Brief 359

320 28 1
                                    

Hallo Peter,

Das mit den Pommes hat funktioniert - und trotzdem bin ich gescheitert. Ich durfte damit auf die Terrasse, aber mehr als ein Dankendes Nicken habe ich nicht erhalten. Sie schweigen immer noch, das macht mir Angst. Wie können Männer nur so lange schweigen? Ok, du vermutlich nicht - aber ich meine richtige Männer. Wie schaffen die das nur? Stille, Stille die einen zerfrisst, aussaugt, verstummen lässt. Was ist das?

Werner und Richard essen von den Pommes, ich kann es durch die Glastüren sehen, ich bin inzwischen im Wohnzimmer, leise, habe Angst, sie zu stören. Aber ich kann sie beobachten - obwohl es nichts zu sehen gibt, nichts passiert, alles still ist, unbeweglich, nur das Bier, welches sich ab und an hebt. Auch dann, es gibt so vieles zu erleben - die Spannung, die Ruhe - beides zusammen, so nah beieinander, so getrennt, aber klar vorhanden. Das Kribbeln in der Luft, das Flirren zwischen den beiden, wie heisse Luft, nur kalt oder warm. Die einzigen Bewegungen - die nächste Hand voll Fritten, der nächste glucksende Schluck aus der Flasche.

Die Zeit verstreicht, die Sonne stürzt sich hinter die Berge, der Himmel flammt auf, die Vögel zirpen ein letztes mal, gehen dann wohl schlafen.

Ich bin Müde, ich bin nutzlos. Ich werde auch ins Bett gehen. Treffen wir uns im Traum? Ich brauche jemanden zum drücken. Nur kurz, einfach - bitte komm einfach.

Werner und Richard sind immer noch draussen, ichim Bett. Gute Nacht, seltsamer Traum, gute Nacht, schöne Welt, gute Nacht,grüsst euch die Maya


Briefe vom MarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt