151. Auf frischer Tat ertappt.

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Der Himmel färbte sich nun allmählich in ein sanftes Orange. Die Sonne ging immer weiter runter. Nicht mehr lange und wir würden in den Nachthimmel blicken können.

"Also, Levi? Warum bist du hierhin zurückgekehrt?"

Ich wusste, dass er mit Fragen, die seine Vergangenheit anbelangte ziemlich zurückhaltend war, doch er machte den Anschein, es mir unweigerlich berichten zu wollen.

"Um abschließen zu können", sagte er relativ ruhig, doch ziemlich in sich gekehrt.

"...und hast du es geschafft?", wollte ich wissen.

"Kann gut sein."

"Und jetzt die ehrliche Antwort?"

"...noch nicht."

Ich nickte nur.

"Schön, dass du doch so ehrlich bist."

"Tch. Du und Hanji lest mich wie ein Buch. Ich kann meine Gefühle und Gedanken ja sowieso nicht mehr vor euch verstecken."

Ich kicherte. Das stimmte wirklich. Mittlerweile kannte ich ihn so gut, dass ich wusste, wie er sich fühlte und was er dachte.

"Der letzte Aufenthalt hier, hat mich ziemlich zurückgeworfen. All die Jahre habe ich zwar hin und wieder dran gedacht, doch es zu verdrängen, gelang mir ziemlich gut. Erwin half mir dabei und steckte meinen Zeitplan in ziemlich viel Arbeit. Doch seit dem letzten Mal, klappte dieses Verdrängen nicht mehr."

Leicht legte ich meinen Kopf zur Seite, um Levi beim Erzählen ansehen zu können. Er schaute seelenruhig und in Gedanken versunken in den Himmel, der langsam immer dunkler wurde.

"Ich bin zu meinem alten zu Hause zurück, weil ich dachte, wenn ich das alles hier noch mal sehen würde, könnte ich eher damit abschließen. Ich war in unserem Haus. Alles schien unverändert. Dennoch, war eine gewisse Präsenz da. "

"Eine gewisse Präsenz?", fragte ich ihn etwas irritiert. Was meinte er denn damit?

"Ich habe sie reden gehört. Ich habe ihre Anwesenheit gespürt."

"..."

" Sie haben wirklich mit mir geredet..."

Och, du kriegst die Tür nicht zu! Farlan und Isabel hatten mit ihm geredet? Wie war das möglich?! Litt er jetzt auch noch an Schizophrenie? Reichte seine Schlaflosigkeit nicht? 

"Sie gingen mit mir hierhin und sagten mir, ich könne jetzt abschließen und sie gehen lassen..."

Uff. Ich hatte ja immer eine große Schnauze, aber was das anging, blieb mir gerade die Spucke weg. Was sollte ich darauf denn jetzt sagen? Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass er psychisch nicht mehr alle an der Tanne hatte.

"Levi...das..."

"Ich weiß. Es klingt total bescheuert, nicht wahr?!"

"Naja...also...wenn du mich schon so fragst..." Er seufzte aus.

"Ist schon okay. Du hast ja recht."

"Aber du willst damit doch jetzt nicht etwa sagen, dass die beiden hier sind oder?!"

Nun war es Levi, der mich anschaute.

"Was ist, wenn ich es bejahe?!"

"Levi....", sagte ich ängstlich. Er grinste und schaute wieder nach oben.

"Sie sind generell bei mir. Ich trage sie in meinem Herzen und dort leben sie weiter."

"Das werden sie", sagte ich nur darauf. Dann herrschte kurz Stille, ehe er sagte:

Attack on Titan - Eine Reise zwischen zwei WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt