Brief 126

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Hallo Maya,

Ich wünschte, es wäre so einfach. Ich habe hier Probleme, die Bodenstation kann keine neue Sprachverbindung aufbauen. Sie versuchen es noch einmal, wenn das dann nicht klappt, dann darf ich mich hier draussen den Wänden entlang hangeln. Es ist weniger Kraftzehrend als Klettern, aber nicht weniger schwierig.

Du darfst von mir aus den ganzen Kuchen verdrücken wenn es dir nachher besser geht – und die Kalorien – die kannst du ja abtrainieren. Hab gehört, du hättest ein Fitness Abo welches du selten brauchst. Also eigentlich fast nie brauchst, nur der kleineren Teil von fast.

Immer noch keine Lösung in Sicht. Die Erde hinter mir, eine füllende Kugel welche immer mehr schrumpft, wie ein Ballon, dem die Luft rausgeht. Vielleicht wird Sie noch schrumpelig, mal schauen.

Bevor du mir Suizid-Gedanken anhängst – ich habe immer versucht, alles zu geben um zu überleben. Es war nicht immer einfach, manchmal musste man auch die Prioritäten und Kräfte neu einteilen. Es war, ehrlich gesagt, eine harte Zeit. Ich bin froh, meine Mitreisenden in der Sicherheit der Schlafkapsel zu wissen, aber ich will auch überleben, denn sonst würde ich ja etwas verpassen, das grosse Finale, die Marslandung. Ja. Ich will leben. Glaube mir das bitte.

Gruss, Peter 

Briefe vom MarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt