Kapitel 58 - Samstag, 27.8. (*3*)

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Marie sah ihn grinsend an. „Bergwandern ist doch schön, oder?" flüsterte sie.
„Sehr schön!" stimmte er zu und ließ seine Finger weiter wandern.
Lachend liefen Tom und Sina wieder ein Stück zurück, bis sie den Weg weit einsehen konnten. Er beschloss die Zeit gut zu nutzen, während der sie zum Wachdienst verurteilt waren. Bloß rumstehen brachte es ja auch nicht!

Bloß dumm, dass sie noch die Overalls trugen. Na dann, fing er halt mal mit Küssen an, was jetzt nicht wirklich schlimm war, weil er sie ja so gern, so gern, so gern küsste.

Und er musste schließlich in Übung bleiben, weil sie seine Küsse so sehr mochte. Und er musste ja seine Küsse immer noch vervollkommnen! Während dieser Gedanken hatte er sich schon an die Arbeit gemacht. Es war ein echt schwerer Job, seine Lippen immer wieder über ihre gleiten zu lassen! An ihr zu knabbern, seine Zunge mit ihrer spielen zu lassen, sie mit seiner zu bitten, den Mund etwas zu öffnen, um das Spiel der Zungen leidenschaftlicher fortführen zu können.

Der Job war so schwer, dass er erst einmal durchatmen und sie dann auch noch festhalten musste! Anschließend konnte er weiterarbeiten, doch es wurde nicht leichter. Mit diesem Mädchen hatte er echt ein schweres Los gezogen!

Nach der zweiten Atempause sah er in Richtung Bank. „Sag mal, haben wir auch so lange gebraucht? Das ist unkameradschaftlich! Die nutzen unsere Gutmütigkeit voll aus!"

Sina lachte Tränen. „Also, mit den Humorgenen haben sie bei dir auch nicht gespart!"
Er grinste sie an. Sein süßes Käferchen, das alle einfangen wollten, das aber ihm alleine zugekrabbelt war! Weit und breit war keine Wandergruppe zu sehen. Eigentlich konnte er ein bisschen am Reißverschluss ziehen! Auf der Zugspitze hatte es auch geklappt!

Er zog, kontrollierte den Weg, zog ein wenig mehr. Seine Finger suchten und fanden, spielten und streichelten zart, ganz zart, wie sie es mochte, wie sie es gern hatte, wie es ihr gut tat, wie es ihr sehr gut tat, wenn er ihr Stöhnen und Aufbäumen richtig deutete. O Gott, wie er es liebte, wenn sie so reagierte auf seine Berührungen! Wenn er sie so erregen und so befriedigen konnte! Wie er es liebte, sie so zum Stöhnen zu bringen!

Sina hing in seinen Armen. Hilflos, willenlos, glücklich! Sie genoss seine Zärtlichkeiten unendlich, genoss, wie ihr Körper auf seine Berührungen reagierte, genoss seine Erfahrung! Er wusste schon ganz genau, was er tat! Kannte den Körper einer Frau schon wirklich gut! Es war schon etwas wert, einen erfahrenen Liebhaber zu haben. Sie musste lächeln bei diesem Gedanken. War sie verrückt? Nein, ganz und gar nicht! Es war ganz einfach so! Sie empfand es so!

„Warum lächelst du so, kleine Krabbe?" fragte er heiser. Wenn die anderen jetzt nicht bald die Plätze mit ihnen tauschten, würde er den Verstand verlieren!
„Soll ich dir das wirklich sagen?" krächzte sie zurück.
„Immer!" Mehr brachte er nicht heraus. Ihre Hände hatten sich erlaubt, auch seinen Reißverschluss aufzuziehen.

Freches Biest! Mein Gott, was hatte sie vor? Es war schwer auszuhalten, dass sie seinen Bauch liebkoste, aber bitte, bitte nicht tiefer, nicht hier mitten auf dem Weg, im Stehen.
Er hielt ihre Hände fest. „Also sprich!"

„Ich habe gedacht, dass so ein guter Liebhaber durchaus seine Vorteile hat!"
Er ließ sich auf die Knie sinken, konnte vor Lachen nicht mehr! Dieses süße Ding, das sein Herz auf der Zunge trug! Die kleine, süße Krabbe, die immer sagte, was sie dachte. Stand hier, mitten in einem Wandergebiet und schwärmte von den Vorteilen eines guten Liebhabers!

Er zog sie zu sich ins Gras. „Falls du mich meinst, Süße, vielleicht bin ich gar kein guter Liebhaber? Vielleicht beschäftige ich mich einfach nur gerne mit deinem Körper? Vielleicht habe ich alles, was dir gut tut, nur von dieser Beschäftigung mit deinem Körper gelernt? Vielleicht habe ich erst durch dich gelernt, wie schön es sein kann, eine Frau zu lieben?"

Sie sah ihn an, in ihren Augen lag ein tiefer Ernst. „Vielleicht liegt die Wahrheit ja auch irgendwo in der Mitte?"
„Ja, meine kleine, weise Maus! Das wird es sein! Aber eines weiß ich, dass ich mein Leben lang lernen werde, dich glücklich zu machen. Und zwar nicht nur körperlich!"

Sie lächelte ihn an. „Ich bin nicht weise! Ich bin 25!"
Er nahm sie in den Arm. „Es gibt Menschen, die werden weise geboren!" Er küsste sie zärtlich. Er liebte dieses Mädchen bis zum Wahnsinn! Und die anderen beiden sollten ruhig noch länger brauchen, es war ihm egal! Er saß hier mit ihr im Arm am Wegrand im Gras und war wieder einmal glücklicher als je zuvor!

Patrick und Marie tauchten aus einem Strudel der Gefühle auf. Sie hatten sich Zärtlichkeiten geschenkt, hatten sich erregt und befriedigt, bis sie fassungslos über das waren, was sie erlebt hatten.

Sie waren sexuell relativ unerfahren gewesen, als sie ein Paar wurden, als sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Sie hatten in den sechs Jahren ihre Körper, ihre Bedürfnisse kennengelernt, hatten sich aufeinander eingelassen, waren auch immer sehr offen zueinander gewesen.

Aber sie hatten sich noch nie außerhalb ihres Bettes geliebt, hatten oft darüber gesprochen, waren oft kurz davor gewesen, die Beherrschung zu verlieren, hatten es aber letztendlich nie gewagt.

Die offene Art von Tom und Sina hatten ihre letzten Bedenken fallen lassen, und es war himmlisch gewesen!
Ermattet vor Glück schliefen sie ein.

Sina erschien es dann doch langsam seltsam, dass ihr Bruder und Marie gar nicht mehr auftauchten. Sie schielte um die Ecke, sah die beiden Arm in Arm auf der Bank sitzen und glücklich lächelnd schlafen.

Sie klatschte in die Hände, die beiden schreckten hoch.
„Mensch, wir stehen uns da oben die Beine in den Kopf und ihr pennt!" rief sie.
Patrick grinste sie an. „Wir pennen nicht! Wir regenerieren!"

Sina musste lachen. Das hatte es auch noch nie gegeben, dass sie mit ihrem Bruder so gesprochen hatte. Aber es war schön! Sie drehte sich vor Glück im Kreis, alles war schön, war leicht, war wunderbar, das Leben war ein Traum, Tom war ein Traum, das Leben mit Tom war der Traum der Träume.

Sie sah ihn oben stehen, er beobachtete sie, der Blick in seinen knallgrünen Augen nahm ihr den Atem. Er liebte sie! Sie sah die Liebe ganz deutlich! Er liebte sie wirklich und wahrhaftig!
Er kam langsam auf sie zu, erfüllt von Liebe, dass er glaubte, nicht überleben zu können.
„Sonnenmädchen, tanz für mich!" flüsterte er. „Immer und ewig sollst du tanzen für mich wie heute!"

Als er bei ihr stand, wiederholte er die Worte: „Sonnenmädchen, tanz für mich! Nur für mich! Ein Leben lang!" Nie würde er diesen Moment vergessen, als die tiefstehende Sonne sie umspielte, Lichter in ihre Locken zauberte, ihre Augen noch mehr strahlen ließ, als sie vor Glück tanzte auf diesem Berg!

Sie verströmte eine Lebenslust, die die ganze Welt ansteckte. Kein Wunder, dass alle Männer verrückt nach ihr waren! Aber sie gehörte zu ihm, für immer!


Es lohnt sich zu kämpfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt