Brief 216

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Hallo Herr Prinz,

Dornröschen erwacht jetzt aus ihrem Schlaf, du darfst sie küssen — und ihr werdet dann Heiraten. Oder. So mit Burg und Schloss. Das wäre doch die Märchenversion eurer Geschichte. Nur, dass es keine böse Hexe gab, sondern du ganz allein. Du hast Sie in einen langen Schlaf geschickt, und jetzt wirst du den Bann brechen, sie erlösen und ihr Held sein.

Ist das nicht ein bisschen zu einfach? Ich meine, ernsthaft? Ich will auch einen Prinzen auf einem Pferd, der mich hochhebt, mit mir in sein weisses Schloss reitet, mir seine Liebe gesteht und mich auf den Knien bittet, ihn zu heiraten... und ich würde ihn dann mit Tränen in den Augen anschauen. *Ach*

Ich wecke jetzt dann mal den Herrn Richard, der wie ein kleines Kind im Lummerland ist. Er soll nach Hause gehen, dort hat es ein richtiges Bett. Er muss nicht immer auf mich aufpassen, ich bin kein kleines Mädchen mehr, ich bin schon viel zu lange erwachsen — und bald werde ich auch noch Mutter sein. Dann ist eh alles wieder anders.

Ist Elisa schon wach? Hast du Sie gekocht? Habt ihr euch geküsst? Hast du ihr was Gekocht? Esst ihr jetzt Schokolade?

Richard ist nun auf der Toilette, er sah wirklich müde aus, ich hoffe, er nimmt dann ein Taxi, so sollte er nicht mehr Auto fahren — ich werde es ihm nochmals sagen müssen.

Wie geht es dir?

Mir ist Langweilig, ich kann nicht schlafen, sollte aber. Vielleicht schaue ich noch ein paar Filme .... Tschüssi 

Briefe vom MarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt