Kapitel 113

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Laut stöhnend wechsle ich zum wiederholsten Male am diesen Tag meine Sitzposition, um diesen dummen Schmerzen zu entkommen, aber keine Position lindert sie. Nun ja, wenn man in einer Beziehung ist und sexuell aktiv werden will, hat man Pech gehabt als homosexueller Mann.

Was denke ich mir immer eigentlich für eine Scheiße zusammen, wenn ich alleine bin? Taehyung sollte mich nicht für eine lange Zeitspanne alleine lassen, sonst komm ich auf die dümmsten Ideen oder Gedanken. Eigentlich wäre ich mit ihm einkaufen gegangen. Doch Tae hat mich schon zusammen geschissen, als ich auch nur versucht habe, mich anzuziehen.

Bei dem Gedanken muss ich grinsen und kuschle mich weiter in die Decke, die ich mir vorhin geschnappt habe, da mir übelst kalt geworden ist. Es sind auch nur noch 12 Grad im späten September und mein Freund musste ja die ganzen Fenster zum Lüften öffnen. Das Einzige, dass er von seiner Mutter hat, ist immer die Fenster zu öffnen. Draußen könnten es minus zwölf Grad sein, aber sie würden es knallhart durchziehen und alle Fenster öffnen. Egal, ob sie dann mit ihrer Winterjacke zusammen sitzen müssen und ihren Arsch abfrieren, die Fenster werden jeden Morgen für eine halbe Stunde geöffnet.

"Okay, mir ist total langweilig", murmle ich zu mir selbst und stehe von der Couch in Taehyungs Zimmer auf, um runter in die Küche zu gehen.

Leise zische ich auf wegen den Schmerzen und schließe kurz die Augen. Es gibt noch viel schlimmere Schmerzen wie eine gebrochene Rippe, dagegen ist ein wunder Arsch nichts. Entschlossen die Schmerzen einigermaßen zu ignorieren, laufe ich aus dem Zimmer und die Treppen herunter. Im gleichen Moment höre ich wie die Haustür aufgeschlossen wurde und bleibe im Flur stehen. Taehyung kommt dann mit voll gepackten Einkaufstaschen herein, lächelt mich lieb an und schließt die Tür hinter sich zu.

"Wieso hast du so viel eingekauft?", frage ich nach und lege den Kopf etwas schief.

"Nuri Noona hat mich darum gebeten, auch ihren Einkauf zu erledigen. Dein Vater ist auf der Arbeit", antwortet er mir und geht in die Küche.

Ich folge ihm etwas langsamer und setze mich anschließend an die Kücheninsel. Taehyung legt die Einkäufe auf die Theke und kommt nochmal auf mich zu, damit er mir einen Kuss auf die Lippen und auf die Wange drücken kann. Verblödet beginne ich zu grinsen und sehe ihm beim Einräumen zu. Schweigend betrachte ich seinen Hals, an dem etliche Knutschflecke zusehen sind. Wenn wir gleich zu meiner Mutter rüber gehen, wird sie sicherlich einen heftigen Schock erleiden.

"Hallo, du dummes Kind, hörst du mir überhaupt zu? ", meckert mich Taehyung an und wedelt mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum.

"Wann hast du denn bitte angefangen zu reden? Und ziehe endlich deine hässlichen Finger zurück, bevor du mir ins Auge fasst", maule ich ebenso und schiebe seine Hand aus meinem Gesicht.

Abschätzig schaut er mich an und kommt mir einen Schritt näher. Perplex sehe ich ihn an und möchte schon was sagen, aber Taehyung kommt mir zuvor und macht mich mit seinen nächsten Worten sprachlos.

"Diese Finger, die du als hässlich bezeichnest, waren gestern in dir und haben dich zum Stöhnen gebracht, Baby. Also glaube ich, dass du sie keines Falls hässlich findest, wenn sie dich anders fühlen lassen", sagt er und beginnt dreckig zu grinsen.

Mir klappt der Mund auf und gleichzeitig schießt mir das Blut ins Gesicht. Taehyung lacht schallend los und hält sich den Bauch fest, krümmt sich dabei. Ruckartig springe ich auf und ignoriere die Schmerzen, da ich mich einfach auf ihn schmeiße und ihn mit mir zu Boden reiße.

"Du elender Hund, was fällt dir ein, mich so verlegen zu machen? Wag es dich nochmal sowas in den Mund zu nehmen, dann haue ich dir in die Nüsse!", rufe ich beschämt und kitzle ihm am Nacken und unter seinen Achseln.

Tae zieht den Kopf lachend ein und versucht mit Lachtränen in den Augen meine Hände weg zu schlagen. Ich lache ebenfalls etwas und lasse nach wenigen Minuten Taehyung meine Handgelenke mit seinen Händen festzuhalten. Schmunzelnd mustere ich ihn, während er tief Luft holt und ihm paar Tränen aus den Augen laufen.

"Penner, ich hab gedacht, ich ersticke jeden Moment", meint er und setzt sich auf.

Ich verschränke meine Hände hinter seinem Nacken und lächle ihn belustigt an. Taehyung lehnt seine Stirn an meine und legt seine Hände auf meiner Hüfte ruhen.

"Tja, wenn du mich ärgerst, hast du halt Pech gehabt", murmle ich und küsse ihn kurz.

"Früher hättest du mir bei so einer Aussage volle Kanne in die Fresse gehauen", lacht er und ich nicke zustimmend.

"Wenn ich ehrlich bin, wollte ich dir eben auch eine rein hauen", gebe ich zu und Taehyung sieht mich entgeistert an.

"Ich werde mein Leben lang von dir geschlagen, oder?"

"War es jemals anders?", frage ich ihn lächelnd.

"Nein..", seufzt er niedergeschlagen.

Daraufhin küsse ich ihm auf die Wange und stehe von seinem Schoß auf. Taehyung tut es mir nach und klopft sich die Hose am Hintern ab.

"Zieh schon mal deine Schuhe an und geh rüber. Deine Mutter ist alleine Zuhause. Ich pack die Einkäufe noch weg und komm dann nach", fordert er mich auf und ich nicke bloß.

Schweigend gehe ich in den Flur und ziehe mir schnell die Schuhe an, weil der Gedanke daran, dass meine schwangere Mutter alleine Zuhause ist, beunruhigt mich etwas. Ich verlasse dann Taehyungs Haus und laufe zügig über die Straße. So dumm wie ich bin, vergesse ich meinen Schlüssel und muss klingeln.

"Hallo Sohn! Sag mal, spinnst du? Wieso hast du keine Jacke an? Es ist kalt, Dummkopf", begrüßt mich meine Mutter lächelnd, aber meckert mich in der nächsten Sekunde auch gleich an, während sie die Tür hinter mir schließt.

"Alles gut, Eomma. Ich war nur zwei Sekunden draußen", erwidere ich und küsse anschließend ihre Stirn.

Plötzlich drückt sie mich etwas weg und analysiert meinen Hals mit skeptischen Augen. Ich kratze mir etwas verlegen den Hinterkopf und sie wendet den Blick von meinem Hals ab, sieht mir dann fest in die Augen.

"Jetzt weiß ich, warum du diese Nacht nicht Zuhause gewesen bist", sagt sie und schaut mich vielsagend an.

"Eomma, sag's nicht", bitte ich sie und hab mich noch nie so vor ihr geschämt wie jetzt.

"Du ewige Jungfrau wurdest entjungfert. Meine kleinen unschuldigen Kinder, die früher immer einen Schokoladenkuchen wollten und geweint haben, wenn der andere ein größeres Stück hatte als man selbst, hatten gestern Sex und sind nun erwachsen. Immer wenn ich an euch denke, sehe ich euch noch wie meine kleine zwei Babys. Die Zeit vergeht so schnell", wird sie emotional und hat sogar Tränen in den Augen.

Wenn es ein Gott gibt, dann verdammt nochmal hilf mir aus dieser Situation! Wie peinlich ist das denn? Zum Glück bekommt das Taehyung nicht mit.

I fucking hate you | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt