Kapitel 28 - Samstag, 13.8. (*2*)

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Paul holte tief Luft. Der Junge machte es ihm aber schwer. „Ich möchte, dass Sie wissen, dass Sina mehr hat als ihren Job! Also, wenn Sie sich zusammen etwas leisten möchten, eine Reise oder ein Auto, also ich möchte, dass Sie beide ihr Leben genießen!"
„Und Sie glauben, dazu brauchen wir Geld? Ihr Geld?" Tom verstand jetzt die Welt nicht mehr richtig.

„Schauen Sie, Herr Christen! Wir kennen uns seit knapp zwei Wochen! In dieser Zeit wurde Sina beinahe erwürgt, ihr Noch-Ehemann ist tödlich verunglückt oder hat sich umgebracht, wie auch immer, seine Brüder haben uns in der Stadt angegriffen, ich hatte fünf Nächte Dienst, dabei habe ich eine ganz liebe Kollegin tot in ihrem Wagen vorgefunden. Glauben Sie mir: Geld ist im Moment das Unwichtigste in meinem Leben! Das, was für mich im Moment zählt, ist Sina. Ein paar ruhige, normale Tage mit Sina! Außerdem, sorry, wenn ich das anspreche, verdiene ich sehr gut! Die Wohnung gehört mir, mein Auto ist so gut wie neu!" Er sah Paul an, musste plötzlich lächeln.

„Und ich hoffe, das war jetzt kein Test! Und wenn doch, hoffe ich, ich habe ihn bestanden!"
Sinas Vater grinste nur.

„Also, doch ein Test?" Tom sprang auf, lief kopfschüttelnd durchs Zimmer. Plötzlich begann er zu lachen. „So hat mich auch noch niemand vorgeführt!"
Paul klopfte Tom auf die Schulter. „Nichts für ungut, mein Junge! Aber das mit dem Geld ist die Wahrheit, wenn's dich auch nicht interessiert! Es liegt an dir, es Sina zu sagen oder nicht!" Unbewusst war er zum Du übergegangen.

„Das wird sich zeigen, Paul!" Der drückte ihm einen Umschlag in die Hand. „Das ist für Sina! Sie soll sich was Schönes kaufen! Mir haut sie es wahrscheinlich um die Ohren!"
„Und du glaubst, mir nicht? Da kennst du deine Tochter aber schlecht!"

Der Umschlag blieb ungeöffnet auf Sinas Schreibtisch liegen. Lachend stießen die beiden Männer wieder zu ihren Damen, die es sich auf der Dachterrasse bequem gemacht hatten.

Na, die verstehen sich aber gut, freute sich Sina seltsamerweise. Tom kochte Kaffee, brachte die Tassen mit dem Kuchen von Anna nach oben. Es wurde noch eine fröhliche Stunde, er duzte dann auch ihre Mutter. Die Vergangenheit wurde mit keinem Wort mehr erwähnt.

Als die Eltern gegangen waren, fuhren die beiden zum Einkaufen. Sie wollten am Abend kochen. Als erstes suchten sie ein Kochbuch, blätterten es nach Rezepten durch.

„Da: Spagetti Bolognese! Das kann doch nicht so schwer sein!" beschloss Sina. Sie lasen engumschlungen die Zutatenliste und die Zubereitung. „Vier Stunden köcheln lassen! Das gibt ein spätes Abendessen!" stellte Tom fest.
„Ich glaube, das gibt es auch fertig im Glas!" war sich Sina sicher.
Sie kauften Fertigsauce, Nudeln und Zutaten für einen Salat, Brot, Butter, etwas Wurst und Marmelade.

Zu Hause begannen sie mit dem Kochen.
„Du kochst die Nudeln, und ich mache den Salat!" bestimmte Tom.
Er stellte ihr den Spagettitopf hin, begann den Salat zu waschen.
Sie füllte den Topf mit Wasser, stellte ihn auf den Herd, schüttete eine Packung Nudeln hinein.

Tom riss es herum.
„Was machst du da?" rief er.
Sie sah ihn verständnislos an. „Ich koche Nudeln!"
„Im kalten Wasser?"
„Ja, das wird schon warm! Dafür ist ein Herd doch da!"

Tom musste so lachen, dass er sich auf den Küchenboden setzte. „Also, jetzt glaub ich dir, dass du nicht kochen kannst! Nudeln müssen ins kochende Wasser!"

„Ach so! Na dann!" Sie schüttete den Topfinhalt ungerührt in ein Sieb, füllte erneut Wasser ein, stellte ihn auf die Platte zurück.
Tom stand auf, nahm sie in den Arm, knutschte sie erst einmal kräftig ab. Dann machte er mit dem Salat weiter.

Es lohnt sich zu kämpfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt