Kapitel 101 - Eine neue Katastrophe (*3*)

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Am nächsten Morgen half Tom ihr ins Bad. Die Schwester verband die Wunde. Sie war zum Glück nicht groß, der Chirurg hatte sein Meisterstück abgeliefert, nur ein kleiner Schnitt über dem Nabel.

„Na, die Schönheit hat ja gar nicht gelitten!" scherzte Greta, die auf Wolken schwebte. Das Date mit diesem hübschen Jungen heute Abend beflügelte sie, ließ sie durch den Arbeitstag tanzen.
O je! dachte Sina. Und in ein paar Tagen gibt es hier ein gebrochenes Herz!

Aber das gehörte zum Leben! Sich verlieben, glücklich sein, traurig sein, sich neu verlieben! Nur zu ihrem Leben hatte das nicht gehört. Doch heute war sie froh darüber. Denn Tom war in ihr Leben gekommen. Ungeplant, aber umso intensiver!

Vier Tage musste sie noch in der Klinik bleiben. Einen Tag musste er sie alleine lassen. Eisregen hatte die Region überzogen, Rettungsdienste kamen kaum durch, er musste zwanzig Stunden lang Einsätze fliegen.

Für sich, ganz heimlich, konnte er sich ja freuen über die Kohle, die auf seinem Konto eingehen würde.
Er schmunzelte, wenn er daran dachte, wie sie sich wieder aufregen würde, wenn er kein Geld von ihrem nahm, wenn er Geschenke für sie kaufte.

Süße, daran musst du dich eben gewöhnen! sagte er in Gedanken zu ihr. Ich bin ein Mann, von mir aus in diesem Fall auch ein Macho, aber meine Frau zu verwöhnen, meine Familie zu ernähren, lasse ich mir auch von einem wunderschönen Sturkopf nicht verbieten. Denn stur sein kann ich auch, in diesem Fall natürlich nur.

Ansonsten bin ich Wachs in deinen Händen!
Am Tag nach dem Date, als Tom mit dem Heli unterwegs war, kam ein strahlender Oli zu ihr. Er war froh, dass er der Einzige war, dass ihr männlicher Bewundererkreis sich noch nicht versammelt hatte.

„Und, wie war's?" neckte sie ihn.
„Nett!" antwortetet er grinsend.
„Nett ist die kleine Schwester von Scheiße!" haute sie ihm hin.
„Gut?"
„Nicht viel besser!" Das Strahlen seiner Augen hatte sie auf mehr hoffen lassen.
Oli nahm ihre Hand. „Und, kleine Schwester, wenn ich dir jetzt sagen würde, dass ich glaube, dass ich mich verliebt habe, wärst du dann zufrieden?"
„Fast!" Sie wusste, da kam noch mehr.

Oli stand auf, lief auf und ab. Er wusste doch selbst nicht so recht, was in ihm vorging!
Er hatte den Abend und die halbe Nacht genossen, er hatte mit Greta gelacht, gealbert, sich lange unterhalten, hatte sie geküsst, hatte Zärtlichkeiten mit ihr ausgetauscht, hatte sie aber nicht gefragt, ob sie die Nacht mit ihm verbringen wollte.

Er hatte gefühlt, dass er mehr von ihr wollte als einen One-Night-Stand. Dass er sie wiedersehen wollte, oft wiedersehen wollte.
„Okay! Ich habe mich verliebt! Dass jetzt Frauen immer wollen, dass man alles ausquatscht!" beschwerte er sich.

„Dass jetzt Männer sich so schwer tun, über Gefühle zu sprechen!" schoss sie zurück – außer Tom natürlich! fügte sie in Gedanken hinzu.

In diesem Moment schwebte Greta herein, sah Oli, ging auf ihn zu.
Er riss sie in seine Arme, küsste sie wie ein Verdurstender. „Sehen wir uns heute Abend?" fragte er atemlos.
„Heute habe ich Spätschicht! Aber komm doch morgen auf einen Kaffee zu mir!" Sie schien ein wenig über ihren eigenen Mut zu erschrecken.
„Gut! Ich bringe Kuchen mit!" antwortete Oli mit verklärtem Blick.
Sina kämpfte gegen einen Lachanfall an.
Das geschah jetzt nicht wirklich!

Tom war ein äußerst fürsorglicher Pfleger für seine Süße.
Er besorgte auf der Station wasserdichtes Pflaster, duschte sie täglich, ertrug die Erregung, die ihn dabei durchflutete, stoisch.

In der letzten Nacht küsste sie ihn besonders leidenschaftlich.
„Hast du Gummis dabei?" flüsterte sie. Dass sie nicht wie sonst Kondome sagte, deutete daraufhin, dass sie schmutzige Gedanken hatte. Er wurde augenblicklich hart.
„Ja, die sind wie immer in meiner Hosentasche!" keuchte er.

Es lohnt sich zu kämpfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt