Kapitel 139 - Kroatien (*1*)

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Am nächsten Tag saß Tom am Laptop. „Du, Süße!" rief er nach Sina.
„Mein Herzallerliebster? Was kann ich für dich tun?" fragte sie mit einem heißen Augenaufschlag.

Er zog sie an sich, küsste sie leidenschaftlich. „Eine ganze Menge!" Er knabberte an ihrer Unterlippe. „Später! Aber, das Haus in Kroatien wäre die nächsten drei Wochen frei! Wir könnten doch mit dem großen Heli hinfliegen und uns unten ein Leihauto nehmen!"
„Gut! Gebongt! Wann?"

Er schüttelte wieder einmal den Kopf über seine Krabbe. Ganz egal, womit er ankam, sie war dabei! Er hörte immer wieder von Kollegen und auch teilweise von Freunden, wie unbeweglich Frauen oft waren. Welch tausend Argumente sie immer vorbrachten!

Das gab es bei ihnen nie! Aber es war ja auch nicht so, dass sie nur nach seiner Pfeife tanzte, nur ihm zu Liebe etwas unternahm.
Oft genug kam sie mit Vorschlägen!
Ein Konzert, ein Städtetrip, ein Musicalbesuch!

Auch er erfüllte ihr jeden Wunsch, wenn es vom Dienst her passte. Meistens waren es ja sowieso auch seine Wünsche!
Noch immer waren die Wünsche von ihnen als Paar vorrangig vor allem anderen. Wenn sie auf einen Ball wollten, dann gingen sie. Für die Kinder fand sich immer eine Lösung. Wenn sie alleine zum Abendessen gehen wollten oder durch die Stadt laufen, blieb der Nachwuchs einfach bei Marie oder Sophia.

Manchmal flogen sie alleine zur Alm oder nach Genf, manchmal mit den Kindern. Sie taten alles für die Mädchen und Jungen, verloren aber sich nie aus den Augen.
„Morgen?" schlug er vor.
„Erst?" fragte sie lachend.
„Heute wird es knapp!" Er blinzelte ihr zu.

Er buchte, zahlte, rief an, um den Hubschrauber vorzubestellen, bestellte ein Mietauto, telefonierte mit den Kollegen an der kroatischen Station. Beim Abendessen berichteten sie den Kindern von ihren Plänen.
Die waren genau so spontan wie die Eltern. Phillip und Lea begannen gleich, die Koffer für sich und Dominik, Leonie und Mona zu packen. Sie erinnerten sich noch an den schönen Urlaub vor ein paar Jahren.

Tom und Sina gingen auch packen, was ein wenig gefährlich war, weil das Ankleidezimmer so nah am Bett war. Aber sie hatten sich in der letzten Nacht ausgiebig mit einander beschäftigt, die Hormone waren in Griff zu bekommen.

Tom räumte lachend die Fächer seiner unordentlichen Maus wieder ein. Sie bekam es einfach nicht in Griff, dass man nicht einfach Sachen unten aus einem Stoß herausziehen konnte, ohne die Stapel einsturzgefährdet zu machen. Doch dafür tanzte sie trällernd durch die Räume, umarmte das Leben vor Glück, küsste ihn bei jeder Gelegenheit.

Ein Bild tauchte in seiner Erinnerung auf: Wie sie sich auf dem Berg vor der untergehenden Sonne gedreht hatte.
„Sonnenmädchen, tanz für mich!" hatte er damals gedacht. Damals, als das Glück vollkommen war, als sie noch nichts wussten von all dem Leid, das über sie hereinbrechen würde.
So vollkommen wie damals würde es nie wieder werden, aber sie waren auf einem verdammt guten Weg, sich den größten Teil des Glückes zurückzuholen.

Sie fuhren am nächsten Tag um acht mit dem Bus ab, um neun starteten sie mit dem Heli, drei Stunden später landeten sie an der kroatischen Leitstelle, wo der Miet-Van auf sie wartete.
Ingo und Hanna freuten sich wahnsinnig, die Bergmanns wiederzusehen. Sie hatten in den vergangenen Jahren öfter miteinander telefoniert, die beiden älteren wussten von dem Drama der sympathischen Familie. Sie hatten viel Geld gespendet für den Verein in den letzten Jahren.

Die Begrüßung war mehr als herzlich. Hanna zählte überrascht die Kinderschar durch, sah Sina lächelnd an. Die zuckte nur mit den Schultern. „Wir haben noch drei geschenkt bekommen!"
Die Frau nahm sie in die Arme, hoffte, Sina würde nicht zu traurig werden, sah aber bald die Liebe in den Augen der jungen Frau. Die Liebe zu ihrem Mann, ihren Kindern, dem Leben.

Die Männer fuhren lachend zum Einkaufen, Hanna kochte am Abend für alle, es war als hätten sie sich nie getrennt. Sie genossen die Tage als Familie unendlich.

Lea und Phillip durften an einem Spätnachmittag in die Jugenddisco gehen. Tom brachte sie hin und holte sie wieder ab.
„Ich kann mich auf euch verlassen?" fragte er nur.
Die beiden lächelten ihn an. „Natürlich!" antwortete Lea.
„Ich pass schon auf sie auf!" versprach Phillip. Beide Kinder waren genauestens aufgeklärt worden von Eltern, die sehr offen über das Thema Sexualität sprechen konnten.

Es lohnt sich zu kämpfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt