I fucking hate you | Taekook

Kapitel 99

Vor wenigen Minuten hat es zur Pause geklingelt. Unsere Klasse ist so schnell wie möglich aus diesem Raum geflüchtet, während Herr Omide, Taehyung und ich sitzen bleiben und uns weiter unterhalten. Doch als die letzten Leute aus unserer Klasse den Raum verlassen haben, sieht uns unserer Lehrer vollkommen ernst an.

"Jungs, Spaß beiseite. Was ist jetzt mit der Sache wegen Hyesung? Das ganze Kollegium hat einen Schock bekommen, dass ihr wegen ihm im Krankenhaus gelandet sein und sogar Not operiert wurdet", möchte er wissen und ich schlucke etwas.

Auch Taehyung fühlt sich etwas unwohl bei der Frage.

"Hyesung wurde verhaftet und der Gerichtstermin ist am Donnerstag. Wir wissen ehrlich gesagt nicht wirklich, was mit ihm passiert. Er ist komplett durch im Kopf und weiß nicht mehr, was gut und schlecht ist", antworte ich seufzend und verschränke meine Arme vor der Brust.

Unser Lehrer schüttelt den Kopf und lacht ungläubig auf. Er kann das wohl auch nicht fassen, aber wenn wir mal ehrlich sind, ist das schon etwas schockierend, wenn du so einen Schüler im Unterricht sitzen hast und gar nicht weißt, was eigentlich in seinem Kopf vorgeht und du nicht erwartet hast, dass er so etwas tun könnte.

"Und er hat das alles nur getan, weil er dich angeblich geliebt hat?", fragt er nach und sieht mir direkt in die Augen.

"Sagt er, aber ich glaube nicht, dass das Liebe ist", meine ich.

"Ich denke eher, dass er den Verstand verloren hat, seit dem Doyun sich das Leben genommen hat. Er weiß ganz genau, was er ihm angetan hat und dass er verantwortlich für seinen Selbstmord ist. Wenn er damals nicht so viel getrunken hätte und klar bei Verstand gewesen wäre, wäre es niemals zu dieser Schandtat gekommen", murmelt Taehyung bedrückt und schaut betreten zu Boden.

"Da hast du recht. Lee Doyun war ein sehr liebevoller Junge. Es ist sehr tragisch, dass er uns jetzt schon verlassen musste", sagt Herr Omide niedergeschlagen.

"Die schönsten Blüten sterben immer als erstes", erwidere ich leise.

Meine Augen fangen an zu brennen und werden total glasig, sodass ich mehrmals blinzeln muss, damit ich nicht gleich los heule. Aber als ich Taehyung neben mir aufschluchzen höre, brechen alle Dämme in mir und mir laufen haufenweise Tränen über die Wangen. Mir tut Doyun so leid. Er hatte das alles nicht verdient. Er wollte doch nur geliebt werden.

"Ich vermisse Doyun so sehr", weint Taehyung und wischt sich energisch über die Augen.

Schniefend lege ich meine Hand an seine Wange und wische ihm die Tränen von den Wangen. Taehyung sieht mich heulend an und schlingt ruckartig seine Arme um mich. Ich streichle ihm über den Kopf und über den Rücken. Ich will gar nicht wissen, wie man sich fühlt, wenn man alles versucht hat, um einer Person zu helfen, aber es alles nicht nützt und sie dann doch von dir geht.

Nach paar Minuten beruhigen wir uns wieder und Parhan entschuldigt sich bei uns, weil er mit dem Thema angefangen hat. Taehyung und ich winken nur ab und beschließen, dass wir mal zu unseren Freunden gehen, die Draußen auf uns warten. Zum Abschied umarmen wir uns kurz und gehen anschließend aus dem Klassenzimmer.

"Alter, ihr habt mich umgebracht", keucht Taehyung und nimmt meine Hand in seine.

Seine Hand zittert heftig und er ist auf einmal so blass im Gesicht. Besorgt schaue ich ihn an und bleibe dann stehen. Er bleibt auch stehen und mustert mich irritiert.

"Geht es dir wirklich gut? Du bist total blass im Gesicht", frage ich nach und lege meine Hand auf seine Stirn.

Er fühlt sich etwas kühler an als sonst. Tae antwortet mir nicht und starrt mich einfach nur fertig an. Okay, der muss nach Hause.

"Ich bringe dich nach Hause. Gib mir bitte deinen Rucksack. Ich trage ihn für dich", teile ich ihm mit.

"N-Nein, Jeongguk. Ich kann doch nicht einfach ge-", will er mir schon widersprechen, aber ich ignoriere ihn einfach und reiße ihm seinen Rucksack aus der Hand.

Danach nehme ich seine Hand in meine und ziehe ihn mit mir nach Draußen.

"Sei einfach leise und akzeptiere einfach, dass ich mich jetzt mal um dich sorge, anstatt dich zu beleidigen", sage ich ihm und setze meinen Weg zielstrebig fort.