60. Ein besonderes Geschenk.

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Völlig nachdenklich watschelte ich zu Erwins Büro. Die anderen dachten sich schon ihren Teil? Aber was dachten die sich denn? Ohje. Ich wollte gar nicht genauer darüber nachdenken und stand auch schon schnurstracks vor Erwins Büro. Ich klopfte an.

"Name und Anliegen?"

"Ich bins, Y/N. Hast du kurz Zeit für mich?"

"Klar, komm rein", rief Erwin und ich betrat den Raum. Er bat mich vor ihm Platz zu nehmen, legte die Papiere weg, die er sich gerade noch sorgfältig durchgelesen hatte und schenkte mir seine volle Aufmerksamkeit.

"Wie kann ich dir denn helfen, hm?"

"A-Also...i-ich...wollte fragen, ob du weißt, wo ich besondere Teesorten herbekomme."

"Besondere Teesorten? Nun...ich befürchte, da müsstest du in einen anderen Bezirk reiten. Die nächste Stadt ist ungefähr eine Stunde entfernt, führt aber durchs Titanengebiet. Das würde ich dir wohl eher weniger empfehlen."

"Hm, verstehe...", seufzte ich und ließ den Kopf hängen.

"Ist es so wichtig?", hakte er dann interessiert nach.

"Ja...schon. Könnte mich nicht jemand begleiten? Zum Schutz?"

"Begleiten? Y/N... für wen brauchst du diesen Tee?!"

Ich biss mir nervös auf die Unterlippe und konnte irgendwie nicht darauf antworten. Doch Erwin verstand schon. Man, was zur Hölle war eigentlich los mit mir? Ich wollte ihm doch nur ein dämliches Geschenk machen! Aber ich verhielt mich, wie eine verknallte Persönlichkeit! Aber das war ich nicht.

"Verstehe. Du willst ihm ein Geburtstaggeschenk machen. Das ist wirklich sehr lieb von dir. Aber...ich befürchte, das ist zu gefährlich."

"Bitte, Erwin. Deswegen brauche ich doch einfach nur Geleitschutz! Von mir aus kannst du auch mitkommen, aber ich muss dahin!"

Erwin schaute mich leicht erschrocken an. Ich realisierte erst später, dass ich wohl einen ernsteren Tonfall angelegt hatte, aufgestanden war und mich mit beiden Händen auf den Tisch abstützte, während ich Erwin feinster anschaute.

"Oh...tut mir leid", sagte ich leise und setzte mich wieder hin.

"Schon gut. Es scheint dir wirklich sehr wichtig zu sein. Ich werde schauen, was ich machen kann."

"DANKE, ERWIN!", sagte ich erfreut, woraufhin er nur grinste.

Soweit war es also schon gekommen. Soweit , dass ich nicht mal mehr mitbekam, wie ich reagierte, wenn es um Levi ging. Echt crazy.
Erwin kümmerte sich drum und schickte mir Eren mit. Denn er hielt ihn für den besten Begleiter. Kurz hatte er überlegt, mir nicht auch noch Jean mitzuschicken. Aber auf den hatte ich eher weniger Bock und somit blieb es bei Eren.

Jetzt durfte Levi es nur nicht mitbekommen. Und da er seine Augen und Ohren überall hatte, war das ziemlich schwierig. Zudem würde er mich sicher aufhalten oder selber mitkommen wollen, wenn er erfahren würde, dass ich durch das Titanengebiet reiten würde. Hach, es war nicht einfach. Ein Ablenkungsmanöver musste her.

"Ich werde ihm ein bisschen Papierkram unter die Nase reiben. Er wird schön mit mir zusammen in meinem Büro sitzen. Mach dir keine Sorgen. Ich gebe dir Bescheid, wenn ihr losreißen könnt. Beziehungsweise werde ich euch wohl Hanji rumschicken", sagte Erwin.

"Danke...", sagte ich und salutierte.

"Nicht dafür", lächelte Erwin und ging dann wieder zurück ins Büro, während Eren und ich schon mal auf dem Weg zum Stall waren, um unsere Pferde fertig zu machen. Doch es dauerte nicht lange, bis das Leben uns wieder einen Strich durch die Rechnung machte.

Attack on Titan - Eine Reise zwischen zwei WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt