Kapitel 80 - Katastrophen (*2*)

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Als Susanne wach wurde, lag sie in einem Bett hinter Gittern. Sie schrie auf. Sofort war die Erinnerung da, Danny, Nick, dieser Bastard! Sina! Das hatte sicher Sina ausgeheckt, damit sie die Aussage zurückzog! Sie drückte hysterisch auf die Glocke. Es dauerte ewig, bis die Schwester kam.

„Warum bin ich hier?" blaffte Susanne sie an.
„Na! Jetzt beruhigen wir uns erst einmal! Es wird uns bald besser gehen! Wir nehmen jetzt erst einmal unsere Tablette!" antwortete die Schwester mit einem seltsamen Sing-Sang.

„Wie reden Sie denn mit mir? Wo bin ich denn überhaupt?"
„Sie sind auf der psychiatrischen Fachabteilung! Man hat Sie ohnmächtig in Ihrem Haus gefunden!" erklärte die Schwester kühl.

„Was? Und, da bringt man mich gleich in die Psychiatrie? Sind denn alle verrückt geworden? Meine Schwester will mich loswerden!" Sie begann schon wieder zu kreischen. „Polizei! Ich muss zur Polizei! Nick hat mich reingelegt! Danny ist ein Call-Boy! Verdammte Scheiße! Ich will hier raus!"

Sie rüttelte an der Absperrung am Bett.
Die Schwester lief aus dem Zimmer, kam mit einem Arzt zurück. Doch Susanne hörte nicht auf zu toben. „Ich muss mit der Polizei reden! Ich muss Nick anzeigen! Den Bastard! Und Sina, das Miststück!"

Der Arzt zog sich einen Stuhl zu ihrem Bett, bedeutete der Schwester, dass sie gehen sollte.
„Wer ist Nick?"
„Nick hat Danny auf mich angesetzt! Damit ich mich verliebe, damit ich die Anzeige zurückziehe!"

„Und jetzt wollen Sie Nick anzeigen?" fragte der Arzt nach.
„Ja, wegen Danny!"
„Und wer ist Sina?"
„Meine verdammte Schwester! Das Püppchen mit den blauen Augen! Die alle Männer lieben!"
„Auch Danny? Oder Nick?"

„Danny kennt sie nicht! Oder doch? Wahrscheinlich ist er auch in sie verliebt!" Sie sah den Doktor böse an, als sei er daran schuld. „Ich will mit der Polizei reden! Aber nicht die vom Jakobstor! Da war ich gestern! Oder heute?" Sie versuchte sich zu erinnern, doch in ihrem Kopf drehten sich zu viele Namen von Bastarden und Miststücken.

„Nehmen Sie jetzt bitte diese Tablette!" bat der Arzt. Susanne war zu müde, um sich noch länger aufzuregen oder zu wehren, schluckte brav.

Dr. Saller ging nachdenklich aus dem Zimmer. Draußen stieß er auf seinen jungen Kollegen, Dr. Daniel Münster. Er lachte ihm zu. „Da drinnen haben wir eine neue Patientin, die stinksauer auf einen Danny ist! Vielleicht sollten Sie Ihr Namensschild abnehmen, wenn Sie da rein müssen!" scherzte er.

Daniel fürchtete, vor Schreck in Ohnmacht zu fallen. Das durfte doch nicht wahr sein! Landete sie ausgerechnet auf seiner Station!

„Herr Dr. Münster, ich habe gerade erfahren, dass meine Mutter sehr krank ist! Könnte ich eventuell Urlaub bekommen?" Das wäre die einzige Möglichkeit, außer sich krank zu melden.

„Ich denke schon! Sie haben ja an die tausend Überstunden! Und zur Zeit sind wir gut besetzt!" Dr. Münster war sehr zufrieden mit dem zukünftigen Facharzt. Er schob ständig Zusatzdienste, war ausgesprochen begabt bei Gesprächstherapien. „Wie lange? Zwei Wochen?"
„Ja, das wäre super!"

„Gehen Sie ins Sekretariat, tragen den Urlaub ein, und dann hauen Sie ab! Und alles Gute für ihre Mutter!"
Dr. Münster ging in sein Zimmer, wählte die Nummer vom Polizeirevier am Jakobstor.
Auf seine Frage, ob dort eine Susanne Christen bekannt sei, wurde er zu Andreas durchgestellt.

Er berichtete von seiner Patientin, die unbedingt Anzeige erstatten wollte gegen einen Nick, ohne natürlich Details zu nennen.

„O Gott! Nicht schon wieder! Die Dame erstattet Anzeigen, nimmt sie wieder zurück am laufenden Band!" Er war sich schon bewusst, dass er übertrieb, aber er wollte auch nicht zulassen, dass sie noch einem Mann so etwas antat wie Tom. In der Psychiatrie war sie sicher gut aufgehoben!
„Gut, danke! Diese Auskunft genügt mir!"

Es lohnt sich zu kämpfenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt