Kapitel 22 - Mittwoch, 10.8. (*1*)

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Sie liebten sich bis in den Vormittag hinein, dann musste Tom passen, die Kondome waren verbraucht, und er hatte sehr großzügig vorausschauend berechnet!
Sie wälzten sich lachend und albernd im Bett. „Sorry, Lady, da gab es wohl eine Unbekannte zu viel in meiner Formel!"
Plötzlich wurde sie ernst und sprach wieder einmal seine Gedanken aus, was ihn aber mittlerweile nicht mehr verwunderte.

„Du, Tom, ich glaube, wir lassen das mit der geplanten ersten Nacht! So etwas lässt sich nicht planen, von Anfang an nicht! Es geschieht oder es geschieht nicht!"
„Meine süße, meine blitzgescheite Philosophin! Du hast einfach nur Recht!" Er küsste sie, bewegte sich auf einem gefährlichen Grat. „Aber das Dinner machen wir! Ich möchte nicht noch einmal absagen!"
„Logisch! Wir genießen ein candle-light-dinner! Und danach machen wir Liebe oder auch nicht! Wir werden uns nie unter Druck setzen!"

„Süße, du bist umwerfend! Ich liebe dich!"
„Ja, du liebst mich! Und das ist wunderbar!" Sie sah ihn verliebt an.
„So, und jetzt muss entweder jemand von uns schnell mal in den Drogeriemarkt, oder wir stehen auf!" Seine Stimme klang schon wieder verdächtig heiser.
Er begriff gar nichts mehr! Er hatte sie stundenlang geliebt und brannte schon wieder vor Sehnsucht! Irgendwann musste er doch einmal an seine Grenzen kommen! Oder löste die Liebe alle Grenzen auf?

Er sprang aus dem Bett, ging duschen, zog sich an, machte Frühstück, bekam die ganze Zeit das glückliche, verliebte, verknallte Lächeln nicht aus dem Gesicht.
War das eine Nacht gewesen, eine Nacht der Nächte, wieder ungeplant, aber wunderschön! Nein, sie würden sich nicht unter Druck setzen, niemals! dachte er, und sein Herz setzte wieder einmal ein paar Schläge lang aus, um danach loszurasen.

Nach dem Frühstück sagte Tom: „Ich lauf mal schnell mal zum Drogeriemarkt!"
„Ich komme mit!"
Er stockte kurz. „Ah! Ja! Okay! Du kommst mit!"
„Ist dir das peinlich?"
So recht wusste er es nicht, er überlegte, aber nein, peinlich war es ihm eigentlich nicht! Ein bisschen ungewöhnlich vielleicht?
„Nein, gar nicht! Mir nicht!"
„Mir auch nicht!" versicherte sie. „Ich habe noch nie Kondome gekauft! Aber ich muss ja Bescheid wissen!"
„Also los!" Tom grinste sie an. Sie würde vor dem Laden bestimmt kneifen!
Aber er hatte sich getäuscht. Vollkommen locker marschierte sie mit ihm hinein.

Am Regal stand sie interessiert vor dem Angebot, schaute sich alle Packungen genau an. Was es da alles gab! Sie musste kichern.
Mit Erdbeergeschmack? Ach, so, ja!
Extra feucht? Für schlechte Liebhaber!
„Welche nimmst du immer?" Sie war wirklich interessiert.
„Die hier!" Er zeigte ihr eine Packung.
„Aha! Welche Größe? XL? Das hätte ich jetzt auch geschätzt!"

Toms Gesichtsfarbe wurde leicht dunkler. Trotzdem konnte er sich kaum das Lachen verbeißen.
„Sina! Bitte!" flehte er.
„Was denn? XS müsste dir eher peinlich sein!"
Er lachte leise. Gut, dass sie nur flüsterte!
„Kleines Biest!"
„Oder extra feucht! Würde ja kein gutes Zeichen auf dich als Liebhaber werfen!" Jetzt prustete er los, konnte sich nicht mehr beherrschen! Die anderen Kunden sahen sich verwundert um. Als sie sahen, wo das schöne, junge, lachende Paar stand, konnten sie sich den Grund für ihre Heiterkeit schon vorstellen, lächelten still vor sich hin. Gut, ein so hübsches, verliebtes Paar erhellte doch den Vormittag!

Er musste die kleine, verrückte Krabbe jetzt in den Arm nehmen! Vielleicht konnten seine Lippen sie auch zum Schweigen bringen! Obwohl es ihm auch nichts ausmachen würde, wenn sie auf ihre erfrischende Art weiterplappern würde.
„Nimm nur genug mit!" ermahnte sie ihn dann todernst, und die Lachtränen kullerten weiter über sein Gesicht.
„Wie viele meinst du denn?"
„Na, eine Großpackung, würde ich sagen! Da sind sie auch billiger! Sind eh ganz schön teuer, die Dinger!"
Er bekam kaum noch Luft. „Dann müssen wir eben ein bisschen sparsamer sein!" presste er hervor.
„Pf!" machte sie nur.

Es lohnt sich zu kämpfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt