Kapitel 39

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Hobi hat mich nach Hause gebracht, nachdem wir noch Eis essen gegangen sind und hat sich von mir verabschiedet. Er hat alles versucht, um mich irgendwie von Taehyung abzulenken, was er teilweise auch geschafft hat, aber Taehyung ist wie ein Parasit in meinem Kopf. Ständig muss ich an ihn und diesen Chat denken und mach mir tausende Gedanken darüber. Das macht mich einfach fertig. Das nervt mich sogar schon selbst. Früher war ich nie so und hab mich keinen Meter für den Streit interessiert, aber jetzt könnte ich dauernd heulen.

Angepisst betrete ich unser Haus und knalle die Tür ausversehen zu fest zu. Dann bemerke ich die ganzen Jacken, die in unserer Garderobe hängen und bemerke, wie meine Augenbraue anfängt zu zucken. Sag mir jetzt nicht, diese Familie ist hier bei uns.

Meine Mutter kommt dann in den Flur getappst und sieht mich mit großen Augen an. Ich balle meine Fäuste zusammen und sie zieht mich am Arm wieder mit nach draußen.

"Was zum Teufel machen die hier?!", zische ich leise und sehe meine Mutter wütend an.

"Ich weiß es doch auch nicht! Auf einmal standen sie vor der Tür und wollten zum Kaffee vobei kommen. Aber was ist denn los mit dir? Du warst schon lange nicht mehr so wütend", flüstert sie hilflos und sieht mich besorgt an.

Ich schaue auf den Boden und kaue energisch auf meiner Unterlippe rum. Was soll ich denn bitte antworten? Mein Gott, warum stelle ich mich eigentlich so an? Das ist meine Mutter.

"Ich hab mich irgendwie mit Taehyung gestritten, aber irgendwie auch nicht, weil ich kein Bock habe mit seiner Nutten Cousine irgendwas zu machen und ich gesagt habe, dass ich keine Zeit habe, aber Hobi hat ein Bild von uns beiden hochgeladen und jetzt ist er halt sauer", erkläre ich seufzend und sehe sie dann an.

Sie lächelt mich sanft an und muss dann etwas lachen. Was ist so lustig? Sie geht auf die Zehenspitzen, um mir durch die Haare zu wuscheln. Verwirrt sehe ich sie dann an, während sie mich an den Schultern festhält.

"Ihr seid so dumm, Schatz. Ihr seid einfach nur eifersüchtig und liebt euch. Wieso sagst du ihm nicht einfach die Wahrheit?", meint sie und hat das wohl breiteste Lächeln im Gesicht, das ich jemals bei ihr gesehen habe.

"Bist du verrückt? W-wie soll ich ihm die Wahrheit sagen? Ich bin mir erst seit paar Tagen bewusst, dass ich ihn, seit dem ich denken kann, liebe und jetzt soll ich ihm das sofort ins Gesicht sagen? Ich komme doch selbst nicht mit dieser ganzen Situation klar und bin so verwirrt, weil ihr alle einfach nichts dagegen habt und mich irgendwie unter Druck setzt, weil ihr alle wollt, dass wir zusammen kommen. Momentan lerne ich den anderen Taehyung kennen, der mich nicht beleidigt und zum Teufel jagt und ich finde das so schön, aber ich habe so verdammte Angst in eine Beziehung zu gehen, wenn ich mir nicht zu 100 Prozent sicher bin, dass ich bereit bin für eine Beziehung. Ich will nicht, dass alles nur wegen meiner Unsicherheit kaputt geht und wir uns wieder so scheiße behandeln", rede ich mir die Seele frei und atme dann am Ende scharf ein, da ich zu schnell geredet habe.

Meine Mutter blinzelt etwas überfordert und es herrscht Stille zwischen uns. Unbewusst laufen mir Tränen über die Wangen und ich seufze verzweifelt auf. Ich bin so überfordert, was soll ich bloß tun?

"Ich weiß eigentlich nicht so recht, was ich dir sagen soll, aber wenn du dich wirklich nicht bereit fühlst. Dann solltest du dich nicht von anderen so beeinflussen lassen und der Sache mit Taehyung etwas Zeit lassen. Es ist doch okay, du brauchst nicht weinen, Gukkie", sagt sie mir und streichelt mir über die Wangen, da ich noch mehr weine.

"Ich will doch gar nicht weinen, aber es ist einfach alles so scheiße", entgegne ich und wische mir über die Wangen.

"Ach, komm. Es wird schon bald alles besser. Stress dich doch nicht so. Wenn ich mich damals so gestresst hätte, ob dein Vater mich liebt und so weiter, wären wir niemals zusammen gekommen. Du weißt ja, wie schlimm ich sein kann, wenn ich gestresst bin", lacht meine Mutter und umarmt mich dann fest.

Das bringt mich etwas zum Lachen und ich drücke sie an mich. Hoffentlich hat sie recht, dass es alles bald besser wird.

I fucking hate you | TaekookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt