Kapitel 118

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"Mr. Jeon! Können sie nun endlich aufpassen?", ruft mein neuer Sportlehrer genervt, als ich einen Ball gegen die Schulter bekommen und wie ein Mädchen aufgeschrien habe.

"Ne, kann ich nicht! Sehen Sie nicht, dass ich müde bin?", fauche ich genauso genervt wie er zurück. 

"Wie reden sie überhaupt mit mir? Ziehen sie sich sofort in der Umkleide um und setzen sie sich hier auf die Bank. So lasse ich nicht mit mir reden", schreit er mich nun an und sieht mich wütend an.

Um meine Aggressionen kontrollieren zu können, bohre ich meine Fingernägel in meine innere Handfläche und stampfe ohne weitere Worte aus der Halle, während mich alle aus dieser beschissenen Klasse anstarren. Was ist das eigentlich für ein Hurensohn von Lehrer? Der ist erst seit zwei Wochen unser Sportlehrer und geht mir schon richtig gegen die Nerven. Egal, was ich tue, mein Name wird durch die ganze Halle gebrüllt. So ein Bastard. Hoffentlich bricht der sich irgendwann das Bein.

"Hey, Jeonggukie. Alles okay?", kommt Taehyung herein und sieht mich besorgt an. 

Mir schießen sofort Tränen in die Augen und meine Unterlippe fängt an zu beben. Langsam schüttle ich den Kopf und werde auch gleich von Taehyung in seine Arme gezogen. Ich schluchze leise und klammere mich an den Stoff seines T-Shirts. Ich kann nicht mehr. Die letzten Tage waren einfach zu viel. Dieses ganze hin und her Gefahre, den Haushalt führen, die Schwangerschaft meiner Mutter und das mein Vater nie da ist, macht mich fertig. In der Schule kacke ich momentan total ab.. Ich kann das doch eigentlich lassen! 

"Du machst das alles toll, mein Schatz. Dieser ganze Stress wird bald wieder vorbei sein und du musst dich nicht mehr um so vieles kümmern", flüstert er mir beruhigend ins Ohr und streichelt sanft über meinen Hinterkopf.

Ich nicke stumm und löse mich etwas von ihm, damit ich mir die Tränen aus dem Gesicht wischen kann. Taehyung lächelt mich liebevoll an und gibt mir noch einen Kuss auf die Wange und auf die Lippen.

"Danke", murmle ich und kriege noch einen Kuss auf die Stirn. 

"Mach dir nicht so einen Kopf. Ich bin für dich da und jetzt zieh dich um", meint er lächelnd und verlässt die Umkleide wieder. 

Verträumt sehe ich ihm hinter her und blinzle mehrmals, als er die Tür hinter sich schließt. Er weiß einfach immer, wie er mich wieder beruhigen kann und dafür bin ich ihm so dankbar. Er ist einfach perfekt für mich. Dieser Gedanke lässt mich blöd vor mich hin grinsen und mein Herz schlägt schnell und kraftvoll in meiner Brust. 

Mit etwas besserer Laune tausche ich meine Sportkleidung zu meiner Alltagskleidung, die eigentlich auch als meine Sportkleidung gelten könnte, da ich wie immer eine Jogginghose und einen Pullover anhabe. Ich nehme meinen Rucksack und gehe wieder in die Halle, in der ich mich wie von Herr Kao gewünscht auf die Bank am Rand sitze. Taehyung schenkt mir ein bezauberndes Lächeln und läuft aus Versehen gegen Kim. Ich lache leise auf, während er sich tausendmal bei ihr entschuldigt. 

"Mr. Kim Taehyung! Machen sie endlich weiter! Der Basketball kommt nicht alleine in den Korb!", meckert Herr Kao ihn schon an. 

Taehyung verdreht die Augen und rennt weiter, um den Ball an sich zu reißen. Ich schaue gelangweilt dabei zu, wie meine Klassenkameraden sich beinahe die Köpfe einschlagen um den Ball zu bekommen, aber achte mehr auf Taehyung, der einfach viel zu gut aussieht. Auf einmal rennen alle auf mich zu und ich will schon wegrennen, aber mein Freund rast an mir vorbei und schnappt sich geschickt den Ball aus Felixs Hand und schmeißt ihn durch die ganze Halle, damit Lisa ihn fangen kann und ihn anschließend in den Korb schmeißt. 

Vor Schock halte ich mir die Hand über die Brust, weil ich wirklich dachte, dass diese Spasten auf mich drauf gestampft wären. Lisa und Taehyung geben sich einen High Five und fangen an zu tanzen, was ihre ganze Mannschaft und mich zum Lachen bringt.

Plötzlich klingelt mein Handy und mir rutscht das Herz in die Hose. Herr Kao meckert mich sofort an, aber ich bin zu einer Steinsäule erstarrt und kann mich nicht bewegen, gar atmen fällt mir in diesem Moment schwer. Mein Freund kommt sofort auf mich zu gerannt und fischt mein Handy aus meiner Jogginghose und geht ans immer noch klingelnde Handy. Ich sehe ihm nur verängstigt ins Gesicht und kann die Worte, die er von sich gibt, nicht verarbeiten. Erst als er auflegt und mich dann an den Schultern packt, komme ich wieder ins hier und jetzt. 

"Jeongguk. Lass deine Sachen hier und renne so schnell, wie es geht zur Bushaltestelle. Deine Mutter bekommt ihr Kind", teilt er mir vollkommen ernst mit und ich reiße meine Augen auf. 

"Was, jetzt?! U-Und was ist mit dir?", frage ich hysterisch.

"Ich komme nach. Jetzt bewege deinen verdammten Arsch aus dieser Turnhalle und steh deiner Mutter bei!", sagt er und schreit mich daraufhin an. 

Wie von einer Tarantel gestochen, springe ich auf und renne so schnell wie ich kann aus dem Gebäude und ignoriere die Schreie meines dummes Sportlehrers. Meine Mutter braucht mich!

I fucking hate you | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt