Es lohnt sich zu kämpfen

Kapitel 104 - Januar bis April 2003 (*3*)

Nach einer Woche durften die Vier nach Hause. Die Mitarbeiter der Station verabschiedeten sie wie gute Freunde.
Das frischgebackene Ehepaar, das unglaubliche Liebespaar, das fantastische Elternpaar würde eine Lücke hinterlassen.
Noch Jahre später würden sie von den Beiden erzählen, von dem großen attraktiven Mann, der seine schöne Frau nicht eine Stunde alleine lassen konnte, der einfach mit auf der gynäkologischen Station eingezogen war.

Zu Hause erwartete Sina eine riesengroße Überraschung. Hunderte von roten Rosen verströmten einen betörenden Duft. Das Kinderzimmer war vollständig eingerichtet. Die Schränke quollen über von Anziehsachen für Kinder in allen Farben, in Größen bis zu einem Jahr. Die Wände waren bemalt mit Ballons, Zügen, Blumen.

Patrick und die Freunde hatten nach Toms Anweisungen alles bewerkstelligt.
„Deshalb hast du dauernd telefoniert!" erinnerte sie sich und küsste ihn zärtlich. Die Erregung flammte auf in ihr, als hätte irgendjemand einen Knopf gedrückt.

Es waren also nicht nur die Hormone! dachte sie lächelnd, während sie sich an ihn schmiegte.
Tom sah sie sehnsüchtig und liebevoll an. Seine heiße Süße! O Gott, er begehrte sie so sehr!
Sie stellten die Tragetaschen mit den Babys neben das Bett. Er musste sie wieder einmal richtig besitzen, musste wieder einmal in ihr sein, musste wieder einmal ihre ganze Wärme fühlen um sich.

Der Sex, die Liebe während der letzten Wochen war großartig gewesen, war erfüllend, phänomenal!
Aber das Größte war doch noch immer, wenn er in sie eindringen konnte, mit ihr spielen konnte, sie hochbringen konnte, zusammen mit ihr fliegen konnte zu den Sternen.

Er würde natürlich vorsichtig sein, aber ihre Kaiserschnittwunde war gut am Verheilen, und es gab ja Stellungen und Praktiken genug, die ihren Körper schonten.
Zum Glück erinnerte er sich noch rechtzeitig daran, dass ab jetzt wieder Kondome zum Einsatz kommen mussten.

Es war ein geringer Preis für das Gefühl, das sie ihm schenken konnte.
Er genoss es wie sie, es war wie beim ersten Mal, nach dem Joggen, damals, als sie noch keine Ahnung hatten, wohin ihr Weg sie führen würde. Als sie nur wussten, dass sie sich liebten, dass sie verrückt nacheinander waren. Als sie keine Ahnung hatten, dass sie zwei Wochen später diese wunderhübschen Kinder machen würden.

Als sie das erste Mal in ihrem Leben diese wahnsinnige Lust, dieses wahnsinnige Begehren nacheinander spürten, als sie sich das erste Mal liebten und das erste Mal diese wahnsinnige, erfüllende Befriedigung ihre Lust erlebten.

So fühlten sie auch heute, neun Monate später. Und sie wussten, daran würde sich nie etwas ändern. Ihre Körper reagierten aufeinander mit Begehren, sie schenkten sich Liebe oder Geilheit, sie fickten sich oder sie machten Liebe, je nachdem, wie sie drauf waren.

Sie war seine hemmungslose Geliebte oder seine Prinzessin, schmutzige Worte wechselten sich ab mit zärtlichen Liebeserklärungen, und sie genossen beides. Er war ihr geiler Macker oder ihr hingebungsvoller Liebhaber, sie erlebten heißen, harten Sex oder zärtlichste Liebe, er dominierte oder lieferte sich aus, sie war willenlos oder fordernd, ja nach dem, wie die Stimmung zwischen ihnen sich aufbaute. Und sie genossen alles, weil sie sich immer einig waren!

Ein leises Weinen holte sie in die Wirklichkeit zurück. Da waren jetzt zwei neue Menschen, die sie gemacht hatten, die sie geschenkt bekommen hatten, die sie brauchten – und das war ein unbeschreibliches Gefühl!
Sie küssten sich noch einmal liebevoll, legten sich gegenseitig die Hände auf ihre Herzen, damit sie nicht platzten und widmeten sich ihren Kindern.

In den nächsten Wochen erlebten sie einen puren Glückstaumel.

Tom schwänzte eine Reihe von weniger wichtigen Vorlesungen und Seminaren, weil er sich kaum von seiner Familie trennen konnte. Er hatte diese beiden wahnsinnigen Lieben im Herzen, die Liebe zu seiner Frau – seiner Frau! Diese Bezeichnung ging ihm noch immer wie Sahne, wie ein guter Rotwein über die Zunge! Dann war da diese unendliche Liebe zu seinen Kindern, die es ihm jeden Morgen unmöglich erscheinen ließ, aus dem Haus zu gehen.