1. Wir sind wieder daaaaaa!!!

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Hart kam ich auf dem Boden auf. Der Koffer war auf meinen Arm gefallen. Ich öffnete meine Augen und schaute auf eine Menschenmenge, die uns verdutzt anschaute. Hurra, es hat geklappt! Ich wollte mich aufrichten und stöhnte schmerzerfüllt. Aua. Mir tut alles weh. Umständlich rappelten Ruby und ich uns auf als uns auch schon ein Gewehrlauf vor die Nase gehalten wurde. „Keine Bewegung!"

Eine wirklich nette Begrüßung. „Hände hoch", kam ein weiterer Befehl von dem jungen Mann, der eine Jacke der Militärpolizei trug. Leicht verwirrt ließen wir das Gepäck los und hoben unsere Hände über den Kopf. „Ihr seid verhaftet!", wurde uns entgegengeschleudert und zwei weitere Militärpolizisten kamen auf uns zu. Während Ruby ein verwirrtes „Hä?" ausstieß, fragte ich leicht mit der Situation überfordert: „Verhaftet? Weswegen?" „Wegen Unruhestiftens und Hexerei!", bellte uns der Mann an. Hexerei? Ich hatte schon total vergessen, dass man hier noch eine richtig mittelalterliche Ansicht vom Leben hatte.

Ruby und ich sahen uns gegenseitig an und nickten uns zu. Als man unsere Hände packen und hinter dem Rücken fesseln wollte, machten wir Levi stolz und traten den Männern so fest in den Magen, dass sie am Boden lagen und rumjammerten wie Babys. Ruby zog in derselben Bewegung ihr Handy aus der Hosentasche, schaltete die Taschenlampe ein und fuchtelte damit vor den Gesichtern der drei Männer herum. Wie besessen lachte sie: „Fürchtet die Macht der handyintegrierten Taschenlampe!" Unterdessen schnappte ich mir einen Koffer und die Reisetasche und begann zu flüchten. Ruby tat es mir mit dem zweiten Koffer gleich. Von dem Licht kurzzeitig geblendet nahm die Militärpolizei etwas zeitverzögert die Verfolgung auf.

Auf unserer Fluch fiel mir auf, dass die Leute hier alle sehr schöne Kleider trugen und die Polizeipräsenz irgendwie höher war als beim letzten Mal. Letzteres wurde noch deutlicher als wir auf einem Marktplatz ankamen und immer mehr Soldaten auf uns zuhielten. Oh man, wir waren sowas von tot.

Ich wurde aus meiner Beobachtung gerissen als Ruby ihren Arm mit dem Handy in der Hand hochriss und nach vorne deutete. „Da, schau!" Ich folgte ihrem Arm und entdeckte zwei äußerst bekannte, hochrangige Personen mit einem ordentlichen Größenunterschied, die uns kurz darauf als menschliche Schutzschilde dienten. Während wir uns hinter ihren Rücken versteckten, bettelte Ruby unseren ehemaligen Kommandanten an: „Helft uns!" Ich sah böse zu ihr und tadelte: „Das heißt „Bitte"." Kleinlaut setzte sie an Erwin noch hinterher: „Bitte." Dieser absolut überrascht davon uns zu sehen, sah meine Freundin einen Augenblick an, ehe er sich zu den Soldaten drehte, die uns vorhin festnehmen wollten.

Mit zitternden Knien warteten wir, dass die Soldaten aufholten. In der Zwischenzeit fragte Levi, ohne sich zu uns umzudrehen: „Warum hat man keine zwei Wochen Ruhe von euch?" Verdattert fragte ich: „Hä? Wieso zwei Wochen? Wie lange ist es her, dass ihr von uns weg seid?" „Zehn Tage", erwiderte er emotionslos und behielt die Soldaten, die nun ihren Schritt verlangsamten, genauestens im Blick. Was? Zehn Tage? Eigentlich dürften hier doch erst ein paar Stunden vergangen sein, wenn ein Monat hier, zwei Jahre in unserer Welt waren. ... Die Macht, die uns keine Schuhe gegeben hat, lässt die Zeit aber auch vergehen wie sie möchte.

Die drei Männer, denen wir am Anfang begegnet waren, hielten nun vor Erwin und der Erste schüttelte den Kopf. „War ja klar, dass die zum Aufklärungstrupp gehören." Ruby fuhr mit dem Kopf hinter Erwin vor und fragte wütend: „Was heißt hier „Ist ja klar"?!" „Schnauze", wurde sie keine Sekunde darauf von Levi angefahren, der ihr noch gehörig seine Hacken auf den Fuß haute. Ruby rieb sich die betroffene Stelle jammernd und schimpfend. In der Zwischenzeit versuchte Erwin uns irgendwie aus der Klemme zu holen: „Sannes. Wie ich sehe, hast du zwei von unseren vermissten Mitgliedern gefunden." Ich schaute hinter Levi vor und murmelte eigentlich zu mir selbst: „Sannes? Den gibt's auch noch? Ich hatte ihn viel älter in Erinnerung." Ein Seitenblick des Hauptgefreiten ließ mich sofort wieder den Kopf einziehen und hinter den zwei Aufklärern verschwinden.

Sannes schnaubte abfällig und meinte: „Die zwei haben sich der Hexerei strafbar gemacht. Also liefere sie uns freiwillig aus oder trage die Konsequenzen." Da will aber jemand auf ganz großen Maker machen, was? „Was sollen sie denn so Hexenhaftes getan haben?", fragte Erwin komplett ruhig mit einem Hauch Belustigung in der Stimme. „Die zwei sind aus dem nichts aufgetaucht. Das können mehrere Zeugen bestätigen", antwortete einer von Sannes Kumpanen.

Mit einem Mal schoss Ruby gänzlich hinter Erwin hervor, blieb aber neben dem Kommandanten stehen als sie schimpfte: „Pah, von wegen. Was können wir dafür, wenn die Leute hier nicht aufmerksam genug sind." Ich stellte mich neben meine Freundin und erläuterte besserwisserisch: „Genau. Es ist rein anatomisch sowie physikalisch immerhin überhaupt nicht möglich einfach so aufzutauchen oder zu verschwinden." Meine Lippen verzogen sich zu einem gemeinen Grinsen und ich belehrte sie mit zuckersüßer Stimme: „Vielleicht solltet ihr im Dienst einfach weniger Alkohol trinken. Am besten ja gar nichts. Würde eure Aufmerksamkeit bestimmt fördern."

Der Schock, den man jetzt nach Belieben interpretieren konnte, stand den Militärpolizisten deutlich im Gesicht, das sich gleich darauf vor Wut verzehrte. Der junge Mann, den Erwin Sannes nannte, stürzte vor, wurde aber knapp zwei Meter vor uns von Levi zu Fall gebracht und radierte wirklich elegant mit dem Gesicht am Boden. Mit einem Fuß auf dem Rücken des Soldaten, wie auf einer Jagdtrophäe, stellte Levi fest: „Ihr solltet auf den Rat von der Göre hören." „Wenn das dann alles war, die Herren", verabschiedete sich Erwin galant, drehte sich um und schlenderte gefolgt von Levi, Ruby und mir entspannt davon. Hätten Ruby und ich so etwas wie Reife besessen, hätten wir das nächste vermutlich gelassen, aber so streckten wir den Soldaten wie kleine Kinder die Zunge raus. Das wurde von ihnen mit einem zornigen Blick kommentiert und brachte uns zu meinem alten Freund, den Boden, da wir erstmal schön über unser Gepäck flogen.

Bevor wir überhaupt reagieren konnten, wurden wir allerdings von Levi schon wieder am Kragen aufgezogen und auf die Füße gestellt. Also das war etwas, das ich definitiv nicht vermisst hatte.

Attack on Titan becomes reality 3 - We're back!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt