132. Komplette Zerstörung.

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Erwins Sicht:

Die Schlacht wurde immer gewaltiger und unsere Soldaten immer weniger. Mittlerweile hatte kaum einer mehr von uns die Kraft, noch länger Stand zu halten. Ich hatte mich, mit einigen wenigen von uns etwas zurückziehen können, um etwas Kraft zu tanken. Denn zu meiner Verwunderung kam uns noch jemand zur Hilfe.

Es war Annie.

Schon als der gepanzerte Titan auftauchte, hatte ich die Befürchtung, dass dies jetzt endgültig unser Ende bedeuten mochte. Doch zu meinem Erstaunen, war er wohl auf unserer Seite, was in mir ziemlich viel Hoffnung erwecken ließ.

Und bei Annie schien es nicht anders. Auch sie bekämpfte die Titanen, die immer mehr wurden, weil Zeke sie rief.

Was hatte Reiner und Annie dazu gebracht, die Seiten letztendlich doch zu wechseln ?
Ich war froh darüber, keine Frage. Doch würde mich das schon sehr interessieren. Aber auch die Frage, was gerade mit den anderen vor sich ging, beschäftigte mich sehr.

Wo waren Levi, Hanji und Y/N?!
Normaler Weise wäre zumindest Levi schon wieder längst an meiner Seite gewesen. Doch von ihm fehlte jede Spur. Ob er wohl anderweitig beschäftigt war?! Ich konnte von hier unten nicht alles sehen...ich hatte auch nicht alles mitbekommen.

Und was war das eigentlich für ein Titan, der einfach auftauchte und jetzt wieder verschwunden war ?! Wenn am Ende hoffentlich noch ein paar wenige Überlebende da waren, würde ich mir eine Erklärung gern erhoffen.

Eren und Zeke bekämpften sich immer noch. Doch irgendwas passierte gerade, was die ganze Situation noch mal verändern sollte.
Zeke riss Eren aus seiner Titanenform und befreite sich letztendlich selbst aus seiner.

Ich konnte nicht erkennen, was dort genau geschah. Und auch nicht, was als nächstes kommen würde. Doch bald darauf, gar nicht so lange andauernd, passierte etwas sehr Eigenartiges. Die Welt, in der wir uns befanden schien mit einem Mal still zu stehen. Mit einem Mal, schien alles wie in Zeitlupe zu verlaufen. Es war ein seltsames Gefühl, dass ich kaum beschreiben konnte.

Und dieser Zustand schien lange anzuhalten. Die Titanen, unsere Soldaten. All das schien für einen Bruchteil pausiert zu sein. Was geschah hier nur ?

Irgendwann hörte das auf. Die Welt schien weiter zu laufen. War das doch nur Einbildung gewesen?

Eine heftige Explosion entstand und riss mich aus meinen Gedanken. Durch die Druckwelle wurden wir von der Stelle geschleudert. Ich landete direkt hinter der Mauer und versuchte dort weiterhin Schutz zu suchen. Doch das Glück hatten nicht alle.

Als die Explosion endete, schaute ich um die Ecke, um mir ein Bild von der Situation zu machen. Und was ich dann sah, konnte ich für kein Geld der Welt glauben.

Ein riesiges Monster erschien und ich konnte nicht deuten, was das genau für ein Ding war und woher es auf einmal kam.

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Hanjis Sicht :

Ich hatte versucht mich ein wenig zu erholen. Es fiel mir sehr schwer, da ich wusste, das meine Freunde noch dort draußen waren und kämpften. Und ich konnte rein gar nichts mehr unternehmen.

Ich versuchte dennoch ein wenig die Augen zu schließen und schien wohl schnell in einen tiefen Schlaf gefallen zu sein, als mich etwas wieder dort raus zerrte.

Ein heftiger Knall und das dazugehörige Beben, ließen mich aus meinem Schlaf hochschrecken. Leider konnte ich von hier aus nicht sehen, was da draußen vor sich ging, weswegen ich aufstand, auch wenn ich das nicht sollte.

Zähne zusammenbeißend humpelte ich zum Fenster und erstarrte. Ich sah in der Ferne ein riesiges Monster. Ich konnte nicht beschreiben wie groß es war. Waren es 100, 200, 300, 400 oder 500 Meter? Es war einfach nur gigantisch. Wie eingefroren starrte ich nach draußen und wusste nicht, was ich denken sollte. Was genau war das für ein Ding? War das etwa Eren? Oder Zeke? War das vielleicht dieser Urtitan? Und warum passierte das alles?

Fakt war: Egal wer oder was es war, ich hatte keinerlei Ahnung, was genau jetzt mit uns passieren sollte.

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"Ach du heilige Scheiße!!! Was zur Hölle ist das für ein DING!?", fragte sich Jean, aber seine Kameraden wussten in dem Moment genauso wenig Antwort, wie er selbst.

"Das muss der Urtitan sein...der ist wirklich gewaltig...aber...warum hat er sich jetzt verwandelt....?!", fragte sich auch Armin.

"Leute! Geht in Deckung! Wir müssen hier alle so schnell wie möglich weg!", sagte Mikasa aufgebracht und kurz nachdem sie dies aussprach, ertönte wieder ein weiteres Beben und die komplette Mauer verwandelte sich in viele Titanen, die alle sehr diesem von Berthold ähnelten. 

Nun glich alles einer einzigen Zerstörung. Die Überlebenden sahen zu, dass sie sich irgendwie in Sicherheit brachten, während Eren ganz schnell seine Titanenform wieder verließ. So schnell das Monster erschien, so schnell war es auch wieder verschwunden. Fehlten Eren wohlmöglich die Kräfte, diese Form aufrecht zu erhalten?! Keiner wusste, was genau da vor sich ging und keiner wusste, was als nächstes passieren würde.

Eren hatte in seiner Form Zeke so schwer getroffen, dass dieser stark verletzt am Boden lag. Eren, ebenfalls sehr geschwächt, stand nun über ihn und schaute hasserfüllt zu ihm herunter.

Zeke versuchte mit Mühe ein Lachen herauszubringen. Viel sagen konnte er aber nicht mehr, denn Eren hatte es geschafft, ihm endlich ein Ende zu setzen.

Zeke brachte also quälend ein Lachen hervor und sagte:

"Kleiner...Bruder...du hast es tatsächlich...geschafft...mich zu...überwältigen und letztendlich...zu besiegen..."

Eren sagte erst mal gar nichts dazu und schaute ihn nur weiter an.

"Tja...jetzt ist es...wohl soweit...ich habe...keine Chance mehr...gegen dich."

"...warum?!", sagte Eren dann kühl.

"Warum das alles?! Was wolltest du mit diesem Urtitanen anstellen, wenn du ihn hättest kontrollieren können?! Ist dir die Macht wirklich so wichtig? Was bringt dir ein Leben, wie das, was du wolltest? Ein einsames Leben, wo dir Menschen dienen. Oder Titanen. Mit wem hättest du je diese Freude und Macht teilen können? Ich verstehe es nicht. Was hättest du davon gehabt, in Y/N's Welt zu gelangen, um dort Menschen in Titanen zu verwandeln, die dann ebenfalls für dich dienen? Was hättest du für eine Welt erschaffen? Das ist einfach absurd. Können wir Menschen nicht mal in Frieden leben? Muss es ständig Kriege geben?! Können wir uns nicht einfach zusammentun, um dieses Leben, was man uns einst schenkte, zu genießen und das Beste draus zu machen? Jetzt sieh dich an. Du liegst dort, bist völlig am Ende und schaffst es nicht einmal mehr, mir zu antworten. Aber was rede ich da? Du hättest vermutlich selber keine Antwort auf all das hier gewusst."

Eren ging in die Hocke. Zekes Augen und Mund waren geöffnet, aber das Leben in ihm schien erloschen. Es gab keine Antworten, auf seine Fragen. Aber wollte er diese genau wissen? Manchmal gab es Situationen im Leben, die man nie verstand. Warum Menschen gewisse Dinge taten. Was sie dazu antrieb. Und was sie sich davon erhofften. 

Eren schloss Zekes Augenlieder mit seiner Hand und stand dann letztendlich auf.

"EREN!!!", kam dann eine Stimme auf ihn zu. Und wer, außer Mikasa, hätte das jetzt sein können?!

Sie kam vor Eren zum Stehen und fiel ihm direkt weinend in die Arme. Erens Blick war immer noch kühl, jedoch erwiderte er jetzt ebenfalls Mikasas Umarmung. Ohne Worte, verweilten sie dort und ließen den Moment zu Ende gehen.

Attack on Titan - Eine Reise zwischen zwei WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt