Kapitel 100 - Eine neue Katastrophe (*2*)

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Danny tigerte in seiner Wohnung auf und ab.
Verdammt!
Susanne!
Warum kam sie denn aus dieser Neurose nicht raus?
Warum drehte sie immer wieder so durch?
Plötzlich schoss ihm ein schrecklicher Gedanke durch den Kopf: Sina!
Er musste sie warnen!
Aber er hatte weder Nummer noch Adresse.
Nick!
Ich muss Nick anrufen!

Er schilderte, wie Susanne durchgedreht war, erklärte, dass er sich Sorgen um Sina machte. Nick wählte sofort sämtliche Nummern der Freunde, sprach Nachrichten auf die Mailboxen und den AB, setzte sich ins Auto, fuhr zur Wohnung.
Toms Auto stand im Hof, ein fremder Wagen quer davor.
Mitbewohner standen etwas ratlos herum, konnten nicht aus der Garage, der weiße Wagen blockierte alles.

Nick fragte, ob jemand Sina oder Tom gesehen hatte.
Die jungen Leute machten ein betretenes Gesicht. „Ein Krankenwagen war da, und die Polizei!" murmelte ein junge Frau.
Nicks Herz setzte kurz aus. „Krankenwagen für wen?" fragte er fast tonlos.
„Sina! Sie hatte viel Blut im Gesicht!" erfuhr er, war kurz vor dem Zusammenklappen.
„Wohin haben sie sie gebracht?"
„An die Uniklinik!"

Er rief am Revier am Jakobstor an, fragte nach Andreas oder Christoph.
Christoph meldete sich, berichtete, was vorgefallen war.
Nick ließ sich auf den Boden sinken.
Das, was er am meisten befürchtet hatte, war eingetroffen!
Und er war schuld daran!
Wenn Sina starb, war es seine Schuld!
„Susannes Auto blockiert den Hof!" sagte er zu Christoph, wunderte sich, dass ihm das jetzt wichtig zu sein schien.

„Wir schicken jemanden vorbei!" versprach Christoph. „Könnten Sie uns Bescheid geben, wenn sie etwas von Frau Sina Christen erfahren? Es wäre uns sehr wichtig!" bat der junge Polizist.
Nick versprach es.

Dann rief er Ben und Oli an.
Sie verabredeten sich am Klinikum, alleine wollte keiner dort hin, sie hatten panische Angst vor schlechten Nachrichten.
Danny rief an, wollte auch nach Sina sehen, hoffte, dass sie ihn zu ihr ließen.
Fabian, Bastian, Clemens und Simon, der Neue im Team, sahen im Zimmer vorbei.

Als Sina wieder aufwachte, brauchte sie eine Weile, bis sie sich wieder erinnerte, was geschehen war.
Doch sie wusste auch gleich, dass alles gut würde.
Sie sah sich im Zimmer um, musste lachen, hielt sich die Wunde, konnte aber nicht aufhören, zählte kurz.
„Zehn so hübsche Männer um mein Bett herum! Wenn mir das vor einem halben Jahr jemand gesagt hätte!"

Erleichtert lachten alle mit.
Tom küsste sie, überglücklich, dass sie schon wieder einen Scherz machen konnte.
„Aber nicht, dass das jetzt der Normalzustand wird!" drohte er lächelnd.
Ein Wort gab das andere, alle waren irgendwie vollkommen aufgedreht nach dem durchlebten Schrecken.

Der Chirurg kam zur Visite, war ein wenig erstaunt über die fröhliche Runde, freute sich aber dann, dass die jungen Leute alles so gut verarbeiteten.
Sinas Blick hing an Danny.
Sie kannte ihn nicht persönlich, er musste es aber sein.
Sie winkte ihn zu sich. „Was ist passiert?" fragte sie leise.
Danny erzählte ihr, dass er sich von Susanne hatte trennen müssen, dass er alles versucht hatte, dass es aber nicht genug gewesen war.

Sina hatte Mitleid mit dem jungen Arzt.
Sein Verhalten zu Beginn war sicher nicht gut zu heißen, aber er hatte bitter dafür bezahlt.
„Es ist nicht deine Schuld!" versicherte sie ihm. „Es ist niemandes Schuld, außer ihrer!"

Sie duzte ihn ganz spontan.
Danny war dankbar, dass sie es so sah.
Tom war noch nicht so zur Verbrüderung bereit. „Aber es war schon eine saudumme Idee, die ihr da durchgezogen habt!" schimpfte er.
Nick zog wieder einmal den Kopf ein. „Aber es ist mehr meine Schuld als Dannys!" meldete er sich zu Wort. „Ich wollte, ich könnte alles rückgängig machen!"

Es lohnt sich zu kämpfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt