Habe ich gesagt, dass alles okay ist? Es ist überhaupt nichts okay! Die Narbelschnur hat sich um den Hals des Babys gewickelt und schnürrt diesem immer mehr die Luft ab! Sie haben Sora sofort in den Kreißsaal gebracht und Taehyung muss für ein paar Minuten draußen warten, da die Ärzte gerade alles vorbereiten müssen. Taehyung hyperventiliert mir hier gerade und sagt immer wieder, dass er nicht mehr da rein gehen kann, weil ihm so schlecht ist. Ich habe meine Eltern schon angerufen und sie sind mit Taehyungs Eltern auf den Weg hier her.
"Jeongguk, mir ist richtig schlecht. Ich kann da nicht rein. Die werden ihren Bauch aufreißen und das Kind herausholen. Ich werde umkippen, bevor sie überhaupt anfangen werden. Wie soll ich das aushalten?", fragt er mich und packt mich an den Schultern.
"Hör auf dich so zu stressen! Es wird nicht so schlimm werden. Du wirst ja nicht sehen, was sie mit ihr machen.. Glaub ich", versuche ich ihn irgendwie zu beruhigen, aber leider bin ich selbst total unsicher und verängstigt.
"Ich kann das nicht. Du musst rein gehen. Ich will das nicht sehen", sagt er verzweifelt und schüttelt seinen Kopf immer wieder.
"Stell dich nicht so an, Taehyung! Ich darf da nicht rein, weil ich nicht mit ihr Verwandt bin! Du musst ihr beistehen", erwidere ich ernst und halt sein Gesicht fest, da er immer noch seinen Kopf geschüttelt hat.
"Wenn ich umkippe, kann ich ihr auch nicht beistehen! Ich sag einfach, dass du der Vater bist und sie unser Kind austrägt!", zischt er mich an und fährt sich verzweifelt durch die Haare.
"Bist du eigentlich bescheuert?! Das wirst du gefälligst nicht tun, sonst werde ich noch in die Geburtsurkunde des Kindes geschrieben oder verhaftet!", rufe ich entsetzt und haue ihm fest auf den Kopf.
Taehyung stöhnt vor Schmerz auf und reibt die Stelle mit Tränen in den Augen. Die Ärztin von vorhin kommt dann auf uns zu gelaufen und bleibt vor Taehyung stehen, der am liebsten heulen würde.
"Herr Kim. Kommen Sie bitte mit mir. Die Operation wird gleich anfangen und ihre Cousine möchte, dass Sie dabei sind", fordert sie ihn auf und er nickt einfach nur.
Taehyung schnieft auf und blinzelt mehrmals, weil er anfangen muss zu weinen, da er so viel Angst hat. Er dreht sich kurz zu mir und möchte ihr schon folgen, aber ich halte ihn an seiner Hand fest und ziehe an mich, um ihn fest zu umarmen und ihm einen Kuss auf die Wange zu geben.
"Das schaffst du, mein Schatz", hauche ich in sein Ohr.
Danach löse ich mich wieder von ihm und lächle ihn breit an. Taehyung wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und nickt entschlossen. Er folgt dann der Ärztin, von der ich den Namen immer noch nicht weiß. Ich setze mich zu den anderen Menschen in den Wartebereich und merke erst jetzt, wie sehr mein Herz rast. Taehyungs Handy in meiner Hosentasche vibriert schon die ganze Zeit und ich hole es endlich raus. Meine Mutter hat geschrieben, dass sie im Stau sind und in der nächsten halbe Stunde nicht da sein werden.
Das heißt, dass Taehyung die ganze Zeit über bei Sora bleiben muss. Ich hoffe wirklich, dass er nicht umkippen wird. Ich traue es ihm so zu, dass er schon beim ersten Schnitt auf dem Boden liegt. Aber ich verstehe nicht, was er mit aufreißen gemeint hat. Schneiden die Ärzte nicht den Bauch auf? Mir wird schon schlecht, wenn ich darüber nachdenke, wie sie Soras einfach mit ihren Händen aufreißen. Ich schüttle meinen Kopf und versuche mich irgendwie abzulenken, aber natürlich wandern meine Gedanken zu der ekligen Vorstellung. Arme Sora.. Sie hatte schon Angst vor der Geburt und muss auch noch mit einem Kaiserschnitt ihr Kind bekommen. Ich hoffe wenigstens, dass sie betäubt ist und nicht viel mitbekommt. Taehyung würde eine Betäubung seiner Sinne auch nicht schaden.
Nach zwanzig Minuten sitze ich gedankenverloren im Wartebereich, bis plötzlich eine blutverschmierte Krankenschwester aus dem Kreißsaal raus stürmen. Sie kommt in den Wartebereich und zeigt auf mich.
"Sie da. Sind sie der Verlobte von Herr Kim?", fragt sie mich.
"Äh, ja..", antworte ich ihr und stehe sofort auf.
"Er ist gerade umgekippt, als er den offenen Bauch gesehen hat. Kommen Sie bitte mit", informiert sie mich und macht auf ihrem Absatz kehrt, um wieder mit schnellen Schritten in den Kreißsaal zu gehen.
Ich renne ihr überfordert hinter her und kann nicht fassen, dass Tae wirklich umgekippt ist. In einem Vorzimmer drückt sie mir diese komische Operationkleidung in die Hand und sagt, dass ich das zügig überziehen soll. Das tue ich auch und schaue sie dann erwatungsvoll an, als ich fertig bin. Sie nickt und öffnet dann die Tür zum Kreißsaal, damit ich eintreten kann. Mit zögerlichen Schritten gehe ich rein und sehe auch schon Taehyung auf dem Boden liegen.
"Ach, du scheiße", entflieht es mir und bleibe stehen.
"Gehen Sie bitte zu Frau Kim. Sie braucht viel Unterstützung", bittet mich die Krankenschwester.
Wie von der Tarantel gestochen, laufe ich zu Sora, die ab der Brust von einem Tuch verdeckt ist. Dabei vermeide ich es auf ihren Unterleib zu schauen und stelle mich anschließend neben ihren Kopf. Ihr Gesicht ist Tränenüberströmt, aber sie scheint nicht viel mit zu bekommen und Taehyung auch nicht.
"Mein Baby, mein Baby", wimmert sie vor sich hin und ihr laufen mehrere Tränen über die Wangen.
Lächelnd streichle ich behutsam über ihren Kopf und nehme ihre Hand in meine. Als sie meine Hand um ihre spürt, drückt sie fest zu und klammert sich fest in diese. Mir tut sie so leid. Sie ist so jung und muss schon so etwas mit machen. Wenn ich sie wäre, würde ich Todesangst haben, aber sie macht das wunderbar.
"Okay, das Baby ist draußen!", ruft jemand und automatisch sehe ich in die Richtung, aber erleide einen Schock, als ich sehe, dass das Baby kein einziges Geräusch von sich gibt und blau angelaufen ist.
Mein Atem wird schwerer und mir fließen wie auf Knopfdruck die Tränen aus den Augen. Nein, nein, nein. Sie ist nicht tot oder? Die Ärztin nimmt dem Arzt das Kind ab und legt es auf eine andere Liege, während eine Krankenschwester ihr zur Hilfe eilt.
"Was ist mit meinem Baby?! Warum geben sie mir es nicht?", fragt Sora plötzlich und scheint vollkommen bei Sinnen zu sein.
Panisch sieht sie mich an und krallt ihre Fingernägel in meinen Handrücken. Ich öffne meinen Mund um etwas zu sagen, aber ich kann nichts über meine Lippen bringen. Aus ihren Augen fließen noch mehr Tränen und dann schließt sie diese und fängt an bitterlich zu weinen. Mein Herz zerbricht in tausend Teile und ich kann es auch nicht mehr aufhalten. Schluchzend gebe ich Sora einen Kuss auf den Handrücken und presse meine Augen zusammen. Das kann doch nicht wahr sein! Wieso ist das Leben nur so unfair? Bitte, Gott, Schicksal oder wer auch immer. Yuna darf nicht sterben. Sie durfte nicht mal richtig leben. Ihr könnt Sora ihre Tochter nicht weg nehmen, wenn sie sich gerade damit angefreundet hat, eine echte Mutter zu sein. Bitte! Ich verspreche euch, dass ich dieses Kind mit meinem Leben beschützen werde, aber lasst es nicht sterben. Bitte, lasst Yuna nicht sterben. BITTE!
Plötzlich ertönt ein lautes Schreien im Raum und mein Herz bleibt für einen Moment stehen. Es wird Mucksmäuschen still im Raum und Soras lockert ihren festen Griff an meiner Hand langsam. Ich öffne meine Augen wieder und sehe, wie mich Sora anlächelt.
"Sie atmet wieder!", ruft die Ärztin erleichtert und man hört das laute und kraftvolle Schreien von dem kleinen Engel im Raum.
Erleichtert und unfassbar glücklich lasse ich Soras Hand los und kippe im nächsten Augenblick ebenfalls um.
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Ich habe selbst angefangen zu heulen, weil es einfach too real war. Das war nicht sehr schön zu schreiben haha ABER EIN ZWEITES BABY IST IN DER IFHY WELT EINGETROFFEN ❤❤❤
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I fucking hate you | Taekook
FanfictionJahrelang gehen Jeongguk und Taehyung auf die selbe Schule und haben die selben Freunde. Jedoch hassen sie sich wie die Pest und machen sich gegenseitig das Leben schwer. Ihre Freunde und Familie verzweifeln langsam, da ihre Streitereien gar kein E...