Brief 237

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Hallo Kleine,

Ich habe nicht geschlafen. Das würde ich gerne sagen, das glaube ich - aber es ist viel Zeit beim letzten Blinzeln vergangen. Ich, es hat mich einfach ausgeschaltet. Klick, weg. Ich war plötzlich da ohne irgendetwas, weg, am Schweben, aber anders als im Raum, anders, träumend. Ich habe vielleicht doch geschlafen, oder bin kurz eingenickt - ich weiss es nicht mehr. Ich habe nicht das Gefühl, ich wäre erholter als vorher. Die Zeit ist weiter, Elisas Brust hebt und senkt sich, sie Atmet, von alleine, aus eigenem Antrieb. Sie will Leben, ich wusste es.

Ja, du hast Recht, auch wenn sie mich hasst, so ist mir das Lieber, als sie nicht mehr zu haben. Gefühle sind etwas seltsames - ich hätte sie verlieren können. Jetzt gibt es wieder Hoffnung. Sie schläft noch, aber sie wird erwachen. Ich hoffe nur, sie wird nicht mehr schreien. Ich hoffe, sie kann mir irgendwann einmal verzeihen. Die Schmerzen müssen Bestialisch sein - aber es kann eigentlich nur noch besser werden.

Ich fühle mich nicht Frischer - aber ich kann nicht schlafen. Ich werde die Prüfsumme jetzt dann gleich gegenprüfen, schauen, ob die Datei komplett sein könnte. Es hängt unser Leben davon ab - oder meines und das meiner Teamkollegen. Deines wohl nicht - oder nur ein bisschen. Vielleicht.

Ich habe Angst. Angst vor den ersten Worten von Elisa. Angst davor - aber egal was sie sagt, ich werde mich mehr Freuen. Hoffe ich.

Gruss, dein Marsonaut.

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