Brief 365

308 30 0
                                    

Hallo Peter,

Wir sind heute am Podium in Luzern. Es war ein - Familientag mit Freunden? Werner, Richard, Michelle, Noëlle und ich - wir sind zusammen hin. Zuerst in das Verkehrshaus, die haben ihre Ausstellung über Raumfahrt mit einem Extra über die Marsmission ergänzt. Dann noch Essen am Vierwaldstättersee, am späten Nachmittag der erste Teil des Podiums. Es war spannend, Ethik im Raum, was ist der Wert eines Menschen, was ist der Wert eines Entdeckers. Steht die Entdeckung über dem Leben, die Legende über dem Tod? Chris vertrat die Entdecker, die Freiwilligen der Marsmission. Er erklärte die Faszination, die unglaubliche Kraft, welche eine solche Möglichkeit hat. Er sprach von einem Trieb von Wenigen, einer angeborenen Aufgabe, welche ein Teil der Menschen wahrnehmen müssen. Der Notwendigkeit der weiteren Entdeckung, der Kolonisierung, der Erforschung - der Unabdingbarkeit dieser für unseren Fortbestand. Wir Menschen brauchen Draufgänger welche an ihre Erfüllung glauben, wir brauchen diese Spinner, damit die restlichen in Ruhe ihrem Alltag nachkommen können. Wir brauchen die Freiwilligen, weil wir sonst immer noch auf einem Baum sitzen würden.

„Stellen sie sich vor, es wäre nie ein Affe vom Baum zur Erde herunter gestiegen - wir wären eine andere Art - wenn es uns denn überhaupt geben würde." - das hat Chris gesagt, der Saal applaudierte, klatschte, dröhnte. Chris räusperte sich dann wieder: „Aber egal, wie viele Menschen von diesem Baum auf den Boden runter gehen, wir brauchen auch die Menschen dazwischen, welche es allen berichten, die Menschen, welche uns sagen, dass der Boden sicher ist." Er trinkt einen Schluck, die Podiumsteilnehmer warten auf das Ende seiner Ausführung - Chris dehnte die Pause: „Der Mensch alleine kann überleben, aber alleine kann sich kein Mensch entwickeln. Wir brauchen uns gegenseitig - sonst ist unser Leben nur ein Kampf darum."

Ich denke, Chris ist fast Zitatwürdiger als du, entschuldige, aber es ist so. Vermutlich hat er diese Sätze nicht selber geschrieben, viel Kalkül mussdahinter stecken, Pressemenschen der Missionen und der Bemannten Raumfahrt werden da sicher ihre Finger im Spiel haben - aber egal was es ist, mit dem letzten Satz haben sie ihre Arbeit getan. Jetzt kommen noch ein paar Fragen, die Mission wird angesprochen, die Annäherung der Schiffe, die Kollision, die Angst zu sterben bevor man etwas erreicht hat.

Trifft das auch auf dich zu Peter? Wovor hast du Angst?

Wir haben Chris nach dem Podium angesprochen, er hat Bücher und Shirts signiert. Ich sagte ihm einen Gruss von dir - er schaute mich überrascht an. Wir haben kurz gesprochen, die Fans warteten. Noëlle hat sich noch ein Shirt signieren lassen - sie vermisst dich wohl.

Nachher gibt es noch Abendessen, wir gehen zum Chinesen, der ist bekannt, der sei gut. Ich freue mich.

Heute war ein guter Tag. Wie ein Regenbogen

Heute war gut,

Grüsse von Chris.

deine Maya


Briefe vom MarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt