Die restlichen Tage vergingen im Flug, buchstäblich. Sie musste nicht ein einziges Mal mehr brechen. Sie flogen nach Südtirol, Österreich, in die Schweiz. Sina lernte noch viele Kollegen von Tom kennen, brach das eine oder andere Herz, hörte immer wieder die gleichen Geschichten von ihrem Filou, lachte herzlich darüber.
Sie landeten auf einigen Almen, dort hörte sie ganz andere Geschichten von ihrem Helden, platzte fast vor Stolz. Immer wieder hatte ihr Supertom Menschenleben in vollkommen aussichtslosen Situationen gerettet, alles in seiner Freizeit!
Was für ein Mann! dachte sie immer wieder.Was für eine Frau! dachte er immer wieder, wenn sie ihn mit leuchtenden Augen ansah.
Es störte ihn nicht mehr, dass er so viel gelobt wurde, dass er, wo immer sie auch auftauchten, im Mittelpunkt stand. Sie wusste, dass er kein Aufschneider war, dass er nicht prahlen wollte. Er wollte nur, dass sie für immer verstand und auch daran glaubte, dass er mehr war als ein Weiberheld!Am Sonntag gab es einen tränenreichen Abschied von der Alm. Josie und Inga hatten sich fast täglich mit Daniel und Charlie getroffen, strahlten vor Verliebtheit.
„Könnt ihr nicht noch bleiben?" bat Anna. Sie hatte die Zeit mit den beiden sehr genossen.Auch Christian hatte sich ein wenig verändert. Die Wunden, die das Schicksal vor einem Jahr geschlagen hatte, waren verheilt, er sah wieder voller Zuversicht in die Zukunft zusammen mit seiner geliebten Frau.
„Ich könnte schon! Aber meine Alte muss Kohle ranschaffen, damit ich studieren kann!" scherzte Tom, was ihm einen ordentlichen Knuff von Sina einbrachte.Korbinian kam in letzter Minute angelaufen. „Du? Sina?" begann er vorsichtig. „Gibt es die Engelgeschichten als Buch, oder wo hast du die her?" Er war ja eigentlich schon zu alt für dieses Erzählungen, aber sie waren spannend, und er hatte gerne zugehört.
Sie strich ihm über die Haare. „Nein, die denke ich mir immer aus!"Toms Mund stand genau so offen wie der von den anderen.
Er hatte immer gedacht, sie erzählte aus etwas, was es gedruckt gab. „Echt jetzt?" fragte er fassungslos.„Ja, das kommt mir so beim Erzählen! Ich weiß am Anfang oft gar nicht, wo die Geschichte hingeht!" sagte sie, verwundert, dass er sie so überrascht ansah. Sie war der Meinung gewesen, er hatte das gewusst!
Er schüttelte den Kopf. „Du bist verrückt! So was kann man sich doch nicht einfach ausdenken!"
„Doch! Das mach ich schon immer! Ich lese irgendetwas in der Zeitung oder sehe was im Fernsehen, dann macht mein Kopf eine Geschichte daraus!" Sie grinste ihn an. „Allerdings seit vier Wochen sind es deutlich weniger als früher!"Tom tippte auf ihren Kopf! Dachte sich die Kleine druckreife Geschichten aus, einfach so!
Lächelnd half er ihr auf den Sitz, lächelnd und immer noch kopfschüttelnd startete er, wackelte zum Abschied mit den Rotorflügeln.
„Willst du nicht einmal was aufschreiben, von den Sachen, die du dir ausdenkst?" fragte er, als er seine Sprache wieder gefunden hatte.
„Und wann, meinst du, dass ich das machen sollte?" gab sie schelmisch lächelnd zurück.
Er grinste zurück. „Also, ich werde in Zukunft eine Stunde am Tag meine Finger von dir lassen! Dann schreibst du, okay?"
„Mal sehen!" Der Schalk blitzte aus ihren Augen.Am Abend bestellten sie sich Pizza, aßen auf der Dachterrasse, tranken mitgebrachten Holundersaft.
„Du kannst ruhig ein Glas Wein trinken!" meinte Sina.
„Nein, wenn man schwanger ist, darf man keinen Alkohol trinken!" wandte er grinsend ein.
„Hast du deinen Vaterpass schon bekommen?" zog sie ihn auf.„Das mache ich morgen!" versprach er.
Sie lagen auf den Liegen, hielten sich an den Händen, schmachteten sich an. Als Sina die Augen zufielen, brachte Tom sie ins Bett, küsste sie auf beide Wangen. „Danke!" flüsterte er. „Danke für jeden einzelnen Tag mit dir!" Wieder einmal wurden seine Augen feucht.Selig glitt Sina in den Schlaf hinüber. Tom wollte noch ein wenig fernsehen, ohne seine Süße war es aber todlangweilig. Er ging ins Arbeitszimmer, nahm sich ein medizinisches Fachbuch vor, las sich bald fest. Er freute sich auf das Studium, er freute sich riesig! Zehn Jahre zu spät, aber noch früh genug, würde sein Lebenstraum in Erfüllung gehen.
Wenn mir das jemand vor ein paar Wochen gesagt hätte, in was für ein Karussell sich mein Leben verwandeln würde, seit diesem gewissen Montag! dachte er und glaubte wieder einmal, vor Glück zu platzen.
Dann zog er sich leise aus, hängte seine Sachen ordentlich auf, danach die ihren, die wild verstreut auf dem Boden lagen, räumte ihre Fächer neu ein, bevor alles heraus kippte, lächelte dabei. Ein Hausmütterchen war sie noch immer nicht geworden! Dann legte er sich neben seine Süße, die nur leicht grummelte und sich fest an ihn schmiegte. Er war glücklicher als je in seinem Leben.
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Es lohnt sich zu kämpfen
Roman d'amourTom, gutaussehender Heli-Pilot und Rettungssanitäter, sucht eine Frau für die Nacht vor den langen Nachtdiensten. Sina, Lehrerin, die sich gerade von ihrem Mann getrennt hat, wird von ihren Freundinnen in eine Disco geschleppt. Zwischen Tom und Sin...