Da läutete Pias Telefon. Susanne, las sie auf dem Display. Kurz war sie versucht, das Gespräch nicht anzunehmen, aber die große Tochter war in letzter Zeit sehr deprimiert. Die Trennung von Stefan schien ihr doch mehr zuzusetzen. Sie hatte nie nach dem Trennungsgrund gefragt, die Tochter nicht und auch den Schwiegersohn nicht.
Sie stand auf, ging ein wenig vom Tisch weg. „Hallo, Susanne!" meldete sie sich. Sina erstarrte. Tom fiel die Gabel aus der Hand.
Susanne heulte für alle hörbar. „Wo... wo... wo seid ihr denn?"
Pia überlegte, was sie antworten sollte. „Wir sind mit Freunden beim Essen!" sagte sie schließlich.„Und.... und.... und wann kommt ihr wieder?"
„Weiß ich noch nicht, Kind! Was ist denn passiert?"
„Ich.... ich bin so einsam!" schluchzte Susanne.
Pia drehte sich das Herz um. Warum konnten sie nicht alle hier zusammen sein, lachen fröhlich sein?„Wir kommen nach Hause, Schatz! Warte auf uns!" seufzte sie.
Sie sah entschuldigend in die Runde. „Tut mir leid! Es geht ihr schlecht, seit sie Stefan verlassen hat!"
Tom holte tief Luft. „Ich fände es schade, wenn ihr jetzt gehen würdet!" Seine Worte klangen schärfer als ihr Inhalt. Er versuchte zwar, sich seine Wut und Enttäuschung nicht zu deutlich anmerken zu lassen, aber er schluckte hart an den Dingen, die er eigentlich aussprechen wollte.Paul kam zurück, Pia informierte ihn über Susannes Anruf. Doch der Vater war anderer Meinung als seine Frau. „Nein, Pia! Wir werden jetzt nicht springen! Sie ist 27, hat ihre Ehe gerade in die Tonne geklopft! Sie wird damit fertig werden müssen wie tausend andere auch!"
„Aber sie wartet im Haus!"„Dann nimm dir ein Taxi! Ich bleibe hier!" Paul blieb hart.
Da siegte Toms gutes Herz. „Ich fahre dich!" Pia nahm dankbar an.
Im Auto sprachen sie über das Verhältnis von Susanne und Sina. Sie versuchte ihm verständlich zu machen, wie die Ältere zeitlebens unter ihrer Eifersucht gelitten hatte. Doch Tom wollte ihre Worte nicht gelten lassen.„Pia, es gibt jede Menge von Familien mit mehreren Kindern! Und es können sich nicht immer die Ältesten so aufführen, wie sie sich aufgeführt hat!" Er sah sie ernst an. „Ich glaube, Susanne bräuchte dringend eine Therapie!"
Pia lächelte. „Ja, der Gedanke ist mir auch schon gekommen! Aber den Vorschlag machst du ihr!"
„Kann ich machen! Bei uns kann das Verhältnis kaum schlechter werden!" Er lachte bitter.
Sie griff nach seiner Hand. „ Ich mag dich wirklich, Tom! Du tust meiner Kleinen so gut!"
„Mehr will ich in meinem Leben nicht erreichen, als deiner und meiner Kleinen guttun, Niemals-Schwiegermama!"Sie lachte über ihren Niemals-Schwiegersohn.
Sie waren am Christen-Haus angekommen, und Pia stieg aus.
Susanne stand in der Türe. „Wer war das denn? Und wo ist Papa?"
„Das war Tom, und Papa ist geblieben!"„Tom? Sinas Tom? Ach, das war das Essen mit Freunden! So lügst du mich an! Wahrscheinlich waren Patrick und die graue Maus auch da!" In Susanne tobte es. Sie verging vor Einsamkeit und die machten auf heile Familie.
„Kind, reiß dich zusammen! Ja, wir waren bei Sina und Tom zum Essen eigeladen, und ja, Patrick und seine bezaubernde Frau waren auch da! Und dass du nicht dabei sein konntest, hast du dir selber zuzuschreiben mit deiner lebenslangen Eifersucht!"
Susanne starrte ihre Mutter an. So hatte die noch nie mit ihr geredet. Jetzt hatte die Sina-Schlange sie auch noch auf ihre Seite gezogen. Es war zum verrückt werden!
Seit Wochen besuchte sie alle Diskotheken und Clubs der Stadt, aber immer tauchte einer der drei Jungs auf, die wohl einen Narren an Sina gefressen hatten. Und überall verbreiteten sie Gerüchte und böse Geschichten über sie, die wie Lauffeuer durch die Gästereihen zu ziehen schienen.
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Es lohnt sich zu kämpfen
RomanceTom, gutaussehender Heli-Pilot und Rettungssanitäter, sucht eine Frau für die Nacht vor den langen Nachtdiensten. Sina, Lehrerin, die sich gerade von ihrem Mann getrennt hat, wird von ihren Freundinnen in eine Disco geschleppt. Zwischen Tom und Sin...