablenkung.... "
Und wieder zeigte Berthold mit dem Finger wohin. Diesmal sah ich, wer sich uns eigentlich noch angeschlossen hatte.
"Annie?!"
"Ja. Sie hilft uns. Ich werde euch begleiten und dann werde ich mich einmischen. Es werden immer mehr Titanen. Zeke ruft jeden Titanen her, der sich auf dieser Insel hier befindet. Sie werden mich gleich brauchen."
"Aber...Moment mal...."
"Komm, du kannst es mir sagen wenn wir auf dem Weg sind."
"Du hast Recht", sagte ich und wir gingen. Berthold war dann so freundlich und nahm mir Levi ab. Eine kleine Last fiel mir von den Schultern und wir gingen relativ schnell, so fern es mein Bein zuließ durch das Loch der Mauer in Richtung Krankenstation. "Was ist mit dem Urtitanen?! Zeke und Eren, sie..."
"Wir gehen davon aus, dass keine Übergabe stattfinden kann, weil das Mittel, was sich Zeke gespritzt hat, blockiert. Wir wollen uns aber nicht darauf verschweißen. Es kann natürlich immer noch passieren ..."
Das konnte alles sein. So oder so würde die Situation hier keines Weges besser werden.
Bald kamen wir auch auf der Krankenstation an. Levi wurde sofort auf die Intensivstation gepackt. Doch einer der Schwestern sagte bereits zu mir:
"Wir werden unser Bestmögliches tun, aber er scheint bereits tot zu sein..."
Auf diese Worte hin überkam mich ein Gefühl der Wut. Sie wollte ihn ernsthaft schon abschreiben.
"Nein! Ist er nicht!"
"Es tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber er ist-"
"NEIN! TUN SIE GEFÄLLIGST IHREN SCHEISS JOB UND RETTEN SIE IHN!"
Die Krankenschwester schaute mich nur geschockt und kommentarlos an, ehe sie dann das tat, was ich von ihr verlangte.
Ich wurde ebenfalls behandelt. Die Ärztin stellte fest, dass sich meine Wunde stark entzündet hatte und ich dadurch schon hohes Fieber bekam. Sie sagte mir, wenn ich mich nicht schonen würde, dass eine Blutvergiftung nicht weit entfernt war.
Auch wenn es mir schwerfiel, einfach nichts mehr machen zu dürfen, hörte ich natürlich auf ihren Rat und versuchte mich im Krankenbett ein wenig zu erholen.
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Attack on Titan - Eine Reise zwischen zwei Welten
FanfictionWie aufregend wäre es, wenn man sich einfach so in seine Lieblingsserie "reinträumen" könnte? Die Zeit bleibt quasi stehen und man könnte verschiedene Welten erforschen und verrückte Dinge erleben... Du bist ein flippiges Mädchen, was nicht nur durc...