Attack on Titan - Eine Reise zwischen zwei Welten

55. Planänderung

Levis Augen weiteten sich leicht. Erwin wollte allen Ernstes den Tiertitanen angreifen? Aber das war doch völlig absurd!

"Das ist völlig irrational, Erwin!", entgegnete er ihm dann mit einer etwas ernsteren Miene. Warum immer diese beschönigten Worte? Er konnte ihm ruhig mitten ins Gesicht sagen, dass dies völlig bescheuert und hirnrissig war. Genau der selben Meinung war ich nämlich auch. Und das würde ich wohl zu verhindern wissen. Ich wollte mich zwar auf keinen Fall gegen Erwin stellen, da ich eine menge Respekt vor ihm hatte, aber wenn ich dadurch etwas Schlimmeres verhindern konnte, war es mir das wert.

"Lass mich dir meinen Plan erklären, Levi. Du wirst sehen, dass wir keine andere Möglichkeit haben."

"Nun, ob wir ihn angreifen oder er uns...was macht das groß für einen Unterschied? Wir werden sowieso jämmerlich in unseren Tod schreiten, so viel ist halt Fakt", mischte sich auch Auruo mit einer scheißegal Haltung ein. Den Typen hatte ich ja gefressen. Er spielte sich immer wie der größte Held auf, ahmte Levi nach und tat so, als wäre er der allwissende Gott der Menschheit. Auch Levi nervte sein Kommentar, weswegen er ihn darauf hinwies, endlich mal die Klappe zu halten.

"Es macht also keinen Unterschied, sagst du?! Hat dein Hirn eigentlich noch ein paar funktionsfähige Zellen oder hast du sie alle versoffen?! Wenn wir blindlinks auf den Tiertitanen zustürmen, rennen wir mit Sicherheit in unseren Tod. Können wir die Situation dort draußen einschätzen? Nein. Es lauern mit ihm zahlreiche Titanen, die wohl nur darauf warten, auf einen Befehl hin eine Interaktion mit uns zu starten. Glaubst du wirklich, dass wir dazu in der Lage wären, uns solch einer unvorhersehbaren Situation zu stellen?"

Stille. Auruo konnte dem wohl nichts entgegensetzen. Wäre auch in diesem Moment nicht gerade schlau von ihm gewesen.

"Hanji, Auruo...ihr werdet die restlichen Gruppen zusammentrommeln und im Innenbezirk aufstellen lassen. Ich habe euch etwas zu verkünden. Vorerst möchte ich aber mit Levi alleine sprechen", befahl Erwin.

"Zu Befehl!", sagten Hanji und Auruo und trommelten damit alle zusammen. Bisher konnte man, wenn man in die Ferne in den Mauern schaute nur erkennen, dass Eren alles versuchte, um Reiner auf sich zu lenken. Würde wohl nicht mehr lange dauern bis es dann letztendlich zu einem Kampf kam. Mikasa, Armin, Jean, Connie und Sasha hielten sich im Hintergrund bereit, um ihm zu helfen.

Nun standen Erwin, Levi und ich noch oben auf der Mauer. Der Tiertitan stand wie angewurzelt dort. Worauf er wohl wartete?

"Erwin!", fing Levi mit einem bestimmerischen Ton an, doch Erwin unterbrach ihn sofort.

"Jetzt hör mir zu. Wir müssen nun alles auf eine Karte setzen." Nachdem er das sagte, schaute er zu mir.

"Y/N, welche Informationen hast du über den Tiertitanen? Hast du herausgefunden, wer das ist? Hast du sein genaues Ziel im Kopf? Irgendwas, was hilfreich sein könnte?"

Die beiden schauten mich erwartungsvoll an. Ich für meinen Teil wusste aber leider nicht so viel, denn ich brach ja mitten im Geschehen auf, bevor es komplett zu spät war. Deswegen erzählte ich ihm nur, was ich wusste, wollte ihm aber nicht in seinen Plan reden. Ich wollte nicht sagen: Hey Erwin. Du wirst gleich folgenden Satz sagen, der da wäre, dass alle ihre Herzen opfern und auf den Tiertitanen zurennen sollten, direkt in den Tod, nur damit Levi ihn angreifen konnte...und alle dabei sterben würden. Das ging nicht. Das wollte ich nicht und irgendwas blockierte auch in mir.

"Verstehe", sagte Erwin dann nur ruhig und blickte dann in die Richtung des Tiertitanen. Genau in diesem Moment schaute ich Erwin auch an und sah, wie sich sein gefasster Gesichtsausdruck in einen geschockten änderte. Kurz danach schrie er:

"STEINGESCHOSS VON VORNE!!! IN DECKUUUUNG!"

So schnell wie dieser Moment ablief, konnten wir fast gar nicht reagieren. Deswegen stand ich auch noch wie angewurzelt dort. Auch Levi reagierte gar nicht. Er starrte fassungslos in Richtung der Felsbrocken, die in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit auf uns zuflogen. Erwin allerdings packte sich mich und riss mich mit die Mauer herunter.