Am ersten August, ihrem Jahrestag, starteten sie. Sie hatten ihren Kleinbus gegen einen größeren getauscht. Die Fahrt lief problemlos ab, sie machten reichlich Pausen.
Gegen fünf Uhr kamen sie an. Die Mieter des Nachbarhauses, ein Ehepaar um die sechzig, waren entsetzt, als sie sahen, dass nebenan eine siebenköpfige Familie einzog! Na, damit wäre der Urlaub dann wohl gelaufen!Schon eine Stunde später wunderten sie sich noch immer. Sie warteten auf Kindergeschrei, kreischende, überforderte Eltern. Aber was sie hörten, war eine Mutter, die ihre Kinder ermahnte, leise zu sein, einen Vater, der ruhig mit den Kleinen sprach, einen Jungen, der immer wieder „Pst!" zu den Jüngeren sagte. Sie waren mehr als erstaunt. Da hatten sie wahrlich schon andere Erfahrungen gemacht!
Sie standen an der Grundstücksgrenze, beobachteten die gutaussehenden Eltern, die sich immer wieder in den Arm nahmen, anstrahlten, küssten. Sie sahen den auffallend hübschen Kindern zu, die liebevoll miteinander umgingen, immer wieder zu den Eltern liefen, sich drücken und abküssen ließen.
Das Glück der Familie war fast mit Händen zu greifen. Hanna und Ingo nahmen sich in den Arm, erinnerten sich, als sie noch daran glaubten, so glücklich sein zu können. Die Zeit, bevor ihr Sohn mit Drogen in Berührung kam. Sie hatten sich ein wunderschönes Leben aufgebaut, waren beruflich erfolgreich, dachten, Tim wäre glücklich. Bis sie die Veränderung bei ihm bemerkten. Zuerst schoben sie es auf die Pubertät, dann sah Hanna die Einstiche in seinen Armen.
Ihre Welt brach zusammen.Es begann eine Zeit des Kampfes, der Hoffnungen, der Enttäuschungen. Mit nicht einmal 18 Jahren starb Tim, mit ihm starb ein Teil von ihnen. Der Schmerz war mit der Zeit geringer geworden, lauerte aber immer im Hintergrund, brach oft ganz unvermittelt wieder auf. Ihr Sohn wäre heute etwa im Alter des jungen Mannes, der gerade ein Baby abküsste. Er war auch ein sehr hübscher Junge gewesen, groß, dunkelhaarig.
Sina sah die beiden, wie sie den Blick nicht von ihnen lassen konnte. Freundlich lächelnd ging sie auf sie zu, stellte sich vor.
„Guten Tag, Sina Bergmann. Ich hoffe, wir sind nicht zu laut!"
„Um Gottes willen!" beteuerte Hanna. „Wir haben uns gerade unterhalten, wie brav und süß Ihre Kinder sind!"Tom hörte die Worte, gesellte sich mit Dominik auf dem Arm zu ihnen, stellte sich ebenfalls vor. Die Kinder wurden neugierig, kamen angetanzt. „Das ist unser ältester Sohn Phillip!"
Er strich dem Jungen übers Haar, der Vaterstolz leuchtete aus seinen Augen, genauso wie bei der älteren Tochter: „Das ist unsere Lea."„Und das sind unsere Zwillinge: Papakind Annika und Mamakind Felix," machte Sina mit der Vorstellung weiter. „Und unser Jüngster: Dominik."
Na, die haben auch jung angefangen, dachte Hanna. Die Kleine ist doch grad über zwanzig. Aber vielleicht hat ja er die großen mit in die Ehe gebracht!Annika zupfte Sina am Ärmel. „Mama, wir hätten Hunger!" sagte sie leise.
„Autsch!" Sie sah Tom an. „Wir müssen noch einkaufen!" Der lachte. Wieder vergessen! Verflixt und zugenäht! „In der Kühltasche sind noch ein paar Brote. Ich hole sie schnell!"
Er gab Dominik an Sina weiter, küsste sie schnell, streichelte ihr übers Gesicht. Ein Strahlen ihrer dunkelblauen Augen belohnte ihn.Hanna gab spontan ihre Gedanken preis. „Unten im Ort gibt es eine Spanferkelbraterei. Da bringen Sie mit einer Portion alle satt! Wenn Sie es mir gestatten würden, würde ich einen Salat machen, wir könnten dann zusammen essen."
Ingo wunderte sich. Seine Frau war sonst gar nicht schnell mit derartigen Verbrüderungen! Aber er hielt ihren Vorschlag für ausgezeichnet, er mochte die Familie auf Anhieb.
Tom kam mit einem Teller zurück, auf dem die Reste des Reiseproviants lagen. Die Kinder stürzten sich darauf, Phillip ermahnte sie, sich ordentlich hinzusetzen, verteilte die Schnitten.
Hanna schüttelte den Kopf. „Ihr Phillip ist schon einmalig!"
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Es lohnt sich zu kämpfen
عاطفيةTom, gutaussehender Heli-Pilot und Rettungssanitäter, sucht eine Frau für die Nacht vor den langen Nachtdiensten. Sina, Lehrerin, die sich gerade von ihrem Mann getrennt hat, wird von ihren Freundinnen in eine Disco geschleppt. Zwischen Tom und Sin...