Kapitel 34 - Donnerstag, 18.8.

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Am Donnerstag räumte Tom seinen Spind aus. Die Zeit hätte er dann am Freitag schon gespart. Plötzlich fühlte er von hinten zwei Hände unter seinem Shirt, zuckte zusammen.
„Ah! Jetzt ist er auf einmal kitzelig, der Tommi, wenn ich ihn anfasse!" wunderte sich Angelika.
„Meine Haut verträgt nur noch die Hände einer Frau!" schoss er zurück.
„Immer noch die Selbe?"
„Natürlich!"

Die junge Ärztin lachte süffisant. „Na, so natürlich ist das bei dir ja nicht!"
„Jetzt schon!" Sie ging ihm auf die Nerven.
„Ich muss ihr mal stecken, dass ich die älteren Rechte bei dir habe!"

Er sah sie böse an. „Rechte worauf? Rechte, dass du mich anbaggern kannst, wann immer du einen Mann nötig hast? Rechte darauf, dass ich dir hin und wieder einen Quickie spendiere?"
Sie schluckte hart an seinen Worten, wusste aber, dass er Recht hatte. Mehr war ja leider wirklich nie gewesen zwischen ihnen!

„Ach, und du hast es nicht gebraucht?" fauchte sie ihn an.
„Nein, Angelika, wirklich nicht! Ich hatte immer mehr als genug Bewerberinnen um einen Platz in meinem Bett!" Heute wollte er sie einfach nur in ihre Schranken verweisen, die eingebildete Frau Doktor, die glaubte, dass er ihr dankbar für ein paar schnelle Nummern mit ihr sein musste. „Und im Übrigen kannst du Sina erzählen, was du willst! Sie weiß, dass ich kein Kind von Traurigkeit war! Aber sie weiß auch, dass das vorbei ist! Und außerdem hat sich das alles sowieso erledigt, weil morgen mein letzter Arbeitstag ist!"

„Und was machst du dann? Call-Boy?"
Na, sie hatte aber eine Mordswut auf ihn! Hüte dich vor zurückgewiesenen Frauen, dachte er.
„Nein, ich studiere Medizin!"

„Du?" Und in diesen zwei Buchstaben lag ihre ganze Überheblichkeit, mit der sie auf ihn herabsah. Er schüttelte nur noch den Kopf, hatte keine Lust mehr auf weitere Diskussionen.
„Du kannst dein Glück ja in Zukunft bei Bastian versuchen! Der ist vielleicht sogar für dich dankbar!" Damit ließ er sie einfach stehen.

Sina fand im Briefkasten einen Brief von einer Versicherung, den Postnachsendauftrag hatte sie schon länger gestellt. Sie las verblüfft, dass der Tod von Max nicht eindeutig als Selbstmord eingestuft werden konnte, dass er kurz vorher sie wieder als Berechtigte eingetragen hatte, dass sie 45.000 Euro überwiesen bekäme, wenn sie ihre Kontonummer mitteilen würde. Da zog es ihr erst einmal die Füße weg.

Als Tom nach Hause kam, fand er eine verstörte Sina im Wohnzimmer vor, einen Brief in der Hand. Er erschrak fürchterlich. Was war denn nun wieder geschehen? Sie reichte ihm wortlos das Schreiben. „Ich will das Geld auf keinen Fall!" flüsterte sie. „Und wenn ich es der Familie gebe, versaufen sie es bloß!" Tom nahm sie in den Arm. Mein Gott hörte das denn nie auf mit der Vergangenheit?

Sina sah ihn an. „Kann ich das nicht deinem Verein spenden?"
„Natürlich, Mäuschen! Das ist die beste Idee!"
Ihr fiel eine Zentnerlast von der Seele.

„Ich ruf gleich mal jemanden an, den ich dort noch kenne!" Er erledigte den Anruf gleich.
„Marc kommt nach dem Urlaub mal vorbei!" berichtete er. „Die Kuh ist mittlerweile raus, hat sich einen anderen gekrallt! Vielleicht können wir ja jetzt wieder aktiv einsteigen?" Er wollte sie ablenken.

„Das würde dir doch sicher auch gefallen, oder, Süße?"
Sie lächelte ihn an, kam langsam wieder in die Gegenwart zurück. „Ja, das würde mir gefallen! Mit dir gemeinsam werde ich etwas erreichen für die Menschen!"
„Und das ist dir wichtig, nicht wahr?"
„Ja!" sagte sie nur.

„Komm, Engelchen! Jetzt gehen wir joggen! Bis zum Biergarten!" kommandierte er lächelnd.
Sie zogen sich um, versuchten sich nicht anzusehen dabei, schafften es nicht ganz, machten eine lange Pause im Bett, versuchten es dann ein zweites Mal erfolgreicher.

Sich glücklich an den Händen haltend liefen sie an der Donau entlang, über die Brücke, auf der anderen Seite zurück, ließen sich ein Radler und eine Brotzeit schmecken.

Dann stellte Tom entsetzt fest, dass er kein Geld dabei hatte. Sina hatte als Notgroschen ein paar Scheine im Handy, lachte sich halb kaputt über ihren verzweifelten Traummann.
Er grinste sie an. „Da kann ich ja schon für meine Zukunft als mittelloser Student üben!" meinte er selbstironisch.

Sie schob ihm das Geld diskret zu. Er schob es zurück. „Nein, nein! Lass nur! Ich schaff das schon!" Er holte tief Luft. „Oder? Na, wenn du unbedingt willst, dann gib mir die Scheine!" Sie fielen sich lachend in die Arme.
„Aber ich war schon ganz gut, oder? Fast hätte ich es geschafft!" Sina verstrubbelte ihm die wunderschönen Haare. Er verstrubbelte ihr die wunderschönen Locken, küsste sie auf die Stirn. „Goldige Maus, du!" brachte er nur heraus.


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