Brief 219

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Hallo Maya,

Ja, was schreibt sie dann, die liebe Bodenstation? Nichts - nichts! Nur Nachrichten, dass sie noch das Problem mit den Triebwerken beheben wollen. Die Experten für die Kapseln sind scheinbar gerade im Winterschlaf und die Jungs haben eh keine Ahnung. Ich solle mich einfach an das Training halten. Als ob wir das jemals wirklich Trainiert haben - so im Weltraum, so ohne Schwerkraft. Man hat uns vieler erzählt, immer wieder den Satz eingeschoben, es wäre nicht wichtig, da diese Kapseln eh nicht eingesetzt werden. Diese Dinger waren für die Medien an Bord, für die Kritiker, welche behaupteten, unsere Mission wäre eine Mission in den Tod.

Es ist eine tödliche Mission, ich darf weinen. Das ist das echte Leben, kein Kitschfilm, keine Geschichte in einem Buch. Das ist echt, Elisas Körper der vor mir schwebt. Das ist die realität.

Es ist einfach alles Scheisse. Ich will nicht mehr. Ich mag nicht mehr. Ich bin an meinem Ende.

Ich brauche eine Pause - ich schreibe dir nachher nochmals - ich muss einfach da weg, ich halte das nicht mehr aus. Sie sieht so schön aus, unschuldig, wie am Schlafen - nur starr, regungslos, verloren.

Danke dir für deine Worte. Aber Worte können keine Menschen zurückholen.

Und die Bodenstation sendet immer noch ihr dauerrauschen.

Bis bald, dein Peter

Briefe vom MarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt