Kapitel 17 - Samstag, 6.8. (*2*)

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„Ah, unser Chef ist schon da!" zog ihn Bastian auf mit Blick auf die Uhr, als er ankam. „Eine Viertelstunde vor Dienstbeginn und schon umgezogen!" Er duckte sich, um der Kopfnuss auszukommen. „Aber nachdem ich Sina, die Hübsche kennenlernen durfte, wundert es mich, dass du überhaupt noch zum Dienst kommst!"
Fabian bekam große Ohren. „Wie, du hast sie kennengelernt?"

„Ich habe heute seine Spielwiese abgeholt! Sina meint, sie hätte ausgedient!"
„Aha, die aus der freien Zone?" frotzelte Fabian.
Tom verdrehte nur die Augen. „Ich glaube, euch erzähle ich überhaupt nichts mehr!"
Dann ging auch schon der erste Alarm. Es war Samstagnacht, viel zur Ruhe würden sie nicht kommen, das war klar!

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Sina saß noch eine Weile fassungslos am Tisch. Noch nicht einmal eine Woche kannten sie sich! Unglaublich! Sie war auf dem Sprung, zu ihm in die Stadt zu ziehen, er liebte sie, sie liebte ihn, sie waren ein Paar, sie hatte einen Freund, und was für einen! Und nächste Woche hatte er frei, sie würde mit ihm im Hubschrauber fliegen, sie würde ihr Haus verkaufen, diesen Ballast endlich los sein. Sie fühlte sich wie in einem Karussell. Dazu noch, was sie von Susanne erfahren hatte! Eigentlich hätte man aus dieser knappen Woche drei machen können!
„Tom Tom Tom Tom Tom Tom" sang sie nach einer erfundenen Melodie und tanzte durchs Wohnzimmer, als es läutete. Das wird Sabine sein!

Normalerweise sah sie immer erst zum Küchenfenster hinaus, doch ihr Glück machte sie unvorsichtig.
Sie riss die Haustüre auf, wollte der Freundin um den Hals fallen, doch vor ihr stand Max!
Wut stieg in ihr hoch. „Was willst du denn schon wieder? Lass mich doch endlich mal in Ruhe!" fuhr sie ihn an.
„Bist du alleine?" fragte er, und sie roch den Alkohol in seinem Atem, sah die glasigen Augen! Er trank in den letzten Jahren immer mehr!
„Ja!" sagte sie und schalt sich gleichzeitig eine Idiotin. „Aber Tom ist schon unterwegs!" beeilte sie sich zu sagen.

Er schob sie hinein, schloss die Türe hinter sich. „Na, dann wollen wir die Zeit mal nützen, bis er kommt, nicht wahr, mein teures Eheweib? Schließlich sind wir ja noch verheiratet! Da kann ja keiner etwas dagegen haben, wenn wir ein bisschen Spaß haben, oder?" Seine Augen flimmerten.
Er griff grob nach ihr, sie wehrte sich vehement, verspürte nicht direkt Angst, nur grenzenlose Wut! Das würde er nicht wagen! Niemals!
Sie trat, biss, kratzte, wo sie ihn erwischte. Er gab ihr eine schallende Ohrfeige, Blut rann aus ihrer Nase.

Sie erinnerte sich an den Selbstverteidigungskurs, den sie mit Kolleginnen im letzten Schuljahr gemacht hatte. „Fallen lassen und mit aller Kraft nach oben zwischen die Beine treten!" hatten sie gelernt.
Sie setzte den Plan gleich in die Tat um, traf ihr Ziel mit voller Wucht. Er sank zu Boden, wimmerte, konnte aber nach ihrem Bein greifen, so dass sie nicht aufstehen konnte. Er warf sich auf sie.

„Du dreckiges Miststück!" keuchte er halbwahnsinnig vor Schmerzen. „Du verdammte Hure!"
Er lag auf ihr, seine Hände griffen nach ihrem Hals, drückten zu. Sie schlug um sich wie eine Wilde, er drückte fester. Ihre Kraft ließ nach, sie musste atmen, sie konnte nicht, sie brauchte Sauerstoff, bekam nichts in ihre Lungen, schließlich wurde es ihr schwarz vor Augen, sie fiel in eine tiefe Ohnmacht.

Als Max merkte, dass sie sich nicht mehr wehrte, ließ er von ihr ab.
Er trat ihr in die Seite, keine Reaktion!
Er ohrfeigte sie wieder, ihr Kopf fiel leblos auf die andere Seite!
Panik erfasste ihn.
Er raste hinaus, zu seinem Wagen, fuhr, ohne nachzudenken wohin, los.

Um zehn kam das Team zurück, schrieb seine Berichte, setzte sich im Bereitschaftsraum zusammen.
Tom zog sein Handy heraus. „Jetzt aber schnell!" forderte ihn Fabian lachend auf.
Tom wählte, wartete, niemand hob ab. Er versuchte es unter ihrer Handynummer, Mailbox!
„Hallo, Süße! Ich bin's! Tom! Ich ruf später nochmal an!"

Es lohnt sich zu kämpfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt