Es lohnt sich zu kämpfen

Kapitel 141 - Dunkle Wolken

Einen Tag vor Schulbeginn kamen sie wieder nach Hause.
Die Kids freuten sich auf die Freunde, Sina und Tom freuten sich auf den einen oder anderen freien Vormittag.

Phillip freute sich auf das neue Schuljahr, die Musik, das Singen, das Klavierspielen, die Freunde.
Wie jedes Jahr wurde er zum Klassensprecher und zum ersten Mal auch zum Schulsprecher gewählt. Er war ein Jahr jünger als seine Mitschüler, weil er gleich in der zweiten Klasse eingeschult worden war. Aber er war größer als alle, seine schulischen Leistungen waren tadellos.

Am ersten Schultag wurde der neue Chorleiter und stellvertretende Schulleiter Dr. Georg Bacher vorgestellt.

Er war deutlich jünger als sein Vorgänger, sah gut aus, schien nett und kompetent zu sein.
Nur, dass er ihn immer so seltsam ansah, machte Phillip Bauchschmerzen. In den Medien hörte man viel von sexuellem Missbrauch in der Kirche, die Antennen der jungen Chormitglieder waren sensibilisiert.

Immer wieder suchte der neue Chef des Chores Phillips Nähe, suchte Gespräche mit ihm, fragte ihn aus, versuchte ihn in den Arm zu nehmen. Phillips Nackenhaare sträubten sich, sein Magen verkrampfte sich unter den Blicken des Mannes.
Er sang falsch, konnte Nächte lang nicht schlafen.

Schließlich vertraute er sich seinem Vater an.
Er wusste, mit ihm konnte er über alles sprechen.
Tom war wie vom Donner gerührt, er ging sofort wutentbrannt in die Höhe.
Das nicht!
Nein, das würde er nicht zulassen!
Dass ein Perverser seinen Sohn anmachte, ihm Schaden zufügte!

Er tigerte durch das Wohnzimmer, hatte Mordgedanken!
Sina kam dazu, war geschockt über seinen Bericht über das Gespräch mit Phillip.

„Ich bring ihn um, diesen kaputten Typen!" stieß sie hervor.

Am nächsten Tag standen sie im Direktorat des Gymnasiums, baten sehr bestimmt um ein Gespräch mit Dr. Bacher.

Der Direktor kannte das Ehepaar Bergmann, wusste von ihren Verdiensten und auch von ihrem schweren Schicksalsschlag, hatte aber keine Ahnung, was sie von dem neuen Chorleiter wollten. Er merkte nur, dass sie sehr aufwühlt waren.
„Herr Dr. Bacher, kommen Sie bitte ins Direktorat!" sprach er in den Lautsprecher.