Hallo Maya,
Wie oft wünscht man sich Ruhe, einfach mal ein bisschen Zeit für sich selber. Wie oft?
Ich würde behaupten, ich war einer, der sich immer wieder zurückgezogen hat. Irgendwo in einem Buch bin ich in die Welt anderer Helden eingetaucht, folgte ihnen in die Schlachten, weinte um ihre Mutter, freute mich über ihre Eroberungen. Ich konnte Mann oder Frau sein - war plötzlich ein Holzwurm, flüchtete mich vor den grossen Fluten und war dann wieder ein Halbgott. Ich begleitete die wichtigsten Menschen, Zauberer und Raumpiloten, war bei der Bevölkerung der Venur mit dabei, sah Cäsar noch regieren und schob bei den Ägyptern die Steine zur Pyramide hin. Ich konnte mich alleine freier bewegen in der Welt.
Ich konnte mich bewegen.
Hier oben fühle ich mich gefangen. Jetzt schon - das ist zu früh, Gefährlich. Ich glaubte mich als Einzelgänger stark genug für diese Mission, dachte ich wäre gleichzeitig Teamfähig. Nun Zweifle ich an mir. Wie? Das ist meine einzige Frage. Wie? Wie konnte ich mich so ab mir selber irren?
Ich habe Bücher zu Hauf dabei, meine Lieblingszeitschrift - Reportagen - alle Bände. Aber wenn ich zu lesen beginne, Reportagen von der Erde, ich fühle mich Schwer im Schwerelosen zustand, mag nicht lesen, mag nicht essen. Die Erde, noch sehe ich Sie, die wunderschöne Mutter Erde, ein Planet, einfach - du weisst schon, oder? Ich blicke hin und würde am liebsten die Schaltertafel berühren, alle Befehle aufheben, eine Rückkehr einleiten und wieder nach Hause gehen. Vielleicht muss ich mir dann ein neues Auto kaufen. Egal. Ich will wieder in einer grünen Wiese liegen.
Klein blinkt auf dem Screen das Ziel - Mars - ich schaue diese vier Buchstaben an. Sie haben eine magische Wirkung. Anziehend. Auf der Erde habe ich noch Bücher über der Mars gelesen. Habe mich noch gefragt, wie ein Leben auf dem Mars sich wohl gestalten würde. Auf der Erde war der Mars meine Destination - nun zweifle ich an mir selber. Wer bin ich nur mir diese Freiheiten zu erlauben? Diese Ängste und diese Furcht, wer bin ich?
Auf meinem Shirt steht Marsonaut. Ein Name, eine Berufung, ein Ziel. Ich streiche über die eingestickten Buchstaben über meinem Namen. Ich bin Peter, Marsonaut, einer der fünf, welche sich auf den ersten Flug wagten. Ich bin Peter aus dem Team zwei, dieser schräge Vogel mit einem unverständlichen Humor.
Ich bin Kommandant des ersten Marsschiffes. Ich bin - ich bin ein Held auf der Erde.
Ich darf niemanden enttäuschen - darf mich selber nicht blamieren.
Ich schaue nochmals den Screen an - Mars, ja, da gehen wir hin. Das ist unser Weg.
Die Computer rattern ihre Zahlen durch, Sie lenken uns auf unserem Weg. Der Mond ist schon da, der MArs nur noch ein Katzensprung und - warte. Nein!
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Briefe vom Mars
Romance2023 - Die Mission zum Mars ist gestartet. Der Astronaut Peter und seine Freundin Maya schreiben sich Mails über die Probleme - im All wie auf Erden. Wird Peter jemals weiter als in die Umlaufbahn der Erde kommen? Wird Maya ihre Ehe gerade biegen? E...