Es lohnt sich zu kämpfen

Kapitel 36 - Samstag, 20.8.

Andrea und Fabian kamen die Treppe herauf, trugen eine riesige Torte mit brennenden Kerzen.
„Happy Birthday to you........" sangen sie und gingen auf Tom zu. Der begann zu grinsen, Sina kippte beinahe um! Du liebe Güte! Ihr süßer Tom hatte Geburtstag! Den dreißigsten! Sie hatte keine Ahnung gehabt! Er hatte nur immer gesagt, er sei knapp 30, sie hatte vergessen, nach dem Datum zu fragen!

Tom hatte gehofft, sein Geheimnis für sich behalten zu können. Er hatte die Party nicht wegen seines Geburtstages geplant, er stand nicht so gerne im Mittelpunkt. Doch er hatte nicht daran gedacht, dass Fabian Geburtstage immer sehr wichtig nahm, die Daten fast der kompletten Station im Kopf hatte.

Er blies die Kerzen aus, schaffte es auf einmal, durfte sich etwas wünschen. Ein Leben lang glücklich mit Sina sein! dachte er.
Dann gab es erst einmal ein großes Gratulations-Hallo.
„Das war aber nicht der Anlass zur Feier!" betonte er immer wieder. „Das ist eigentlich Zufall, weil wir dann ein paar Tage wegfliegen!"

Schließlich konnte auch Sina ihn in den Arm nehmen. „Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute, Tom!" Sie entschuldigte sich nicht, woher hätte sie es denn wissen sollen?
„Das wünsche ich mir auch! Von ganzem Herzen wünsche ich mir dich, denn du bist nicht nur das Gute, sondern das Beste in meinem Leben, mein schöner Schmetterling!" Sina schossen wieder einmal die Tränen in die Augen. Mein Gott, diese Liebe in ihr, wie sollte sie die denn aushalten?

Sie hielten sich lang einfach nur in den Armen.
„Ich habe nicht einmal ein Geschenk für dich!" beklagte sie sich dann doch.
„Doch Engelchen, das hast du!" stieß er hervor, und sie verstand. Er fühlte ihre Liebe, und das war genug!

Andrea und Fabian verteilten die Torte an die Gäste.
„Pah! Die schmeckt aber lecker!" schwärmte Sina. „Meinst du, so etwas bringen wir auch mal zusammen?"

Tom fand es immer total süß, wenn sie dieses Wir aussprach: Wir kochen, wir backen Torte. So wollte er das, nicht als Hausarbeit von ihr, sondern als Gemeinsamkeit von ihnen beiden.
„Vielleicht in zehn Jahren?" gab er lächelnd zurück.
Sie hielt ihm die Hand zum Abschlagen hin. „Also, abgemacht! Die Torte zu deinem 40sten backen wir selber!"
Nichts hätte ihn glücklicher machen können, als die Tatsache, dass sie zehn Jahre für sie als Paar in die Zukunft sah!

„Wo fliegt ihr denn hin?" fragte Erika, als die Torte vertilgt war.
„Auf eine Alm! Tom, wie heißt die?"
„Kanter-Alm!" antwortete er lächelnd. Er konnte nicht anders, er musste heute wieder den ganzen Tag lächeln. Sie sah so süß aus, war so offensichtlich glücklich, strahlte so, dass sein Herz fast platzte.

Erika sah sie verständnislos an. „Und wo liegt diese Kanter-Alm?"
„Na, in den Alpen!" erklärte Sina.
„Und da fliegt ihr hin?" Die Freundin glaubte, dass die beiden sie aufzogen.

„Ja! Ach so! Klar! Wir fliegen mit dem Heli!" Sie sah in ungläubige Gesichter. „Ja, echt! Tom hat den Flugschein und muss immer Übungsflüge machen! Letzte Woche waren wir da auch schon und auf der Zugspitze!"
Ingrid schüttelte es. „Und da hast du keine Angst?"
Ihr Mann lachte. „Die wilde Sina! Die hat doch keine Angst! Denk mal an die Dult! Uns wird es schon vom Zusehen schlecht, und sie juchzt, je schneller es zugeht!"

Fabian mischte sich ein. „Und wie viel schafft sie im Sinkflug?"
Tom grinste, drückte sein Mädchen stolz an sich. „14,5! Ohne zu mucken!"
„Du spinnst! 14,5!" Bastian war fassungslos, Sina verstand nur Bahnhof.

„Könntet ihr vielleicht in meiner Sprache sprechen?" bat sie.
Tom lachte. „Im Sinkflug schmiert der Heli bei mehr als 15 Meter pro Sekunde ab. Fabian schafft mit viel Mühe 13, Bastian schwitzt schon bei elf Blut und Wasser. Über dem Inn haben wir ein paar Mal 14,5 gehabt!"

„Wow!" Sie streckte die Siegerfaust in die Luft. „Ich bin gut, oder?"
Er drückte sie fest an sich. „Du bist super!" Er hob sie auf seinen Schoß. „Sag mal, bist du schon wieder leichter geworden, du Floh?" fragte er besorgt.
„Bloß ein bisschen!" wiegelte sie ab.
„Wie viel wiegst du eigentlich?"
„Noch 45 Kilo!" räumte sie ein.
„Und wie viel hast du anfangs gewogen? Ehrlich jetzt, Sina!"
„50!"