Kapitel 1 - Montag, 1. 8. 2002 (*1*)

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Eine Anmerkung vorab: Wieder einmal sind beim Übertragen des Textes die Zwischenräume  bei vielen Wörtern verloren gegangen, hat es zwei zu einem zusammengezogen.

Ich bin dabei, das zu korrigieren, aber es ist eine Höllenarbeit, die sicher noch andauern wird. Deshalb bin ich für Hinweise auf einen solchen Fehler immer dankbar. Ihr müsst nicht jede Stelle markieren, es genügt  die erste, die euch auffällt.

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Sina

„Heute gehen wir in die Disco!" bestimmte Erika.
Sina sah die übergewichtige Mitvierzigerin fassungslos an.
„Ja, ganz bestimmt!" Sie zeigte ihr den Vogel.
Aber die Freundin blieb eisern. „Heute darf ich das Lokal aussuchen, und deshalb gehen wir in die Disco, Schluss, aus!"

Sina sah Ingrid und Eva hilfesuchend an.
Das konnte doch nicht ihr Ernst sein!
Die beiden waren Mitte und Ende Dreißig, was wollten die denn alle in einer Disco?
Doch sie fand keine Unterstützung, im Gegenteil, die beiden waren begeistert.

Sina freute sich, dass die Frauen auch noch nach der Trennung von Max zu ihr hielten.
Sie waren alle Frauen von Handballkollegen ihres treulosen Ehemannes, trafen sich einmal im Monat in der Stadt.
Sina hatte damit gerechnet, nicht mehr eingeladen zu werden, aber die Frauen hielten weiter an der Freundschaft fest.

Normalerweise gingen sie zum Essen oder in ein Weinlokal.
Was Sina allerdings nicht ahnen konnte, war, dass die Damen einen bestimmten Plan verfolgten, für den sie auch bereit waren, sich lächerlich zu machen.
Sie mochten Sina gern, hatten nie verstanden, was sie an Max gefunden hatte, dass sie sich von ihm gefallen ließ, dass er ihr ständig über den Mund fuhr.

Sie hatten gemerkt, dass Max wieder zu ihr zurück wollte, das hieß, ein neuer Mann musste her für Sina, möglichst eine neue Liebe, damit das verhindert werden konnte.
Aber in einem Restaurant oder einer Weinstube waren mögliche Bewerber um dieses Amt dünn gesät.
Und da sie wussten, dass Sina außer ihnen keine Freundinnen mehr hatte, und auch nie alleine zum Tanzen gehen würde, waren sie bereit, sich zu opfern.
Es würde peinlich werden, aber das war ihnen egal.

So musste Sina in den sauren Apfel beißen, wenn alle einer Meinung waren, außer ihr!
In die Disco!
So ein Quatsch! dachte sie.

In der Disco

Tom stand am Tresen seiner Stammdisco, ließ die Augen über das weibliche Angebot schweifen. Da blieb sein Blick an einem Tisch hängen.
Drei Damen, die altersmäßig eher in ein Tanzcafé gepasst hätten, saßen da.
Die vierte hatte ihm den Rücken zugedreht, er wollte sehen, in welche Altersklasse sie einzuordnen wäre.
Betont uninteressiert ging er eine Runde, um einen Blick auf sie werfen zu können.
Ein hübsches Ding mit braunen halblangen Locken, deutlich jünger!
Er blieb an eine Säule gelehnt stehen, wollte das seltsame Quartett eine Weile beobachten.

Sina fiel der hübsche große Mann bald auf, der da stand und sie nicht aus den Augen zu lassen schien.
Ja, so einen hätte sie gerne einmal kennengelernt, aber so einer würde sich für sie nie interessieren.
Sie sah weg, lachte und blödelte mit ihren Freundinnen.
Aber immer wieder, wenn sie den Blick wie zufällig zu ihm wandte, sah er sie an.
Sie musste lächeln, vielleicht wunderte er sich über die Alters-Exotinnen, die da an einem Tisch zusammen saßen!

Ein süßes Lächeln! dachte Tom. Ein süßes Mädchen!
Nicht sein Beuteschema, aber hübsch!
Er löste sich von der Säule, um sie zum Tanzen zu holen, da kam ihm ein anderer Typ zuvor.
Als sie wieder saß, wiederholte sich das Spiel noch ein paar Mal, andere waren immer schneller.
Da passte er sie nach einer Tanzrunde ab, es war ihm zu blöd geworden.

„Möchtest du etwas mit mir trinken?" bat er sie ohne Umschweife und sah dabei in die unglaublichsten Augen, die er je gesehen hatte: Dunkelblau, mit hellen Einschlüssen, riesengroß, umrahmt von pechschwarzen, dichten, langen Wimpern.
„Ja, eine Cola, gerne!" brachte Sina gerade noch heraus.
Er lächelte sie an, legte den Arm vorsichtig um sie, führte sie zu einem Hocker, setzte sich neben sie.

Es lohnt sich zu kämpfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt