Brief 331

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Hallo Peter

Heute hätte ich dir am liebsten eine Postkarte geschickt. Wirklich. Traumhaftes Wetter, wir waren im Park, alle zusammen. Werner noch im Rollstuhl, Richard wurde auch in einen genötigt - das, obwohl er eigentlich schon wieder gehen kann. Die Männer müssen sich schonen, sagen die Ärzte.

Es war ein wunderschöner Tag, wir haben Enten mit Popcorn gefüttert, Noëlle hat sich ab und an auch eines für sich selber geschnappt. Popcorn - ach, ich muss mir wieder mal eine Portion machen. Es war ein Familienausflug, alles zusammen, lachende Kinder, mein kleiner Bauch und die Männer mit dabei. Ein kleines Picknick, belegte Brote, Wasser und Limonade.

Wird mein Leben jetzt immer so sein? Angehalten, ausserhalb der täglichen Hektik, ausgeklinkt, schwebend? Mit Werner, nah bei mir, an meiner Seite, meinen Rücken stärkend und doch mit einer warmen Schulter? Und dann Richard, ein guter Freund, hilft uns, wo wir nicht weiter kommen, bringt uns zum Lachen, wo wir weinen wollen. Und Michelle - und Noëlle - und - ach - kann es nicht immer so sein? Zeitlos.

Aber du fehlst hier, du bist präsent mit deiner Abwesenheit. Du bist die Lücke, das fehlende, fällst auf, weil du nicht da bist.

Kommst du wieder? Du solltest genug geschlafen haben, jetzt bist du vernünftiger - nicht?

Deine Maya


Briefe vom MarsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt