Kapitel 170

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Jeongguks Sicht: 

Am liebsten würde ich einfach los heulen. Elisa hatte einen Alptraum und schreit seit vier Stunden in ihrem Zimmer. Ich darf nach Frau Park und Jonathan nicht mal in ihr Zimmer gehen, um sie zu beruhigen. Sie muss alleine damit klar kommen. Ich hätte den beiden beinahe eine geklatscht. Das ist ein kleines Kind! Wie soll sie bitte alleine damit zurecht kommen? 

Kian macht sich auch totale Sorgen um sie, weil man ihr Schreien durch den ganzen Flur hören kann. Er hat auch schon angefangen zu weinen und mir mit einem Bild gesagt, dass er zu Elisa will. Yon und Taemin schauen mich wütend an und ignorieren mich gleichzeitig, da ich nichts tue. 

"Guk? Can you tell Elisa to stop screaming like that? It's annoying", kommt da so ein scheiß Mongo-Kind von der Ecke und jammert mich voll. 

"No, I can't tell her to stop, Brian!", maule ich ihn wütend an und haue einfach ab. 

Ich will nicht mehr hier her kommen. Meine Augen füllen sich mit Tränen und ich versuche sie weg zu blinzeln. In dieser Psychiatrie zu leben, ist doch die Folter. Wie können die Pfleger und Betreuer so herzlos zu den Kinder sein? Mein Herz tut schon weh, weil ich so Mitleid mit den Kindern hier habe. 

Unbemerkbar schleiche ich mich davon und laufe zu den Toiletten, um für einige Minuten aus diesem Chaos zu entkommen. Als ich dort ankomme, schließe ich mich in eine Kabine ein und setze mich auf die Toilette. Wie auf Knopfdruck fange ich an wie ein Baby loszuflennen und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.

"Ich hasse es hier", flüstere ich zu mir selbst. 

Ich wünschte, dass Taehyung hier wäre oder dass ich meine Mutter anrufen könnte, aber es ist mitten in Nacht bei ihnen und sie schläft schon kaum wegen Jaemin, darum will ich sie nicht anrufen. Aber Tae hat immer um 13 Uhr Pause für eine Stunde. Vielleicht könnte ich ihn anrufen? 

Mit zittrigen Händen fische ich mein Handy aus meiner Hosentasche und versuche Taehyung anzurufen. Nach mehrerer Sekunden geht er auch ran und begrüßt mich fröhlich. Ich beiße mir auf die Lippen und fange noch mehr an zu weinen, bis ein lautes Schluchzen meine Kehle verlässt.

"Was zum Teufel?  Weinst du etwa?", fragt er mich schockiert.

"Ja", schluchze ich und wische mir die Tränen aus dem Gesicht. 

"Oh, nein, Schatz. Was ist passiert?", erwidert er sanft und hört sich richtig besorgt an. 

"E-Elisa ha-hat-te-te einen Alp-Alptraum und sie schreit-.. Sie schreit seit he-heute Morgen durchgehend u-und ich d-darf nicht zu ihr. Die anderen Ki-Kinder sind a-alle böse auf mich, we-weil ich ni-nichts mache", fange ich an stottern, weil ich so heftig weinen muss. 

"Was? Wieso darfst du nicht zu ihr? Sind die bescheuert?", gibt er entsetzt sich. 

"Weil diese Sp-Spasten sagen, da-dass sie sich selbst be-be-beruhigen soll. Weißt du, wie schli-schlimm es ist, ein Kind so wehleidig und voller Schmerzen wei-weinen zu hören?", erkläre ich ihm und versuche anschließend ruhig ein- und auszuatmen.

"Jeongguk, geh zu diesem Kind hin! Scheiß drauf, was deine Kollegen sagen! Wenn du leidest doch gerade mit ihr, also tue euch beiden einen Gefallen und hilf ihr, sich zu beruhigen. Sie ist noch so klein", fordert er mich mit ernster Stimme auf, aber bleibt dennoch ruhig. 

"Du hast recht. Ich hätte überhaupt nicht auf diese Dummköpfe hören sollen. Die haben doch keine Ahnung, wie man mit Kindern umgeht", stimme ich ihm zu und wische mir entschlossen die Tränen weg. 

"Genau. Lass dich einfach nicht mehr von diesen Idioten voll labern und mach die Dinge, die du für richtig hältst", sagt er und ich kann sein Lächeln aus seiner Stimme höre. 

"Ja, werde ich. Danke, Tae. Ich lege dann auf. Bis heute Abend", verabschiede ich mich von ihm und lege dann auf, nachdem er sich ebenfalls verabschiedet hat.

Danach stecke ich mein Handy wieder in meine Hosentasche und wasche mir vorerst das Gesicht, bevor ich zu Elisa gehe. Jonathan weiß sowieso nicht, wo ich bin. Der kann mich nicht aufhalten. Vollkommen entschlossen renne ich los, damit ich so schnell wie möglich zu ihr komme und krame schon meinen Schlüssel aus meiner hinteren Hosentasche. Desto näher ich ihrem Zimmer komme, desto schlimmer ist es ihre Schreie zu hören. 

Vor ihrer Zimmertür stecke ich hektisch den Schlüssel ins Schloß und öffne diese scheiß Tür. Aber dieser Anblick, wie sie wie ein Baby zusammengerollt in ihrem Bett und sich den Hals wund schreit, während ihr haufenweise Tränen über die Wangen laufen, zerreißt mein Herz. Ich schlage die Tür hinter mir zu und stolpere ohne zu zögern auf sie zu, um sie an den Oberarmen hochzuheben und sie fest zu umarmen. Sie fängt noch lauter an zu schreien und versucht sich zu wehren, doch ich streichle ihr sanft über den Kopf und presse sie weiter an mich.

"Pscht, Elisa. Ich bin jetzt hier", rede ich auf sie ein und setze mich mit ihr auf ihr Bett. 

Als sie realisiert, dass ich es bin, beruhigt sich einigermaßen und weint nur noch laut vor sich hin. Sie schlingt ihre Beine und Arme um mich und krallt sich mit ihren kleinen Fingern in mein Oberteil fest. 

"Es tut mir leid, dass ich nicht früher gekommen bin, Süße. Ich hätte nicht auf Jonathan und Frau Park hören sollen. Es tut mir leid", murmle ich ihn ihr Ohr und muss schon wieder anfangen zu weinen. 

Nach gefühlten Stunden wird Elisa immer ruhiger und leiser, bis sie nur noch zitternd in meinen Armen liegt. Das arme Kind musste stundenlang mit ihrer riesigen Angst aushalten. Wenn ich könnte, würde ich sie einfach mit mir nach Hause nehmen. 

"I-I-Ich wi-will zu-zu Eo-Eomma, Gukkie", höre ich zum ersten Mal ihre Stimme seitdem ich hier bin, die sich heiser und kratzig anhört vom ganzen Schreien. 

Stumm laufen mir die Tränen über die Wangen und ich wippe uns beide hin und her. Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll. Ihre Mutter ist tot und wird nicht mehr zurückkommen kann. Gott, mein Herz macht das langsam nicht mehr mit. 

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Yes, I cried. 

ABER HEY NOCH 30 KAPITEL DANN KOMMT DER ZWEITE TEIL DIESES BUCHES! Ich bin so fucking ready. Mir kann das niemand glauben.

I fucking hate you | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt