Kapitel 25 - Donnerstag, 11.8. (*2*)

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„Mein Gott! Wie peinlich!" stöhnte Tom, als sie wieder in der Luft waren.
„Peinlich?" Sina war noch immer sprachlos von dem Gehörten.
„Ja! Jetzt denkst du womöglich, ich bin mir dir dort hin, damit du all meine Heldentaten erfährst!"

„Also bitte, Tom! Ich weiß ganz genau, dass du alles andere als ein Angeber bist!"
„Weißt du, die haben sich heute nur so aufgeführt, weil du dabei warst! Damit du ihre Storys hörst! Normalerweise läuft das ganz entspannt ab! Ich besuche die oft, vor allem wegen der Mädels. Das war nämlich echt knapp damals!"

Sina quälte eigentlich ein anderer Gedanke, als dass er ein Angeber sein könnte.
„Du Tom, aber ich mache mir Sorgen, weil dein Job so gefährlich ist!"

„Nein, Süße, das ist nicht gefährlich! Ich lebe sehr gerne und schätze die Risiken schon richtig ein! Aber ich kann gut mit den Dingern umgehen, ich fliege ja schon fast zehn Jahre, und ich fliege viel. Ich weiß genau, wie die Helis reagieren, und ich bin wirklich vorsichtig, ich verspreche es dir!"

Er konnte nur ein kleines bisschen ihres süßen Gesichtes streicheln. Das war zwar ein sehr schöner Tag heute, aber leider war er sehr arm an Zärtlichkeiten und Küssen!

„Also, los nach Garmisch!" Er meldete sich über Funk auf dem Stützpunkt an. Sie war hin und weg von ihrem Piloten. Es war wie in einem Film! Wenn er so ganz der Vollprofi ins Mikro sprach, wurde ihr ganz anders!

Sie konnte den Blick nicht von ihm wenden.
„Warum siehst du mich so an?" fragt er lächelnd.
„Weil du so hässlich, langweilig und doof bist!" gab sie zurück.

„Ach so! Ich dachte, weil du mich vielleicht liebst!"
„So ein Quatsch! Warum sollte ich dich denn lieben?" Sie grinste ihn an. „Einen uninteressanteren Mann als dich habe ich ja noch nie kennengelernt!"
Er lächelte vor sich hin, flog eine Pirouette.

„Und damit meinst du, kannst du mir imponieren?"
„Nicht?"
„Ich bin ein Adrenalin-Junkie! Mir ist auf Volksfesten kein Fahrgeschäft zu schnell oder zu wild!" gab sie lachend zu.

„O Gott! Weißt du, dass ich in den Dingern sterbe vor Angst?"
„Jetzt nicht wirklich, oder?"
„Doch! Echt! Das einzige, was ich überleben kann, ist die Geisterbahn! Und vielleicht noch, an guten Tagen, das Riesenrad!"

Sina lachte Tränen. „Das glaube ich nicht! Du ziehst mich auf!"
„Ja, gut, wenn du mir nicht glaubst, dann fahren wir auf der Dult mit so einem wilden Ding! Dann musst du aber Fabian anrufen, damit er mich wiederbelebt!"

Da fiel ihr plötzlich etwas anderes ein. „Hast du nicht gesagt, du musst an den Inn?"
Er sah sie bewundernd an. „Mein schlaues Mädchen! Das hätte ich jetzt beinahe vergessen! Aber tanken muss ich sowieso!"

Vor allem musste er sie endlich einmal küssen, und das Tanken dauerte eine Weile, die er durchaus nutzen konnte.

Er stellte den Heli ab, gab der Crew die Schlüssel. „Sorry, Jungs, ich muss jetzt mein Mädchen küssen! Macht die Kiste schön langsam schön voll!"

Die Jungs sahen ihm grinsend nach. Der Tom! Eine Frau hatte er noch nie dabei gehabt! Die anderen Piloten waren schon öfter mal in Damenbegleitung, genossen die Bewunderung der Mädchen!

Aber Tom war immer alleine unterwegs bei seinen waghalsigen Übungsflügen, die legendär waren.
Dieses Mal nun hatte er sich eine Schönheit auf den Copilotensitz geholt!

Tom nahm Sina an der Hand und lief wie ein verliebter Schuljunge mit ihr um das Gebäude herum. Er presste sie gegen die Wand, presste sich gegen sie und küsste sie, als wäre er am Verdursten, und als wäre sie das einzige, das seinen Durst stillen konnte.
Er war verrückt, verrückt, verrückt nach ihr!
Atemlos löste er sich von ihr.

Es lohnt sich zu kämpfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt